«Tech am See» sagt Plastik den Kampf an

Wo das Cüpli bald im Kartonbecher serviert wird

Feiern, tanzen, geniessen am «Tech am See». Nur ab sofort ohne Plastikgeschirr.

(Bild: zvg)

Die Gastronomie des «Tech am See» im Chamer Hirsgarten wird plastikfrei. Stattdessen werden die Besucher des Day-Dance künftig aus Kartonbechern trinken und mit Holzgeschirr essen. Zudem wartet das Festival neu mit einer 36 Meter langen Bar mit nicht weniger als 24 Barkeepern auf.

«Nznznznz» wird es am 25. August im Chamer Hirsgarten wieder ertönen. Dann steigt zum zweiten und letzten Mal in diesem Sommer das «Tech am See». Das nach eigenen Angaben grösste und älteste Day-Dance der Schweiz wartet bei seiner nächsten Ausgabe mit einer Änderung auf.

Denn Veranstalter MX-Project um Ramon Landtwing verbannt Plastikgeschirr und -besteck vom Festivalgelände. Der gelernte Kunststofftechnologe erklärt, weshalb am «Tech am See» künftig aus Pappbechern getrunken und mit Holzbesteck von Holztellern gegessen wird. «Uns geht es darum, ein Zeichen gegen die Ozeanverschmutzung zu setzen. Es ist eines der dringlichsten Themen unserer Zeit», erklärt er.

Abfall wird weiterhin im See landen

Zwar nicht das Meer, doch immerhin der Zugersee soll so wenig Schaden wie möglich nehmen durch das Day-Dance. Denn: «Es ist klar, dass man bei einer feiernden Menge in ausgelassener Stimmung nicht vollends verhindern kann, dass Abfall auch im See landet», sagt Landtwing.

«Sie zersetzen sich in der Natur wesentlich schneller als Kunststoff, der dafür um die 200 Jahre braucht.»

Ramon Landtwing, Veranstalter des «Tech am See»

Eigentlich war geplant, dem Plastik in der Gastronomie bereits beim diesjährigen Opening im Juni den Garaus zu machen. Doch sei man beim Bierzapf-Ablauf mit der Einheitsgrösse der Becher noch nicht so weit gewesen.

Landtwing ist sich bewusst, dass auch Kartonbecher nicht den besten Ruf geniessen und keine Ideallösung sind. «Doch sie zersetzen sich in der Natur wesentlich schneller als Kunststoff, der dafür mindestens 200 Jahre braucht. Deswegen setzen wir auf Pappe.» Das Material sei im Einkauf sogar günstiger als Plastik.

Trinkgenuss muss leiden

Also keine Longdrink- oder Sektgläser. So müssen die Besucher künftig ihr Cüpli und den Caipirinha aus dem Kartonbecher schlürfen. Der Trinkgenuss mag durch das neue Gefäss etwas leiden. Doch Landtwing betont, dass das gastronomische Angebot trotz der Umstellung nicht kleiner ausfallen wird.

«Wir hatten früher ein Pfandsystem. Jedoch landete ein Drittel des Güsels trotzdem im Abfall oder auf dem Boden.»

Ramon Landtwing

«Rund 70 Prozent der Feedbacks, die wir bislang darauf bekommen haben, fielen positiv aus», schätzt Landtwing, der früher auch schon Events im Topas und in der Galvanik organisiert hat. Es wurden bereits Vorschläge gemacht, wie man das Festival noch nachhaltiger gestalten könnte. Man solle doch beispielsweise auf Mehrweggeschirr oder auf ein Pfandsystem setzen, so die Ideen.

Zwei Franken? Egal!

Landtwing sagt dazu: «Wir hatten früher ein Pfandsystem. Jedoch landete ein Drittel des Geschirrs trotzdem im Abfall oder auf dem Boden.» Seien die Leute ausgelassen und alkoholisiert genug, seien sie schnell zu bequem für eine Rückgabe und die zwei Franken würden unwichtig.

Ramon Landtwing hat das «Tech am See» vor sieben Jahren ins Leben gerufen. Bisher ist es eine Erfolgsgeschichte.

Ramon Landtwing hat das «Tech am See» vor acht Jahren ins Leben gerufen.

(Bild: wia)

Auch bei einem Mehrweg-Becher, den man immer wieder auffüllen kann, sieht Landtwing Probleme. «Diesen müsste man an einen Bändel gehängt um den Hals tragen, was recht mühsam sein kann beim Tanzen. Diese Freiheit wollen wir den Besuchern nicht nehmen», erklärt er.

Über 20 Barkeeper an einer Bar

Ein anderer Vorschlag lautet, die Besucher sollten ihr Geschirr doch selbst mitnehmen. Landtwing hält das an sich für eine gute Idee. «Wenn man ein Festival neu auf die Beine stellt, kann man das auf jeden Fall machen. Dann finden es diejenigen, die kommen, cool und kommen unter Umständen sogar deswegen.» Da es das «Tech am See» bereits seit acht Jahren gibt, gestalte sich die Sache jedoch schwieriger – man wolle es den Leuten nicht aufzwingen. Die Besucher, welche die Änderung nicht goutierten, würden dann dem Hirsgarten fernbleiben, fürchtet er.

Für die Ausgabe von nächster Woche stehen jedoch noch mehr Neuerungen auf dem Programm. Nebst mehr Kassen und WCs sowie einem neuen Soundsystem wird es auch eine 36 Meter lange Bar mit 24 Barkeepern geben. Zudem gibt es seit diesem Jahr im Aussenbetrieb einen Biergarten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roland Grueter
    Roland Grueter, 21.08.2018, 17:47 Uhr

    Primitiver geht es wohl nicht mehr. Dann verzichtet man eben, gewisse Getränke auszuschenken. Für Fusel und primitive Cocktails genügt dann ein Kartonbecher.

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