Familienpolitik Zug

Gemeinden sollen für Ausfälle der Bundesgelder aufkommen

Es mangelt an Betreuungsangeboten. Hier der Mittagstisch des Familienzentrums Cham.

(Bild: Emanuel Ammon/ Aura Fotoagentur)

Bisher flossen überproportional viele Gelder für Betreuungsangebote in den Kanton Zug. Dies hat nun ein Ende. In einer Interpellation wird der Regierungsrat gefragt, wie er auf die Ausfälle der Bundesfinanzierung reagieren werde. Die Antwort: die Gemeinden sollen es richten. 

Der Kanton Zug habe eines der am besten ausgebauten Betreuungsangebote schweizweit. So zumindest hält es der Zuger Regierungsrat in seiner Antwort auf eine SP-Interpellation zur kantonalen Familienpolitik fest. Jedoch scheint auch das beste Angebot noch nicht zu reichen: Es bestehen Angebotslücken bei Betreuungsplätzen für Kinder unter 18 Monaten (Babyplätze) sowie bei subventionierten familien- und schulergänzenden Betreuungsangeboten. Kurz: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem, die Wartelisten für Kitas, Tagesschulen oder Ferienbetreuung sind lang.

Um den Bedarf zu decken, müsste das Angebot mindestens verdoppelt werden. Dass der Kanton Zug künftig auf Bundesfinanzhilfen verzichten muss, macht die Situation nicht leichter. Wie gedenkt der Kanton nun auf diese Umstände zu reagieren?

Kanton nimmt Gemeinden in die Verantwortung

In seiner Antwort spielt die Regierung den Ball den Gemeinden zu: «Der Regierungsrat erwartet, dass die Gemeinden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch ohne Impulsprogramme weiter fördern und ein bedarfsgerechtes Angebot zur Verfügung stellen.» Zudem gehöre es auch zur Aufgabe der Gemeinden, Finanzierungsbeiträge an private Betreuungsplätze zu leisten.

Könne man vielleicht auch die Privatwirtschaft etwas mehr in die Verantwortung ziehen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu fördern? Auch hier bleibt die Antwort des Regierungsrats unmissverständlich: «Eine zwingende, direkte Beteiligung der Wirtschaft an der Finanzierung von familienergänzenden Betreuungsplätzen, wie sie einzelne Westschweizer Kantone (FR, NE, JU) kennen, lehnt der Regierungsrat ab.»

Kita-Platz: 120 Franken pro Tag

Wer schlussendlich inwiefern für ein besseres Betreuungsangebot im Kanton Zug aufkommen und die Einbussen durch die gekürzten Bundesfinanzierungen aufwiegen soll, wird sich erst noch zeigen. Eines ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: Mütter wollen – oder müssen – zunehmends erwerbstätig sein. Heute sind im Kanton Zug, so der Regierungsrat, zwei Drittel aller Mütter mit schulpflichtigen Kindern berufstätig. Und es könne davon ausgegangen werden, dass es noch mehr wären, wenn sie einen bezahlbaren Betreuungsplatz für ihr Kind hätten. Die Vollkosten eines nichtsubventionierten Kita-Platzes belaufen sich auf rund 120 Franken pro Tag.

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