Luzerner Herbstmesse

«Wir wollen keinen Kommerz-Klamauk»

Die «Lozärner Määs» läuft nur dank der Stadt Luzern als Veranstalterin so rund, findet der Stadtrat. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Bisher tritt bei der Luzerner Herbstmesse auf dem Inseli die Stadt Luzern als Organisatorin auf. Das soll sich ändern, finden Politiker. Private Veranstalter könnten das genauso gut. Stadtrat Adrian Borgula sieht das anders.

Die «Lozärner Määs» ist einer der Höhepunkte im städtischen Veranstaltungskalender. Jedes Jahr zieht die Herbstmesse tausende Besucher in ihren Bann.

«Määs» künftig unter privater Leitung?

«Die Määs ist in erster Linie eine Vergnügungsveranstaltung mit kommerziellen Verpflegungs- und Verkaufsständen sowie Schaustellerbahnen», teilt die Stadt mit. Und genau deshalb stellt Grossstadtrat Christian Hochstrasser (Grüne) die Frage, ob die «Määs» künftig nicht auch durch eine private Trägerschaft organisiert werden könne.

«Schliesslich werden Veranstaltungen wie das Luzerner Fest, das Blue Balls Festival, der Lunapark an der LUGA, die Messen auf der Allmend und der Weihnachtsmarkt meistens privat organisiert», sagt Hochstrasser. «Und das funktioniert bestens.» Deshalb, so der Umweltökonom, müsse kritisch hinterfragt werden, inwiefern die öffentliche Hand als Veranstalterin der «Määs» überhaupt noch in Frage komme. Es stehe zur Diskussion, ob das Aufgabe des Staates sei.

Stadt sieht keinen Handlungsbedarf

Wie der Stadtrat in der Antwort auf die Interpellation von Hochstrasser mitteilt, sieht man indes «keinen Grund, die Organisation des traditionsreichen Anlasses an Dritte abzugeben».

Die aktuelle Organisation durch die öffentliche Hand sei professionell und habe sich bewährt, erklärt Stadtrat Adrian Borgula von der Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit. «Die Abläufe und die Kriterien für die Vergabe von Standplätzen sind klar und nachvollziehbar geregelt.» Das garantiere nicht nur die Gleichbehandlung der Schaustellenden, sondern auch ein vielfältiges Angebot.

Ausserdem würden vergleichbare Veranstaltungen in anderen Städten, wie zum Beispiel die Herbstmesse Basel, ebenfalls durch die städtische Verwaltung veranstaltet, schiebt Borgula nach. Im Falle einer Änderung des Veranstaltungsregimes könnte die Qualität der «Määs» leiden. «Wir wollen keinen überkommerzialisierten Klamauk», so Borgula. Diese Gefahr bestünde, weil ein gewinnorientierter Organisator eher geneigt sei, möglichst viel Geld aus den Standmieten heraus zu holen.

Warum nicht?

Hochstrasser ist mit den Antworten des Stadtrats nicht ganz zufrieden. Er sehe nicht ein, warum sich der Stadtrat vor einem privaten Veranstalter fürchte. «Eine private Trägerschaft bedeutet nicht automatisch, dass die Veranstaltung noch mehr kommerzialisiert wird», meint Hochstrasser. «Ich bin der Ansicht, dass ein Anlass mit diesem Charakter problemlos auch von einen privaten Veranstalter organisiert und durchgeführt werden kann.»

Die Diskussion der Antwort auf Hochstrassers Interpellation steht noch aus. Stosse seine Idee an der nächsten Sitzung des Grossen Stadtrates vom 5. März auf Anklang, werde man einen entsprechenden Vorstoss prüfen, lässt Hochstrasser verlauten.

 

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