Gletschergarten beginnt mit Sprengungen

Luzerner Felsenweg: Nun geht’s dem Berg an den Kragen

Lösten gemeinsam die erste Sprengung aus: Stiftungsratspräsidentin Corinne Fischer und ein Primarschüler.

(Bild: bic)

Der Luzerner Gletschergarten wagt sich in unbekannte Gefilde. Am Montag erfolgte die erste Sprengung für den neuen Felsenweg unter dem Wesemlin. Die neue Attraktion soll den Besuchern einen Einblick in 20 Millionen Jahre Erdgeschichte ermöglichen. Trotz vieler Spenden fehlen aktuell aber noch 1,6 Millionen Franken. 

Am Montag war es so weit. Nach acht Jahren Planung wurde im Gletschergarten die erste Sprengung für den neuen Felsenweg durchgeführt. Das Projekt soll künftig eine der Hauptattraktionen des Museums sein (zentralplus berichtete). 

«20 Millionen Franken wird der Gletschergarten in das umfassende Erneuerungsprojekt investieren», sagte Corinne Fischer, Präsidentin der Stiftung Gletschergarten. 18,4 Millionen Franken seien bereits versprochen und weitgehend ausbezahlt. Davon kommen je drei Millionen Franken vom Kanton und der Stadt Luzern. 12,4 Millionen Franken spendeten verschiedene Stiftungen und Private. «Noch gilt es aber, weitere 1,6 Millionen Franken für das Projekt zusammenzutragen», so Fischer, welche die symbolische Sprengung zusammen mit einem Primarschüler auslöste.

Pädagogisch wertvoll

Als Vertreter des Kantons betonte Regierungsrat Reto Wyss die Wichtigkeit des Gletschergartens für den Kulturkanton Luzern. Das zeige sich insbesondere daran, dass es in der kleinen Stadt zwei Museen gibt, die mehr als 100’000 Eintritte im Jahr verzeichnen. Dies sind das Verkehrshaus und der Gletschergarten. «Der Gletschergarten hat eine wichtige Funktion für die Kultur, aber auch für den Tourismus», so der Kultur- und Bildungsdirektor.

Aber auch pädagogische Aspekte wurden von Wyss hervorgehoben. «Es gehört dazu, dass man in seiner Schulkarriere mindestens einmal in den Gletschergarten geht.» Seit jeher sei der Gletschergarten beliebtes Ausflugsziel von Schulklassen und Familien und bilde mit seinen Inhalten im Naturpark und Museum eine wertvolle Oase, um über uns Menschen im Lichte von vergangenen Jahrmillionen nachzudenken.

«In Luzern baut man viel schneller ein Museum in den Berg als ein Parkhaus.»

Martin Merki, Stadtrat

«Das verbindende Element wird die Zeit sein. Ihre Spuren und unser Umgang mit ihr», sagte Gletschergarten-Direktor Andreas Burri. Der Felsenweg solle die Besucher in eine Zeit versetzen, als es in Luzern noch von Palmen gesäumte Sandstrände gab. «Tief im Fels drin wird man sich auf eine Reise zum Mittelpunkt der Zeit begeben», blickte er in die Zukunft.

«Mit dem Baustart beginnt für den Gletschergarten eine neue Zeitrechnung», so Burri. Das Museum, das Spiegellabyrinth und der Aussenraum mit dem nationalen Naturdenkmal sowie der historischen Parkanlage würden so immer mehr zu einem Gesamtbild zusammenwachsen.

Die erste Sprengung im Video:

«Luzern ist eine Weltmacht»

«Wer in den Fels hineingeht, interessiert sich für die Geschichte des Innern», ergänzte Stadtrat Martin Merki. Wer in den Berg gehe, wolle es ganz genau wissen. «Das ganze Unternehmen hat Expeditionscharakter.»

Dass das grosse Projekt realisiert werden kann, basiere auf der Tatsache, dass Luzern im Bereich Kultur eine Weltmacht sei, betonte ein sichtlich stolzer Merki. «Die Kultur bringt in der Leuchtenstadt Dinge zustande, an denen sich die Politik die Zähne ausbeisst. In Luzern baut man viel schneller ein Museum in den Berg als ein Parkhaus», so der FDP-Magistrat zum erheiterten Publikum.

In diesem Sinne durfte auch die spirituelle Tradition nicht fehlen. So wurde die heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, beim Tunneleingang platziert. 

Freuen sich bereits auf die Eröffnung des Felsenweges: Regierungsrat Reto Wyss (rechts) und Stadtrat Martin Merki.

Freuen sich bereits auf die Eröffnung des Felsenweges: Regierungsrat Reto Wyss (Mitte) und Stadtrat Martin Merki. Links Corinne Fischer, Präsidentin des Stiftungsrats.

(Bild: bic)

70 Meter in den Berg

Der Ausbruch des Felsrundgangs dauert bis Januar 2020. Der Vortrieb im Fels erfolgt durch Sprengungen. «Es sind im Schnitt etwa zwei Sprengungen pro Tag geplant», erklärte der Projektleiter Peter Hunkeler. Rund 40 Wochen werden die Vortriebsarbeiten dauern. 

Die Sprengladungen seien so angesetzt, dass die empfindliche Umgebung keinen Schaden nimmt. Es fanden vorgängig Testsprengungen mit Erschütterungsmessungen statt, um das denkmalgeschützte Schweizerhaus, das nationale Naturdenkmal der Gletschertöpfe, das Löwendenkmal oder die Häuser in der Nachbarschaft nicht zu gefährden.

Rund 70 Meter weit soll der Weg dereinst in den Berg führen. Hauptattraktion wird ein unterirdischer See am Ende der Höhle sein. Dafür wird eine sogenannte Kaverne ausgebrochen, in der sich das Wasser sammeln kann. Von dort gelangt man über eine 20 Meter hohe Treppe zurück ans Tageslicht. 

So soll der Felsenweg künftig aussehen.

So soll der Felsenweg künftig aussehen.

(Bild: Visualisierung Miller&Maranta)

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