Satirisches Interview mit «Bullshit 14»

«Politiker sind Menschen, wir auch»

«Lustige Leute, die gut aussehen und gebildet sind»: So wie Boney M. sehen sich die Macher der Satireseite. (Bild: Montage zentral+ / Quelle: satire-bs14.ch)

Mit ihrer Webseite sorgten sie für eine Kontroverse, Betroffene sprachen von Persönlichkeitsverletzung. Nach einer kurzen Auszeit ist die Persiflage auf den Verein «Bürgerlicher Stadtrat 2014» seit einigen Tagen wieder online – nun deutlich als Satire gekennzeichnet. Bis heute ist unklar, wer hinter der Seite steckt. Wir führten mit den Machern ein nicht ganz ernst zu nehmendes Interview, anonym und per E-Mail.

zentral+: Zuerst einmal interessiert es natürlich, wer ihr seid. Kommt ihr aus Zug, was seid ihr von Beruf?

satire-bs14.ch: Wir sind lustige Leute. Auto, Velo, Zug – Alles schon mal gefahren. Nebenberuflich sind wir Satirikerinnen und Satiriker.

zentral+: Und wie alt seid ihr? Wie viele sind dabei? Sind Politiker mit dabei?

satire-bs14.ch: Wenn wir eine Frau wären, wäre diese Frage unhöflich. So sechs, wie wir fünf, gibt’s keine vier, denn wir drei sind die zwei einzigen. Politiker sind Menschen, wir auch.
 
zentral+: Welches ist eure Motivation für die Seite?

satire-bs14.ch: Wir wollen das mediale Monopol der himmeltraurigen, bürgerlichen Männertruppe brechen und die Stadtzuger Bürgerinnen und Bürger ungeschminkt unterhalten.
 
zentral+: Die erste Seite war rasch wieder offline. Hat BS14! mit euch Kontakt aufgenommen oder Kritik an euch geübt?

satire-bs14.ch: Wir gehören zu den Leuten, die Zeitung lesen, und werden gerne über Dritte informiert oder beanstandet.

zentral+: Warum habt ihr denn die erste Seite vom Netz genommen?

satire-bs14.ch: Nach dem Rollen einiger Köpfe konnte die Seite wieder online gehen, ausserdem hatten wir den Drang, uns auch optisch zu verändern.
 
zentral+: Wen wollt ihr politisch unterstützen?

satire-bs14.ch: Wir sind politisch unabhängig und möchten die Stadtzuger Citoyennes und Citoyens während dem Wahlkampf transparent informieren.
 
zentral+: Warum wurde diese Seite erst jetzt aufgeschaltet? BS14! gründete sich ja bereits kurz nach den letzten Wahlen, existiert also schon lange.

satire-bs14.ch: Erst jetzt sind wir durch sensationelle Werbung darauf aufmerksam geworden.
 
zentral+: Ihr nennt euch Vujo oder Boney M. Was wollt ihr damit aussagen?

satire-bs14.ch: Wir sehen gut aus und sind ebenso «gepildet». Sehen wir auf dem Gruppenfoto nicht super aus?

zentral+: Fürchtet ihr rechtliche Schritte wegen Persönlichkeitsrechtsverletzungen?

satire-bs14.ch: Wer über keine Persönlichkeit verfügt, kann diesbezüglich nicht verletzt werden. Ausserdem machen wir Satire. Unsere Witze sind weder pervers, noch rassistisch. Die Bilder von den Kandidaten sind allen zugänglich, offenbar gefällt es den Mannen, sich auf Plakaten oder auch im Internet zu sehen.

Bildmontagen werden von uns künftig als solche gekennzeichnet. Wenn bereits ältere Bildmontagen nicht als solche erkannt wurden, bedauern wir dies und möchten uns dafür entschuldigen. Die bemängelte Kennzeichnung wurde inzwischen nachgeholt. Dass BS die Abkürzung für Bullshit ist, ist Allgemeinwissen.

zentral+: Könnte euer Vorhaben nicht auch kontraproduktiv sein?

satire-bs14.ch: Bewirken können wir ja eh nichts, wir sind ja nur wir. Zugegebenermassen wäre es schwieriger, satirische Kommentare zu posten, wenn BS14! eine ernstzunehmende Politik betreiben würde.

zentral+: Warum wollt ihr anonym bleiben? Eure Seite wäre doch auch ein gutes Sprungbrett als Satiriker?

satire-bs14.ch: Wissen Sie, wir brauchen den Ausgleich und betreiben die Satire nur nebenberuflich. Meinen Sie denn, wir sind so lustig, dass wir damit unser Geld verdienen könnten?
 
zentral+: Dennoch fragt sich: Welches ist eure inhaltliche Kritik an BS14!?

satire-bs14.ch: Wie können wir inhaltliche Kritik an BS14! äussern, wenn BS14! über kein inhaltliches Profil verfügt?
 
zentral+: Wird die Seite oder euer Engagement über die Wahlen hinaus Bestand haben?

satire-bs14.ch: Das wollen wir noch nicht verraten, Hauptsache, gesund.

Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde per E-Mail geführt. 

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