Diese Musik darf man in Luzern nicht verpassen

10 Konzert-Highlights für die kalten Tage

Drangsal ist zu einem begehrten Act emporgestiegen – im Oktober tritt er in der Schüür auf.

(Bild: zvg/Fritz Elsmann)

Huch, der Herbst hat angefangen! Höchste Zeit, die kommenden Konzerthighlights zu planen. Wir haben zehn Tipps: Plattentaufen, Reggae-Legenden, ein Enfant terrible und Musikversessene – gern geschehen!

Die wahre Musikgeniesserin und der Freund der schönen Töne trauern den etlichen Festivals kaum eine Träne nach. Sie oder er sehnt die Klänge in düsteren Clubs und gemütlichen Locations herbei. Denn die kalten Monate stehen bevor, und es warten Highlights zuhauf.

Also: Diese zehn Konzerte in und um Luzern sollten Sie in den nächsten Monaten auf keinen Fall verpassen:

12. Oktober: Fünf Jahre Neubad

Fünf Jahre ist ein gutes Alter: Die ersten wackligen Gehversuche sind überstanden, die kindliche Neugier noch intakt. Das umgenutzte Hallenbad nutzt sein fünfjähriges Bestehen für ein Fest im ganzen Haus. Von fünf bis fünf, Eintritt: fünf Stutz.

Und im ganzen Haus meint nicht nur Pool, Bistro und Keller, sondern ebenso WG-Wohnzimmer, Vorplatz oder Bücherhalle. Musikalisch treten lauter lokale Perlen auf – zu erwähnen wäre da etwa die Luzerner Klangkünstlerin Martina Lussi. Sie wird den Pool beschallen, dazu kommen Visuals des Kollektivs Packungsbeilage. Wem das zu abgefahren ist, der setzt sich gemütlich in die Stube zu den Klängen von Karin Steffen oder Jon Hood.

Sie beschallt den Neubad-Pool: Martina Lussi, hier bei ihrem Auftritt am B-Sides.

Sie beschallt den Neubad-Pool: Martina Lussi, hier bei ihrem Auftritt am B-Sides.

(Bild: zvg/Sam Aebi)

19. Oktober: Puts Marie, Südpol Luzern

Puts Marie sind nach einigen Jahren Abwesenheit zurück. Die fünf Bieler sind eine der grössten Versprechen im Schweizer Rock. Seit bald 20 Jahren sind sie unermüdlich und in Originalbesetzung unterwegs und bleiben nie stehen. Auch wenn sie nicht die ganz grossen Massen anziehen, sind sie doch eine der wenigen Schweizer Bands, die auch weit über die Grenzen hinaus das Publikum begeistern. Über Monate waren sie schon mit einem Bus in Europa unterwegs und spielten unermüdlich in Clubs sowie auf Strassen. Die hart erspielte Live-Erfahrung sollte man auf der Bühne des Südpol-Clubs erleben.

Ihr neuer Song «C’mon»:

 

20. Oktober: The Skatalites, Sedel Luzern

Immer wieder lockt der Sedel absolute Klassiker ihres Fachs auf den Hügel. Im Oktober sind das The Skatalites aus Jamaika. Ein Name, der einem dem Offbeat nicht abgeneigten Hörer das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt – und in einem Atemzug mit dem Übermusiker Bob Marley genannt wird. 1964 gegründet, haben die Skatalites Stile wie Ska, Rocksteady und Reggae massgeblich geprägt. Besser den Vorverkauf benutzen.

Das tönt dann etwa so:

25. Oktober: Drangsal, Schüür Luzern

Der deutsche Max Gruber alias Drangsal ist ein Name, den man sich seit 2016 merken muss. Aufgewachsen in einem konservativen Nest, hat er sich als Autodidakt zu einem Musikbesessenen gewandelt. Und er ist praktisch aus dem Nichts mitten in die Musikwelt geplatzt und sorgt seither für Begeisterungsstürme. «Brachial-Pop» nennt sich das, wenn er seinen 80er-Jahre-getränkten Wave-Pop seines Debütalbums «Harieschaim» und seines kürzlich erschienenen Zweitlings «Zores» auf die Bühne schmettert. Drangsal bedeutet übrigens qualvolle Bedrückung, damit das auch noch geklärt wäre.

«Magst du mich» von Drangsal:

 

31.10.: Plattentaufe Monotales, Schüür

Auch ein paar Plattentaufen hat Luzern noch im Angebot – etwa die von den Monotales. Sie legen mit «Kiss the Money and Run» gut zwei Jahre nach ihrem letzten Album nach (zentralplus berichtete). Auf ihrem vierten Longplayer trifft Bankräuber-Romantik auf Kapitalismuskritik, wie es in der Affiche heisst. Oder anders gesagt: fein getunter Americana-Sound auf kluge Texte, wie man es von den Luzerner Herren nicht anders kennt.

Live sind die Monotales eine stille Wucht, allesamt verdiente Musiker an ihren Instrumenten – beziehungsweise Mauro Guarise am Gesang.

Wer Monotales in Farbe erleben will, muss ans Konzert.

Wer Monotales in Farbe erleben will, muss ans Konzert.

(Bild: zvg)

8. November: Nothing, Nowhere, Treibhaus Luzern

Das Kulturhaus im Tribschen darf den amerikanischen Rapper Nothing, Nowhere exklusiv in der Schweiz präsentieren. Doch was heisst hier Rapper – der 26 Jahre junge Jue Mulherin aus Massachusetts bewegt sich zwischen melodiösem Auto-Tune-Gesang, leichtfüssigen Sprechzeilen und coolen Sounds. Ist das noch Trap oder schon Cloud-Rap? Keine Ahnung, geht ins Treibhaus nachschauen und -hören.

 

16. November: Plattentaufe Visions in Clouds, Jazzkantine Luzern

Plattentaufe zum Zweiten: Die junge Truppe, die sich komplett in den dunklen Tiefen der 80er bewegt, will es wissen. Ihren düster­romantischen Post­-Punk zelebrieren die Luzerner mit einer beeindruckenden Konsequenz. Ihre neuen Songs haben sie in Bern aufgenommen, in Paris gelabelt, und im November brechen sie zu einer zweiwöchigen Osteuropa-Tour auf. Zuvor veröffentlichen sie am 26. Oktober ihren Zweitling «What if there is no Way Out». Und wenn sie dann zurück und sicherlich eingespielt wie eine gut geschmierte Maschine sind, taufen sie ihre neuen Stücke in der Jazzkantine. Als Support ist die Luzerner Truppe Hermann angekündigt.

Das neue Video zu «Tides»:

 

1. Dezember: Finale – 20 Jahre Sprungfeder, Schüür

Wieso müssen es immer jene Musiker sein, die man schon kennt? Hier erleben Sie (vielleicht) das nächste grosse Ding, die Band von morgen, den heissen Scheiss. Hier treten jene Bands zum Finale gegeneinander an, die sich am 13. Oktober in vier regionalen Vorrunden durchgesetzt haben. Zu gewinnen gibt’s eine professionelle Produktion von drei Songs in einem Studio im Wert von 6000 Franken sowie weitere Auftritte. Und für das Publikum hat das Ganze den Vorteil, dass es sich mal wieder richtig jung fühlen kann.

6. Dezember: Evelinn Trouble, Südpol-Club

Der Südpol hat in den kalten Monaten definitiv die interessanten Schweizer Acts (siehe oben Puts Marie). Da wäre auch noch Baze (9.11.) zu erwähnen – oder eben die wunderbar wandelbare Evelinn Trouble, das Enfant terrible der Schweizer Musik.

Rebellisch, ehrlich, draufgängerisch, kompromisslos, eigensinnig sind ihre Attribute – und mit einem diesjährigen Schweizer Musikpreis ist die «Sprengkraft» definitiv dort angekommen, wo sie nicht so recht hinpassen will: inmitten der etablierten Schweizer Musikwelt. Dazu passt, dass sie nach Jahren in London und Paris wieder in Zürich zuhause ist. Der internationale Erfolg blieb aus. «Ich habe jeden Fehler gemacht, den man machen kann. Wer will, darf sich gerne bei mir Rat holen», sagte sie kürzlich zur NZZ. So viel Ehrlichkeit muss honoriert werden.

So tönt «Hope Music» von Evelinn Trouble:

 

14. Dezember: Plattentaufe Tobi Gmür, Schüür

Und Plattentaufe zum Dritten: Tobi Gmür, Aushängeschild der Luzerner Musik, ist auf seinem Egotrip, wie er selbst sagt. Der 44-Jährige veröffentlicht nach «Winterthur» am 2. November nun sein neues Mundartalbum «Bern». Aufgenommen hat er vieles allein, und auch das neu gefundene Rebellentum, das die Songs prägt, steht dem Gmür vorzüglich.

Trotz Egotrip: Seine verdiente Band hat ihn natürlich nicht verlassen – und auf seiner Single «Empfschtoff» hat er sich seine bewährte Unterstützung des Londoner Musikers James Dale geholt. Rollender, gradliniger Rock, angesiedelt in der Mitte des Lebens. Schön so.

 

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon