Luzerner Altstadt

«Walk of Watches» wird nicht realisiert

Eine der vielen I (Bild: Visualisierung PD)

Die Stadt Luzern muss wegen der geplanten Sanierung des Grendels über die Bücher. Denn die vorgesehene Uhrenmeile kann nicht realisiert werden. Die Uhrenbranche verweigert eine finanzielle Beteiligung an diesem Projekt.

Seit Jahren wird in der Stadt Luzern über die Neugestaltung der Einkaufsmeile Grendel-Löwengraben diskutiert, es gab verschiedene politische Vorstösse im Grossen Stadtrat dazu. 2012 präsentierte dann die Interessengemeinschaft (IG) Grendel unter Federführung von Robert Casagrande, Inhaber des Souvenirgeschäfts Casagrande, ein spruchreifes Projekt. Der Grendel wäre in einen «Walk of Watches» aus Granitplatten mit eingelassenen Uhrenlogos verwandelt worden.

Die Strassensanierung und Neugestaltung hätte rund 7,6 Millionen Franken gekostet. Den Grossteil davon hätte die Stadt getragen. Rund 2,1 Millionen Franken sollten Private beitragen, vor allem die Uhrenfirmen. Sie erklärten sich einverstanden und trugen das Projekt mit.

Nun die Kehrtwende: Am Montagabend haben sich Vertreter der Stadt Luzern und der Uhrenfirmen Gübelin und Bucherer zu einem Gespräch getroffen. Man wollte über die wegen des Zustands der Werkleitungen dringend nötige Gesamtsanierung nochmals sprechen. Das Resultat: Die Vertreter der Uhrenbranche wollen keinen «Walk of Watches» mehr.

Ganz überraschend kommt das für die Stadt nicht: «Die IG Grendel hat den Stadtrat bereits früher darüber informiert, dass man von einer Darstellung einzelner Uhrenmarken in Form von Werbeintarsien absehen und eine neutralere Form realisieren möchte», sagt Melchior Bendel von der Kommunikationsabteilung der Stadt Luzern. Das gestrige Treffen haben diese Haltung bekräftigt. Da sich nun alle potenziellen Träger des «Walk of Watches» zurückgezogen haben, sieht die Stadt im Moment keine Zukunft für die Idee einer Aufwertung mit Uhrenintarsien.

Doch warum ziehen sich die Uhrenfirmen zurück? Anne Gorgerat, Mediensprecherin der Firma Gübelin: «Das Projekt mit den Logos der Uhrenbranchen finden wir keine sympathische Art, uns in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Grendel sieht sonst aus wie eine Werbetafel. Wir wünschten uns lieber eine neutralere Gestaltung.» Wenn die Stadt ein neues Projekt präsentiere, wolle man wieder miteinander reden, erklärte Gorgerat.

Der zuständige Stadtrat Adrian Borgula erklärte gegenüber Radio Sunshine, am Gespräch sei keine finanzielle Beteiligung der Uhrengeschäfte vereinbart worden. «Diese Frage müssen wir wieder neu anschauen.» Für den Stadtrat habe die Aufwertung des Grendels hohe Priorität.

Die Stadt muss nun also ein eigenes Projekt für die Gestaltung auf die Beine stellen. Laut Melchior Bendel soll die Sanierung der Werkleitungen im Frühling 2014 beginnen und bis Sommer 2015 beendet sein. «Spätestens zum Ende der Werkleitungssanierung muss natürlich klar sein, wie man die Oberfläche der Strasse gestalten will.» Das Gestaltungsprojekt gehe vom Grendel bis zum Löwengraben.

Was sagen am Prozess Beteiligte zum vorzeitigen Ende des Uhrenmeilenprojekts? CVP-Grossstadtrat Albert Schwarzenbach hat sich stark dafür eingesetzt. «Ich bin sehr enttäuscht, dass sich die Uhrengeschäfte nun zurückziehen», sagt er. Sie seien ja in der IG Grendel integriert gewesen. Eine Begleitgruppe habe das Projekt ein Jahr lang vorbereitet. «Im März 2012 war es bereit fürs Parlament», erklärt Schwarzenbach. Doch der alte Stadtrat verschob das Geschäft im Herbst 2012 plötzlich und gab es quasi den Nachfolgern weiter. Damals hiess es, es brauche noch weitere Abklärungen. «Durch die Verzögerungen bei der Stadt ist die Motivation bei den Beteiligten offenbar weiter gesunken», sagt  der Grossstadtrat.

Jetzt liege die heisse Kartoffel wieder bei der Stadt. «Die Uhrenfirmen haben sich aus der Verantwortung gezogen. Viel Zeit und Energie ist für nichts investiert worden», fügt Schwarzenbach hinzu.

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