Politisch nachtaktiv

Giftige Plakat-Aktion: Junge Grüne verantwortlich

Ein ungewolltes Plakat steht Finanzdirektor Marcel Schwerzmann zur Seite.

Angriff auf Feld und Wiese: Vor kurzem zerstörten Unbekannte in Sempach mehrere SVP-Plakate. Dann wurden über Nacht ein paar bürgerliche Standorte mit «Warnhinweisen» versehen. Zur zweiten Aktion haben sich heute Morgen die Jungen Grünen bekannt. «Billige Wahlpropaganda», sagt SVP-Präsident Franz Grüter dazu.

Der Wahlkampf scheint in diesen Tagen nachtaktiv zu sein: Zuerst wurden in der Nacht auf den Sonntag in Sempach mehrere SVP-Plakate zerstört. Plakatpfosten wurden durchgesägt. Die SVP-Ortspartei Sempach fand die Attacke gar nicht lustig und reichte am Montag bei der Polizei Strafanzeige gegen unbekannt ein. Der entstandene Schaden belaufe sich auf rund 450 Franken.

In der Nacht auf Mittwoch dann erneut ein Angriff auf bürgerliche Plakate: Es wurden gleich nebenan Warnschilder angebracht. Es sind gebräuchliche Symbole für «giftig» und «ätzend». Mit den Hinweisen kennzeichnet man üblicherweise Gebinde, die gefährliche Substanzen enthalten. Jetzt wird mit den Warnhinweisen auch Wahlkampf betrieben.

Bis gestern Abend waren die Urheber noch unbekannt. Heute Morgen haben sich nun die Jungen Grünen für die nächtliche Plakat-Aktion verantwortlich gezeigt. Co-Präsident Gian Waldvogel sagt: «Bei der Kampagne ‹Risiken bürgerlicher Politik› geht es in erster Linie um Information und Aufklärung, deshalb wurde sie anonym lanciert.» Die Jungen Grünen finden: «Weitere vier Jahre bürgerliche Finanzpolitik würde den Kanton Luzern in den Ruin treiben. Sie bieten aber auch Hand für breit abgestützte Kompromisse.»

«Realität ist etwas differenzierter»

«Das ist billige Wahlpropaganda. Ich halte nichts davon. Es ist ein Lob, wenn uns vorgeworfen wird, dass wir einen harten Sparkurs fahren», sagt SVP-Präsident Franz Grüter zur Aktion.

Auch der parteilose Finanzdirektor Marcel Schwerzmann wurde durch die Plakataktion verunglimpft. Er sagt dazu: «Die freie Meinungsbildung und somit die freie Meinungsäusserung gehören zu einem demokratisch geführten Wahlkampf. Inhaltlich empfinde ich die Aussagen als sehr plakativ, die Realität ist schon etwas differenzierter.»

Marcel Schwerzmann steht ein ungewolltes Plakat zur Seite.

Marcel Schwerzmann steht ein ungewolltes Plakat zur Seite.

(Bild: zvg)

Peter Schilliger, Präsident der Luzerner FDP reagiert befremdet über die Aktion. «Die FDP steht zur Meinungsfreiheit. Anonyme Äusserungen sind aber verwerflich und sind der Schweizer Demokratie unwürdig.»

Was meinen Sie zur Plakataktion? Diskutieren Sie mit! 

Themen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


3 Kommentare
  • Profilfoto von Stefan Gisler
    Stefan Gisler, 05.03.2015, 11:08 Uhr

    Es liegt mir fern, mich als Nicht-Luzerner in den dortigen Wahlkampf einzumischen. Aber eines sind die «Gegenplakate» nicht: Anonym: Wer www.risiken-bürgerlicher-politik.ch eingibt kommt auf eine Homepage der Jungen Grünen.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Bernard Claluena
    Bernard Claluena, 05.03.2015, 10:42 Uhr

    Das Zerstören von SVP-Plakaten in Sempach ist grundsätzlich etwas völlig anderes als das Aufstellen von Gegenplakaten.
    Ich finde es eigenartig, dass die Redaktion beides als ‹Angriff auf bürgerliche Plakate› in denselben Topf wirft.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von daniel.wehner
    daniel.wehner, 05.03.2015, 00:22 Uhr

    Die Gegen-Plakate sind inhaltlich völlig korrekt und entlarven die billligen Sprüche der Wahlplakate. «Verantwortungsvoll handeln» heisst nach Marcel Schwerzmann: Geschenke an Unternehmen und Reiche machen. In seinem IT-Departement herrschte Jahre lang Korruption wie in einer Bananenrepublik, wie man lesen konnte, der ehemalige IT-Chef wandert bald in den Knast. Schwerzmann könnte das gleiche Schicksal widerfahren wie Regierungsrat Bühlmann aus Emmen, nicht mehr gewählt wegen Ungereimtheiten.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon