Harzige Luzerner Millionenprojekte

WC-Masterplan und Grendelsanierung verzögern sich weiter

Die Anzahl der WC-Anlagen ist nur eines der Geschäfte, das für die Debatte im Stadtparlament vorgesehen war. (Bild: eha)

Zu viele Fragen: Die erste Sitzung des Luzerner Stadtparlaments im 2015 fällt aus, weil die traktandierten Geschäfte in der zuständigen Kommission nicht oder ungenügend behandelt werden konnten. Dabei standen einige brisante Themen auf der Traktandenliste.

Am 29. Januar hätte das Stadtparlament Pflöcke einschlagen können. Es hätte an seiner ersten Sitzung im neuen Jahr grünes Licht geben können für zwei seit langem kontrovers diskutierte Themen. Nämlich der Sanierung des Grendels, sowie des überarbeiteten WC-Masterplans. Doch daraus wird vorerst nichts. Die Sitzung des Stadtparlaments vom 29. Januar, an der die beiden Projekte hätten debattiert werden sollen, wurde überraschend abgesagt, wie Recherchen von zentral+ zeigen.

Stadtrat muss über die Bücher

Grund: Am Donnerstag hat die Baukommission über die Grendelsanierung und den WC-Masterplan debattiert. Als drittes Projekt – auch wichtig, aber etwas weniger brisant – stand die Sanierung des Löwengrabens auf dem Programm. Auch dieses Vorhaben hätte am 29. Januar beschlossen werden sollen. Über die Debatte in der Baukommission hüllen sich die Stadt und die Kommission noch in Schweigen, informiert werden soll in diesen Tagen.

Doch offenbar hat die Kommission sehr, sehr viele kritische Fragen zu den jeweiligen Geschäften an den Stadtrat gestellt. So viele, dass der WC-Masterplan aus Zeitgründen nicht mehr debattiert werden konnte und auf die nächste Sitzung verschoben werden musste. Und so kritische, dass der Stadtrat betreffend Grendel- und Löwengrabensanierung in einzelnen Punkten nochmals über die Bücher gehen muss.

Die nächste Sitzung des Stadtparlaments findet am 5. März statt. Es kann davon ausgegangen werden, dass die drei erwähnten Projekte bis dann in der Baukommission bereinigt worden sind und vom Grossen Stadtrat behandelt werden können.

1,9 Millionen mehr für WCs

Dass die WC-Angelegenheit bei den Politikern umstritten ist, war absehbar. Grund: Das liebe Geld. Der überarbeitete WC-Masterplan sieht für die Stadt Luzern 40 saubere und sichere öffentliche WC-Anlagen vor (zentral+ berichtete). Der alte WC-Masterplan aus dem Jahr 2009 beinhaltete nur 29 öffentliche Toiletten. Nach heftigen Protesten – etwa wegen der unsinnigen Schliessung der Anlage beim Löwendenkmal – musste der Stadtrat über die Bücher.

Für den ersten Masterplan bewilligte das Parlament einen Kredit von 2,5 Millionen Franken. Nun beantragt der Stadtrat für die überarbeitete Variante weitere 1,9 Millionen Franken – angesichts der höchst angespannten Finanzlage der Stadt ein schwieriges Unterfangen.

1,1 Millionen mehr für Grendel

Ums Geld geht’s auch beim Grendel. Beeindruckende 15 Jahre lang sucht man hier schon nach einer Lösung. Kürzlich hat der Stadtrat die neuste Version präsentiert (zentral+ berichtete). Das Kostendach für die Neugestaltung beträgt demnach 3,7 Millionen Franken. Das heikle daran: Das Projekt ist bloss eine abgespeckte Variante einer alten Vorlage, die 2003 noch 2,6 Millionen gekostet hätte – und vom Volk abgelehnt wurde. Die nun höheren Kosten begründet die Stadt mit Mehrkosten in verschiedenen Bereichen und dass damals nur die effektiven Realisierungskosten berechnet wurden – anstatt auch gleich die Planungskosten. Ob die Grendelsanierung in der Baukommission eine Mehrheit finden wird, ist unklar.

6,8 Millionen für Löwengraben

Nicht ganz günstig, aber zwingend nötig wird auch die Sanierung des Löwengrabens. In der Altstadt wird momentan die Kanalisation erneuert. Im Rahmen dieser Sanierung will Energie Wasser Luzern (EWL) die Wärme des Abwassers im Löwengraben sinnvoll nutzen (zentral+ berichtete). Für die notwendigen Bauarbeiten beantragt der Stadtrat dem Parlament einen Kredit von 6,8 Millionen Franken. Zudem sollen die beiden Schulanlagen Mariahilf und Musegg im Wärmeverbund an die geplante «Abwasserwärmenutzung Löwengraben» angeschlossen werden.
Was genau die Baukommission an diesem Geschäft gestört hat, ist unklar, es hat jedoch auch mit den Kosten zu tun.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Bruno Raffa
    Bruno Raffa, 12.01.2015, 17:19 Uhr

    Vor über 5 Jahren ist das Theater mit den WCs losgegangen. Wenigstens wird jetzt endlich das Konzept «Nette Toilette» ausprobiert…

    Na ja, interessant sind eh nur die Touristen. Alle andern, die dringend auf WCs angewiesen sind, sind uninteressant.

    Und was einfach nicht vergessen werden darf: «Nette Toiletten» in allen Ehren: aber diese dürfen keinesfalls die öffentlichen WCs ersetzen. Dies ist immer noch Aufgabe einer Gemeinde und die Restaurants und Läden sind auch nicht immer rollstuhlgängig – oder jederzeit benutzbar.

    http://youtu.be/9wPhcVS6JfE?list=UUCs7Oq25criEHRXozWotcUg

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