Veloweg Zentralbahn-Trassee

«Wir haben keinen Plan B»

Informierten am Freitag über das Projekt: Urs Dossenbach, Stadtrat Adrian Borgula, Martin Urwyler, Cyrill Wiget und Thomas Glatthard (von links). (Bild: cha)

Seit nun knapp zwei Jahren ist das Trassee der Zentralbahn zwischen der Stadt Luzern und der Gemeinde Kriens stillgelegt. Ab 2016 soll dieses auf einer Länge von zwei Kilometern für Radfahrer und Fussgänger zugänglich sein. Kostenpunkt: 4,8 Millionen Franken. Doch bereits im November könnte der Kantonsrat der geplanten Route Steine in den Weg legen.

Gute Neuigkeiten für Velofahrer und Spaziergänger: Nach Unklarheiten über die Finanzierung und einigen Projekteinsprachen «sind wir auf gutem Kurs», erklärt Stadtrat Adrian Borgula. Läuft alles nach Plan, kann die Langsamverkehrsachse zwischen Steghof bis Mattenhof 2015 realisiert und im Frühling 2016 eröffnet werden. «Diese Route ist wichtiger Bestandteil der Mobilitätsstrategie der Stadt Luzern», betont Stadtrat Adrian Borgula.

Der Rad- und Gehweg auf dem ehemaligen Zentralbahn-Trassee stelle eine «sichere und schnelle» Verbindung zwischen der Stadt Luzern und den Gemeinden Kriens und Horw dar. «Es ist eine Verbindung, die von Velofahrern sehnlichst erwartet wird», so Borgula weiter. Konkret sollen dereinst Radfahrer und Fussgänger auf einer Länge von zwei Kilometern urbane Stadtteile erreichen können – fernab vom Strassenverkehr.

«Die Route ist direkt und strassenunabhängig»

«Die Langsamverkehrsachse hat auch eine zentrale Bedeutung für die Entwicklungsschwerpunkte Steghof und Luzern Süd», erklärt Thomas Glatthard, Gebietsmanager LuzernSüd. Dort entstehen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten neue Überbauungen und Quartiere. Auch für die Gemeinde Kriens, die selbst eine halbe Million Franken an das Projekt beisteuert und den Unterhalt des Abschnitts auf Krienser Gemeindeboden übernehmen wird, sei der Rad- und Gehweg eine enorm grosse Chance, so der Krienser Gemeinderat Cyrill Wiget. «Die Route ist direkt, sicher, einladend zum Verweilen und – ganz wichtig – strassenunabhängig.»

Fahrleitungsmasten bleiben erhalten

Der fünf Meter breite Rad- und Gehweg zwischen Steghof und Mattenhof soll ab Frühling 2016 für den Langsamverkehr zugänglich sein. Die Velofahrer sollen auf einem 3,5 Meter breiten Weg separat vom Fussverkehr geführt werden. Um den Erkennungswert der ehemaligen Bahnstrecke zu gewährleisten, werden die Fahrleitungsmasten erhalten bleiben und mit Abspannleuchten ausgestattet. Aufgrund zweier Querungen von befahrenen Strassen haben die Radfahrer keinen Vortritt. Zusätzlich ist ein Abbiegeverbot für Autos von der Arsenal- in die Eichwaldstrasse vorgesehen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

Martin Urwyler, Ressortleiter Verkehrsplanung, sieht entlang der Route drei Abschnitte mit hohem Potenzial. «Beim Steghof, beim Südpol und der künftigen Musikhochschule sowie beim Mattenhof besteht Gestaltungspotenzial.» Wie diese Stadträume entlang der Langsamverkehrsachse aufgewertet werden, ist zurzeit noch unklar. Erste Skizzen ziehen Gestaltungen mit Grünflächen in Betracht.

«Nur Vorteile» des neuen Radwegs sieht Marco Liembd, Leiter Öffentlichkeitsarbeit Südpol. «Für uns bedeutet diese Route eine bequemere Erreichbarkeit des Kulturhauses und der Südpol wird endlich auf seiner eigentlichen Eingangsseite erschlossen.» Man sei zwar nicht unbedingt schneller, aber in den Köpfen erscheine der Südpol so näher am Zentrum. Gefahren für die Theater- und Konzertbesucher und die Radfahrer sehe er keine. «Es ist bedeutend gefährlicher, neben der befahrenen Strasse zu gehen anstatt auf dem Radweg», so Liembd.

Horw beteiligt sich nicht

Insgesamt 4,8 Millionen Franken kostet das Projekt. Die Kosten teilen sich der Bund, der Kanton und die Stadt Luzern sowie die Gemeinde Kriens. Letztere steuert 500’000 Franken an die Umnutzung der ehemaligen Bahnstrecke bei. Der Bund seinerseits übernimmt 35 Prozent, also knapp 1,7 Millionen Franken. 1,6 Millionen Franken gehen zu Lasten des Kantons und die restliche Million bezahlt die Stadt aus eigener Tasche. Keine Kostenbeteiligung leistet die Gemeinde Horw, da die geplante Route nicht auf Gemeindegebiet liege.

Entscheidung liegt beim Kantonsrat

600’000 Franken hat der Kanton Luzern bereits im Zusammenhang mit dem Ausbau und der Tieflegung der Zentralbahn bezahlt. Eine weitere Million Franken ist im kantonalen Bauprogramm 2015 bis 2018 vorgesehen. Über das Bauprogramm entscheidet der Kantonsrat voraussichtlich im November 2014. Auf die Frage, welche Lösung man parat habe, falls sich der Kantonsrat überraschenderweise dagegen entscheidet, sagt Borgula: «Wir sind zuversichtlich, dass es klappen wird. Einen Plan B haben wir jedoch nicht, falls es zu einem negativen Votum käme. Dann müssten wir die Frage der Finanzierung nochmals angehen», erklärt Stadtrat Borgula. Die Langsamverkehrsachse ist also auf gutem Weg, aber noch nicht am Ziel.

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