Ueli Maurers Aussage in Zug

Linke fordern Rücktritt, das VBS schweigt

Da war die Welt noch in Ordnung. Ueli Maurer im Rampenlicht bei seiner Ankunft am Pro Gripen Anlass in Zug von vergangenem Samstag. (Bild: anm)

Die frauenfeindliche Aussage von Ueli Maurer an einer Pro Gripen Veranstaltung vom Samstag macht die Runde. Sämtliche Medien berichten darüber, über Twitter und Facebook protestieren linke Politiker und fordern den Rücktritt von Maurer. Das VBS nimmt auf Anfrage von zentral+ keine Stellung. Wie sich zeigt, ist der Witz an sich gar nicht neu.

Spätestens seit heute Morgen ist sie in aller Munde: Die Aussage von Ueli Maurer (auf zentral+), in der er Gebrauchtgegenstände mit Hausfrauen vergleicht: «Wie viele Gebrauchtgegenstände, die 30 Jahre alt sind, haben Sie noch zuhause?» Die Antwort darauf – von Maurer selbst gegeben – sorgt seit Sonntagabend in der gesamten Schweiz für Aufruhr. Er sagte: «Bei uns sind das nicht mehr viele, ausser natürlich die Frau, die den Haushalt schmeisst.»

Seither kommen die Medien und vor allem die Politiker nicht mehr zur Ruhe. Alt-Nationalrat Jo Lang, der an der Veranstaltung mehrfach auf die Schippe genommen wurde, äusserte sich am Sonntag über Twitter: «Frauenbeleidigung in ZG: Sollte Ueli Maurer das gegen Frauen wirklich gesagt haben, ist er als BR nicht mehr tragbar.»

Junge Grüne fordern öffentliche Entschuldigung

Die Jungen Grünen Schweiz fordern in einer Medienmitteilung eine öffentliche Entschuldigung, die Alternative-Die Grünen in Zug diskutieren über einen Rücktritt (zentral+ berichtete): «Alle Schweizerinnen und alle Schweizer, die die Frauen respektieren, müssten sich fragen, ob ein solcher Bundesrat noch tragbar ist.» Zudem müssten sich die anwesenden Zuger Politiker sowie der Nationalrat Bruno Pezzatti und Ständerat Peter Bieri öffentlich von den frauenfeindlichen Aussagen distanzieren. Der Zuger Landammann Beat Villiger habe auch die Frauen zu vertreten, heisst es in der Medienmitteilung. Unter dem neuen «Hashtag» #GebrauchtBR läuft derzeit auf Twitter eine grosse Debatte.

Das VBS nimmt auf Anfrage von zentral+, wie man zur Aussage von Maurer stehe, keine Stellung. Der Witz über die Gebrauchtgegenstände an sich ist aber nicht neu, wie sich zeigt. Ueli Maurer fragte bereits an anderen Veranstaltungen ins Publikum, wie viele Gegenstände die Leute denn noch zuhause hätten, die 30 Jahre alt oder älter seien. Einen ähnlichen Witz machte Maurer im aargauischen Holziken, wie die «Aargauerzeitung» berichtet: «Überlegen Sie sich, was zu Hause nach 30 Jahren noch funktioniert. Bei mir ist es nur noch die Frau!» Die Luzerner Parteikollegin Yvette Estermann sagte dazu: «Wer Ueli Maurer kennt, empfindet den Spruch nicht als frauenfeindlich.»

Veranstalter fordert etwas mehr Humor

Der OK-Präsident des Pro Gripen Anlasses, Willi Vollenweider, sagt: «Im Publikum hat diese Aussage niemand als frauenfeindlich wahrgenommen.» Er persönlich habe das ganz klar als Witz verstanden. Vollenweider betont, dass Ueli Maurer «überhaupt nicht frauenfeindlich» sei, man müsse einem Politiker doch auch ein bisschen Humor zugestehen und an solchen Veranstaltungen sei auch der Unterhaltungswert wichtig.

Auf Anfrage von zentral+, ob denn Maurer mit der Aussage den Bogen des Unterhaltsamen nicht überspannt habe, sagt der SVP-Politiker: «Darüber kann man sich streiten, es gibt Leute, die reagieren hyperempfindlich, andere etwas toleranter.» Vollenweider glaubt allerdings nicht, dass der Vorfall einen Einfluss auf das Resultat der Gripen-Abstimmung haben wird: «Es ist auch bei Frauen bekannt, dass Maurer nicht frauenfeindlich ist.» Diese Aussage habe derart für Furore gesorgt, weil den Gegnern die Argumente ausgegangen seien: «So ist das in der Politik. Wenn man keine Argumente mehr hat, dann zielt man auf die Personen ab.»

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