Luzerner Rapper legen nach elf Jahren neu auf

«Ei Stadt ide Schwiiz 2.0»: Nun kommt Nachfolger des FCL-Kultsongs

Versorgten die Luzerner Fans am Samstagmorgen mit neuem Stoff: die Rapper Spooman, Emm und Steven Egal (von links nach rechts).

(Bild: Bildmontage bic)

Seit Samstagmorgen gibt es einen neuen FCL-Fansong der Luzerner Rapper Emm, Spooman und Steven Egal. Dass er erscheint, war schon fast überfällig. Denn nicht nur zahlreiche Fans, sondern auch Spieler und Verein wünschten sich einen neuen Track.

Das Warten hat ein Ende. Nach elf langen Jahren bekommt der FCL einen neuen Fansong. Unter dem Titel «Ei Stadt ide Schwiiz 2.0» ist er seit Samstagmorgen auf Streamingdiensten wie Spotify und Applemusic zu finden. Zu hören gibt’s den Song hier.

Produziert und komponiert wurde der Song von den gleichen Musikern wie sein prominenter Vorgänger. So zeichnen damals wie heute die Luzerner Rapper Emm, Spooman und Steven Egal verantwortlich. In Zusammenarbeit mit dem Luzerner Musiker und DJ Kackmusikk. Dass er den gleichen Titel wie sein grosser Bruder trägt, hat gute Gründe. Und dass er nun veröffentlicht wurde, erscheint schon fast überfällig.

Fans wollten neues Lied

«In den vergangenen Jahren wurden wir von Fans regelmässig gefragt, ob wir wieder einmal einen neuen Song produzieren», sagt Emm alias Mario Wälti, welcher bei der Produktion die Fäden zog. Die Idee sei bei ihnen denn auch stets im Hinterkopf gewesen.

«Wir hatten sogar mehrere Remixes des alten Tracks bereit, die wir bei entsprechendem Anlass veröffentlicht hätten. Zum Beispiel bei einem Cupsieg», so der Musiker. Die Texte seien demgemäss eingesungen worden. «Leider hat es aber nie mit dem Cupsieg geklappt, obwohl wir mehrmals ganz nah dran waren», bedauert Emm.

Dass es aber dennoch elf Jahre gedauert hat, bis die Version 2.0 veröffentlich wird, hat laut Emm damit zu tun, dass man etwas richtig Grosses machen wollte. «Wir haben immer gesagt, dass es richtig einschlagen muss, sollten wir etwas produzieren. Etwas einfach so zwischendurch kam für uns nie in Frage», begründet der Rapper.

Der richtige Moment dafür sei nun gekommen, da das Bedürfnis von verschiedenen Seiten geäussert worden sei. «Auch der Verein und sogar einzelne Spieler kamen auf uns zu und wollten einen neuen Song», sagt Emm. Ein paar Profis habe man den Track denn auch schon vorgespielt. «Sie fanden ihn richtig geil», zeigt er sich stolz.

Doch warum kommt der Song ausgerechnet an einem Samstagmorgen raus? «Eigentlich wollten wir mit der Veröffentlichung noch bis am Montag warten. Aber am Wochenende ist Heimspiel und Dave Zibung steht im Tor. Deshalb ist er nun raus», so der Vollblut-Fan Emm.

Neuer Song, gleiche Message

Auch wenn ein komplett neuer Song entstanden ist, sei die transportierte Message immer noch die gleiche, sagt Emm. Dies zeige sich daran, dass er den gleichen Namen wie sein Vorgänger trägt. «Wir wollten, dass der Inhalt gleich bleibt, der Track aber besser und vor allem moderner tönt.»

So ist auch der Text ähnlich gehalten wie beim Song von 2007. «Maihof bes Schönbüehl ond Seeborg bes Babel», ist nur eine Zeile daraus. «Wir glauben, dass eine Message noch stärker ist, wenn man sie nach über zehn Jahren nochmals wiederholt», so Emm.

«Wir wollten musikalisch das Rad nicht neu erfinden.»

Emm, Luzerner Rapper

Trotz der Gemeinsamkeiten gibt es jedoch einen grossen Unterschied zum letzten Mal. «Wir haben jetzt nur einen einzigen Song aufgenommen. Vor elf Jahren waren es deren sechs», führt Emm aus. Weil es damals die Möglichkeit des Streamings noch nicht gab, musste der Track auf CD gepresst werden. «Der Aufwand für nur einen einzigen Song war schlicht zu gross», erinnert er sich. 

Auch wenn er stolz auf das Produkt ist, ist sich Emm auch bewusst, dass das Lied wohl nicht bei allen Fans gleich gut ankommen wird. «Es ist und bleibt ein Rap-Song. Dies gefällt dem einen mehr, dem anderen weniger», gibt er sich pragmatisch. Zudem sei es nicht so, dass jetzt etwas komplett Neues komme. «Wir wollten musikalisch das Rad nicht neu erfinden», sagt der Ur-Luzerner Emm.

FCL übernimmt Produktionskosten

Und was sagt man beim FCL dazu? «Wir haben uns in den letzten Jahren grundsätzliche Gedanken zum Stadionsound gemacht. Denn in Zukunft möchten wir vermehrt regionale Musik spielen», erklärt Mediensprecher Markus Krienbühl. Deshalb sei man auf die Musiker zugegangen. Der neue Song sei nun quasi das Herzstück dieser neuen Ausrichtung.

«Wir wussten, dass die Idee, einen neuen Song aufzunehmen, bei den dreien stets im Hinterkopf war», sagt Krienbühl. Deshalb sei es dann auch ziemlich rasch und unkompliziert vorangegangen. «Vorgaben haben wir keine gemacht. Die Rapper hatten die volle künstlerische Freiheit», so der Medienchef.

Dass der Verein reges Interesse an einem neuen Song hat, zeigt sich auch daran, dass er die Produktionskosten übernommen hat. Wie hoch sie genau sind, möchte Krienbühl jedoch nicht sagen. Der finanzielle Aufwand sei aber marginal gewesen. Weil das Lied im Studio von einem von Emms Kollegen aufgenommen wurde, kostete die Produktion fast nichts.

Altes Lied nicht mehr zeitgemäss

Doch kann der neue Song mithalten? Hatte der alte nicht einen gewissen Kultstatus? «Der alte Song war an sich super, aber nicht mehr ganz so zeitgemäss», erklärt Krienbühl. Er enthalte Textpassagen, die heute nicht mehr wirklich passten. Zum Beispiel das Wort «Aufsteigerjungs». Denn von den aktuellen Spielern im Kader sei kaum mehr einer dabei, der im Jahr 2006 in die Super League aufgestiegen ist, sagen Krienbühl und Emm unisono. Die einzigen «Aufsteigerjungs», die noch heute beim FCL spielen, sind Goalie Dave Zibung und Verteidiger Claudio Lustenberger.

Auch wenn sich der Verein offiziell am Track beteiligt hat, will man es ab sofort den Fans überlassen, was sie damit machen wollen. «Es ist nicht so, dass der FC Luzern versuchen wird, daraus eine offizielle Hymne zu machen», sagt Krienbühl. Sollte der Song von den Anhängern aber zu einer solchen gemacht werden, würde man sich natürlich freuen. Eines stellt Krienbühl allerdings klar: «Beim Einmarsch der Mannschaften wird das Lied nicht zu hören sein.»

So wird der neue Song angepriesen.

So wird der neue Song angepriesen.

(Bild: zvg)

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