Geldprobleme: Luzerner Festival strukturiert um

Blue Balls bangt um Zukunft: Finanzspritze von einer Million nötig

Pirmin Lötscher, Vize-Präsident des Vereins Luzerner Blues Session Blue Balls Festival (links), und Urs Leierer, Blue-Balls-Direktor (rechts), erklären die künftige Neustrukturierung des Blue Balls Festivals.

(Bild: sah)

Das Blue Balls Festival lockt jedes Jahr zahlreiche Gäste an. Und dennoch verzeichnete es in den letzten drei Jahren rund 400’000 Franken Verlust. In dieser Form kann der Grossanlass wohl nicht mehr weiter existieren.

Diesen Donnerstag sprachen die Verantwortlichen des Blue Balls Festivals nicht über Musik, sondern über Wirtschaftliches. «Wirtschaftlich ist das Festival nicht tragbar», meinte Blue-Balls-Leiter Urs Leierer an einer Pressekonferenz.

«Deswegen brauchen wir Partner, die uns nicht beschneiden», fügt er an. Der langjährige Leiter der Veranstaltung spricht damit die erst vor wenigen Monaten aufgelöste Partnerschaft mit Bier-Gigant Heineken an (zentralplus berichtete).

Der neue Sponsoringvertrag mit der Winterthurer Bierbrauerei Chopfab reisst das Budgetloch des Festivals weiter auf. Denn Chopfab zahlt laut Leierer um einiges weniger, als es Heineken gemacht hat. «Die Sponsorenzusammenarbeit wird grundsätzlich immer schwieriger. Wir brauchen aber Partner, die uns nicht erpressen und nicht einschränken», so Leierer.

Budget von 5 Millionen zur Verfügung

Er betont, dass das Festival ohne Partner nicht auf dem bisherigen Level durchgeführt werden kann. Denn diese tragen rund einen Drittel des Festival-Budgets bei. Letztes Jahr seien das rund 1,2 Millionen Franken gewesen.

Blue Balls Festival 2019

Das diesjährige Blue Balls findet vom 19. bis 27. Juli im KKL, Schweizerhof und im Pavillon am Quai statt. An dieser 28. Ausgabe spielen unter anderem neben altbekannten Gassenhauern wie Katie Melua und Xavier Naidoo auch Newcomer wie Curtis Harding, Dermot Kennedy oder Emme Mcrath.
Insgesamt stehen 120 Events auf dem Programm, neben Musik auch Fotografie, Kunst, Film und Talk.

Über ein Drittel wird meist durch den Ticketverkauf generiert, rund ein Viertel durch die Miete der Stände vor Ort und den Pin-Verkauf. Dazu kommen weitere Beiträge von Mitgliedern oder Subventionen der Stadt Luzern. «Insgesamt hat das Blue Balls Festival ein Budget von vier bis fünf Millionen Franken», resümiert Leierer.

Ein grosser Kostenpunkt sind die Veranstaltungen im KKL, daran verdient das Festival nichts. Dies, obwohl das KKL unter anderem durch das Blue Balls Festival zu seiner heutige Reputation und Bekanntheit gekommen sei und die Erträge des KKL durch das Festival bei einem immensen Betrag liegen, erklärt Leierer.

Volles Haus: Das Konzert von Alanis Morissette war eines der wenigen ausverkauften dieser Blue-Balls-Ausgabe.

Volles Haus: Das Konzert von Alanis Morissette war eines der wenigen ausverkauften der letztjährigen Blue-Balls-Ausgabe.

(Bild: Marco Masiello)

Die letzten drei Jahre habe das Blue Balls insgesamt einen Verlust von 400’000 Franken verzeichnet. Dieser Verlust konnte nur durch Donatoren ausgeglichen werden, damit knapp schwarze Zahlen geschrieben werden konnten.

Auch für diesen Sommer sieht Leierer, wenn nicht schwarz, denn zumindest grau. «Der Vorkauf läuft wie meistens, nicht so wie er sein sollte.» Dass es so nicht weitergehen kann, liegt auf der Hand.

Neue Stiftung soll Risiko tragen

Eine neu ins Leben gerufene Stiftung soll dem Abhilfe schaffen. Die Blue Balls Foundation soll neuer Veranstalter werden und der bisher tragende Verein Blues Session darin integriert werden. Damit soll sich das Festival auf mehreren Trägern abstützen, gleichzeitig auch das Risiko von den beteiligten Playern getragen werden.

«Kommt dieses Kapital nicht zusammen, gibt es das Blue Balls Festival in dieser Form künftig nicht mehr.»

Urs Leierer, Blue-Balls-Direktor

Zur Gründung dieser Stiftung braucht es jedoch zu allererst eines: Geld. Eine Million Franken sollen bis Ende August zusammengekratzt werden. «Kommt dieses Kapital nicht zusammen, gibt es das Blue Balls Festival in dieser Form künftig nicht mehr», erklärt Leierer. Veranstaltungen im KKL wären ausgeschlossen. Superstars vielleicht ebenso.

Der Stiftungsrat selbst würde damit neue Leiterpositionen belegen. Die Rolle Leierers wäre dabei noch unklar. «Ich werde das machen, was ich die letzten 20 Jahre gemacht habe. Aber ich kann mir gut vorstellen, in anderen Formen involviert zu sein», erläutert der 55-Jährige. Definitive Entscheide werden Ende September dieses Jahres mitgeteilt.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon