Verkehrs-System Luzern

Komitee «Nein zu Bypass» gegründet

Der Cityring (gelb in der Mitte) und der Bypass (gelb aussen) sollen Stadt und Agglomeration entlasten.

(Bild: Grafik: Kanton Luzern)

Der Bypass sei eine teure Fehlinvestition und die Probleme der Stadt und der Agglomeration hausgemacht, sagt ein neues Komitee um VCS, SP und Grüne. Das Gegenteil sagen hingegen Bund und Kanton, sie informierten am Montagabend über die nächsten Schritte des Mega-Strassenprojektes.

Die Auffassungen könnten unterschiedlicher nicht sein: Der Kanton Luzern informierte am Montagabend zusammen mit dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) über den Stand der Dinge. Es ging um den Fortschritt beim Gesamtsystems Bypass Luzern und die zukünftige Verkehrsführung in der Agglomeration rund um die Nord-Süd-Achse A2 sowie der A14 von Zürich nach Zug. Und fast gleichzeitig versandte ein Komitee rund um den Verkehrsclub der Schweiz VCS, unterstützt von SP und Grüne, eine Medienmitteilung mit dem provokanten Titel: «Bypass, eine teure Fehlinvestition».

Vorprojekt abgeschlossen

Das kantonale Vorprojekt zur Spange Nord und zu den Massnahmen für den öffentlichen Verkehr sei abgeschlossen, erläuterte Kantonsingenieur Rolf Bättig an der Medienkonferenz (siehe Box). Dank der Spange Nord könne das Luzerner Stadtzentrum vom motorisierten Verkehr entlastet und der öffentliche Verkehr gefördert werden.

Für die Spange Nord und die Massnahmen für den öffentlichen Verkehr wird mit Kosten von rund 150 Millionen Franken gerechnet. Es handelt sich dabei um ein Projekt nach kantonalem Strassenrecht und unterliegt einer kantonalen Volksabstimmung.

«Massiv mehr Umweg-Verkehr»

Die zu diesem Anlass versandte Medienmitteilung der Bypass Gegner hatte es in sich: Die Verkehrsprobleme in Stadt und Agglomeration Luzern seien hausgemacht. Auf der Autobahn um die Stadt Luzern hätten 80 bis 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer als Start oder Ziel die Stadt Luzern (gemäss einer Aussage von Bundesrätin Doris Leuthard anlässlich einer Debatte im Ständerat). Entsprechend wenige Verkehrsteilnehmer würden zukünftig den Bypass nutzen, so die Konsequenz.

Weiter würde durch eine «Umlagerung» auf die Autobahn massiv mehr Umweg-Mehrverkehr generiert, ohne die Stadt wesentlich zu entlasten. Dies sei «ökologisch wie auch ökonomisch Unsinn», kommen die Gegner zum Schluss.

Projektleiter dementiert

Die Argumentation stimme so nicht, sagt ASTRA-Gesamtprojektleiter Thomas Kloth. «Mit den 80 Prozent, die Doris Leuthard damals erwähnt hat, ist der Grossraum Luzern gemeint, also auch die Agglomeration. Das gilt nicht nur für die Stadt».

Es gelte bei solchen Betrachtungen jeweils die Frage des Perimeters, also der Raum, den man betrachtet. Je grösser man den Perimeter wähle, desto kleiner sei der Anteil an Durchgangsverkehr, so Kloth. Zudem werde das ganze Verkehrsregime im Raum Luzern durch den Bypass grundlegend verändert. «Es ist eine Neuorganisation des Verkehrs im Raum Luzern. Man baut nicht Kapazitäten aus, sondern verlagert sie, um die Innenstadt zu entlasten.»

Kloth rechnet vor, dass eine Entlastung der Seebrücke von heute 40’000 auf künftig 30’000 Fahrzeuge erzielt werden könne. Dies wiederum erlaube dann schlussendlich einen zusätzlichen Ausbau der Busspuren.

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