Zehn Luzerner Kultur-Tipps abseits des Rummels

Damit Sie über den Sommer kulturell nicht austrocknen

Diese netten Menschen sorgen dafür, dass Ihnen über den Sommer nicht langweilig wird: das Team hinter der Sommerbar beim Luzerner Theater.

(Bild: zvg/Philipp Klemm)

zentralplus-Leser müssen nicht darben oder verreisen. Mit diesen zehn Tipps wird ihnen in Luzern über den Sommer garantiert nicht langweilig. Vom geheimen Festival bis zu Konzerten in den Weinreben.

Die Fussball-WM ist bald ausgekickt, die Kulturhäuser schliessen ihre Pforten und eine dröge Sommerfäule legt sich über die Stadt. Bücher lesen in der Badi wird ja auch mal langweilig – und in die Ferien fahren, wenn es alle anderen tun? Schlechte Idee.

Damit also all die Daheimgebliebenen kulturell nicht darben müssen, haben wir zehn Tipps abseits der grossen Massen parat. Denn neben den grossen Kisten gibt es viele Nischen, die sich lohnen.

1. Sommerbox (bis 29. Juli)

Das Ensemble Von Hotz organisiert in der hitzefreien Spielstätte des Luzerner Theaters zum zweiten Mal die Sommerbox. Seit Anfang Juli füllt die Gruppe das Holzhaus auf dem Theaterplatz wiederum mit Kunst, Kultur und Gastro an bester Lage.

Da treten nicht nur in Luzern bestens bekannte Musiker wie Yser, Vincent Glanzmann oder David Koch auf, sondern es gibt spartenübergreifende Kollaborationen. Wie etwa «Dinner statt Tinder» oder Improlesungen. Aus England ist als Highlight zudem Anika angereist, die Musikerin und Dichterin wird am 28. Juli in der Box eine Performance zum Besten geben.

2. Am Bach Festival (13. bis 15. Juli)

Zwei Tage und zwei Nächte dauert dieses Mini-Festival mitten in der Natur. Eine farblich herausfordernde Website informiert über alles Wissenswerte – nur: Wo das Festival stattfindet, ist und bleibt geheim.

Man wird mit einem Bus auf dem Luzerner Inseli abgeholt und mitten in der Nacht wieder abgeladen. Dazwischen gibt’s laut Veranstaltern einen «magischen Ort», der jeden in seinen Bann ziehe. Man kann campen und erhält alles, was man an einem Festival begehrt. Die mehrheitlich elektronische Musik kommt von lokalen Vertretern wie Stiglitz oder Sous Sol – oder direkt aus der Berliner Clubszene reist beispielsweise Annegret Fiedler alias Perel an. Tickets gibt’s online und bei «Die Stiefväter» in Luzern.

 

Work in progress… 🙌🏽

Ein Beitrag geteilt von Am Bach Festival (@ambach_festival) amJun 20, 2018 um 11:11 PDT


 

3. Lakeside Festival – das Letzte (14. Juli)

Man hat nicht kampflos aufgegeben, sondern hat das feine Open Air auf dem Hergiswiler Rössliplatz immer wieder aus dem Sumpf gezogen. Nun ist nach 14 Ausgaben aber Schluss. Trotz hoffnungsvollem Neustart 2016 kann oder will das Festival nicht mehr (zentralplus berichtete).

Ein eigentliches Festival gibt es nicht mehr, aber eine adäquate Schlussfeier. Dass sie feiern können beim Lakeside, das müssen sie niemandem mehr beweisen. Es spielt das energetische Schaffhauser Duo WolfWolf, der Nidwaldner Rapper Criga – und aus dem Luzernischen die erfrischenden One Lucky Sperm (zentralplus berichtete).

 

4. Kunstfestival «Kraut» (19. Juli bis 17. August)

Zum zweiten Mal hat sich dieses kleine Festival auf die Fahne geschrieben, das sommerlich lethargische Luzern an ausgewählten Plätzen mit Ausstellungen, Performances, Installationen und Musik aufzuwerten. Kunst, die wie Unkraut aus einer Nische spriesst – und wieder verschwindet.

Sechs Veranstaltungen gibt’s bis Mitte August, Kraut #1 findet am 19. Juli beim Bundesplatz-WC-Häuschen statt, dort also, wo seit Jahren ein Café geplant ist (zentralplus berichtete). Zu Gast sind Daniel Karrer (Basel), Michael Meier & Christoph Franz (Zürich) und Manu Louis (Berlin).

5. Die kleinen Bühnen am Blue Balls Festival (20. bis 28. Juli)

Es gibt ja nicht nur die Fressmeile und die grossen Bühnen in den KKL-Sälen. Gegen Eels und Beverly Knights ist auch gar nichts einzuwenden – aber wir widmen uns hier den Plätzen abseits des Rummels. Und auch davon hat das Blue Balls eine Menge: Schon mal von der Britin Lots Holloway gehört? Vom Schweden Albin Lee Meldau? Von Kid Parade aus Kanada? Oder vom Londoner Xam Volo? Sie sind allesamt jung, hungrig und punkten mit fantastischen Stimmen – also auf zum Pavillon am See. Pin kaufen, Konzerte gratis geniessen.

 

6. Mini-Festival «Invictis Pax» (4. August)

Auch das Kleinst-Open-Air an der Denkmalstrasse gleich vor dem Café Alpineum hat sich in Luzerns Sommerpause festgesetzt wie die Hitze in den Gemäuern. Unter anderem spielen dieses Jahr: der Luzerner Hip-Hopper und Kick-Ass-Award-Gewinner The Youngest, das Duo Little Fellow (Lea Mathis und Amadeus Fries) oder die wiederauferstandenen Les Yeux Sans Visage. Zur späten Stunde wird im Kino Bourbaki weitergefeiert.

Die Kapelle wird zur Bühne: «Invictis Pax»-Festival 2015.  (Bild: zvg)

Die Kapelle wird zur Bühne: Impression vom «Invictis Pax»-Festival. (Bild: zvg)

7. Mullbrau-Festival, Lindenstrasse, Reussbühl (16. bis 18. August)

Das eine Lokal gibt’s seit zehn, das andere seit fünf Jahren. Der Mullbau und die Kulturbrauerei spannen für dieses Festival zusammen – heraus kommt «Mullbrau». So heisst das kleine Freiluft-Festival, das erstmals beim Mullbau in Reussbühl stattfindet. Die auftretenden Künstler haben ihre Wurzeln in der Improvisation, wie das auch im sonstigen Programm der beiden Locations stattfindet. Neun Konzerte und zwei DJ-Sets sind angekündigt. Klingende Namen wie Julian Sartorius, Schnellertollermeier, Acid Amazonians oder PoiL aus Frankreich.

8. Gartenkino Neubad (24. August bis 8. September)

Jeweils, wenn es eindunkelt, lädt das Neubad auf seine Terrasse und zeigt ein abwechslungsreiches Filmprogramm. Damit es auch schön lauschig bleibt, konsumiert man den Ton über Kopfhörer. Die neusten Marvel-Kracher oder Saurier-Spektakel sind hier nicht zu sehen. Dafür zeitlose Streifen wie «Demain», «The Grand Budapest Hotel», «Sideways» oder «Exit through the Giftshop».

9. Jazzfestival Willisau (29. August bis 2. September)

Muss man noch viele Worte verlieren über dieses Festival im Luzerner Hinterland mit Strahlkraft bis in die Musikmetropolen dieser Welt? Ausser vielleicht wieder mal die Aufforderung, einfach hinzugehen! Auch in Willisau gibt’s mit der Zeltbühne, den Intimities- und Late-Spot-Konzerten ein prächtiges Programm abseits der Hauptbühne. Und manchmal ganz abseits vom Jazz.

10. Non-Open-Air (21./22. September)

Das kleine Festival mitten im Weingut Sitenrain in Meggen wurde in den letzten Jahren immer beliebter – fast etwas zu beliebt. Und weil dieses Jahr noch das alte Bauernhaus renoviert wird, ist der Vorverkauf Pflicht: Tickets gibt’s nur vorab online, eine Abendkasse fehlt. Soll niemand sagen, er hätte es nicht gewusst. Spielen tut übrigens zum Beispiel die Luzerner Neuentdeckung Captain Komodo & The Carnival Caravan. Oder das Zürcher Duo Odd Beholder.

 

PS: Es geht auch grösser …

Wer grosse Menschenansammlungen und klingende Namen mag, sollte vielleicht hier hingehen: Open Air Funk am See (17./18. August), Lucerne Festival im Sommer (17. August bis 16. September), Die Toten Hosen, Allmend Luzern (25. August).

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