Retro-Festival mit grossem Orchester im KKL

Wie Luzern der 80er-Band Foreigner zu neuem Höhenflug verhilft

Spielten vor einem Jahr eine Live-CD im KKL ein: Mick Jones (links) mit Band und Orchester.

(Bild: zvg / Karsten Staiger)

Foreigner waren Rockhelden, als es noch Jukeboxes gab. Jetzt spielt die britisch-amerikanische Band zweimal mit grossem Orchester im KKL. Sänger Mick Jones war im Mai vor einem Jahr so von der Musikstadt Luzern begeistert, dass er gar ein Live-Album einspielen liess. Es ist nicht die erste CD mit KKL-Publikum.

«Juke Box Hero» oder die verträumte Ballade «I Want to Know What Love Is» liefen anfangs der 80er-Jahre in den Radios weltweit auf und ab – jeder konnte die Hitparadenstürmer mitsingen. «Urgent» – dringend – war es damals, in die Charts zu kommen. Foreigner schafften das immer wieder, mit knalligen Rocksongs wie «Cold as Ice» oder «Double Vision», «Hot Blooded» und «Waiting for a Girl like you» verkauften sie bis heute 80 Millionen Alben.

All diese Songs gibt es zweimal wieder im KKL zu hören: am Samstag und am Sonntag. Wippen und Mitsingen dürfte angesagt sein, wenn Foreigners aktuelle Bandbesetzung um Gründer Mick Jones zusammen mit grossem Orchester und Chor ihr «Best of»-Programm aufführen werden.

Zehn Tage in Luzern

So, wie sie das bereits im Mai vor einem Jahr machten. Zehn Tage weilte die Band damals in Luzern, wo sie ihre Songs mit einem 60-Mann-Orchester und einem 40-köpfigen Chor einstudierte. Und so begeistert waren sie, dass sie das Konzert gleich auf das Album «Foreigner with the 21st Century Symphony Orchestra & Chorus» einspielten, das vor wenigen Wochen erschien. Eine Erfolgsgeschichte, die bis auf Platz 14 der Schweizer Charts vorstiess. In Deutschland, dem drittgrössten Musikmarkt der Welt, kam das Live-Album aus dem KKL gar unter die Top Ten.

«Unsere Songs tönen bombastischer, gleichzeitig auch zärtlicher.»

Mick Jones über die Live-Versionen mit den Luzernern

Die Bandmitglieder waren selber von der tollen Zusammenarbeit überrascht, wie Mick Jones jüngst in einem «Blick»-Interview gestand: «Die klassischen Instrumente heben unsere Lieder in eine andere Dimension. Unsere Songs tönen bombastischer, gleichzeitig auch zärtlicher. Dadurch begeistern sie ein ganz neues Publikum.»

Die Zusammenarbeit mit den Luzernern sei fantastisch gewesen, so Jones. Dank der Stadt Luzern seien er und seine Band auf ihre alten Tage plötzlich nochmals «Juke Box Heroes», Helden der Jukeboxes und Hitparaden.

2013 in der Hall of Fame

Der Londoner Jones, heute 73, gründete die Band 1976 und hatte anfangs vor allem in den USA grossen Erfolg. Zusammen mit dem Sänger Lou Gramm schrieb er fast alle Songs der Band und coproduzierte alle ihre Alben – zuletzt «Mr. Moonlight» im Jahr 1994. 

2013 wurde das Duo Jones / Gramm in die «Songwriters Hall of Fame» aufgenommen. Zuvor war er als Gitarrist in Diensten von anderen grossen Sängern: Sylvie Vartan, Billy Joel oder des französischen Elvis Johnny Hallyday und des Ex-Beatle George Har­rison.

Siebtes Retro-Festival

Bereits in die siebte Runde geht in Luzern das Retro-Festival. Den Auftakt des fünftägigen Konzertreigens macht im Hotel Schweizerhof die Spider Murphy Gang (Mittwoch, bereits ausverkauft). Am Donnerstag gastiert Suzie Quatro, am Freitag The Earth, Wind & Fire Experience featuring Al McKay. Samstag und Sonntag spielen Foreigner «Live at the Symphony with Orchestra & Chorus» zweimal im KKL Luzern.

Umso schöner für die vielen Luzerner Musiker und Sängerinnen, mit solch einer Legende erneut in den heiligen Hallen des KKL auftreten zu dürfen. Die Herzen werden schmelzen, wenn der Foreigner-Gründer singend fordert: «Luzern, ich will wissen, was Liebe ist.» Dann werden Hunderte in den Refrain zu «I Want to Know What Love Is» einstimmen.

Viel Klassik und zwei Jazz-CDs

Ein Jazz-Heiliger hatte einst ebenfalls beschlossen, in dem akustisch herausragenden Luzerner Konzertsaal eine Live-CD einzuspielen: «Somewhere» des Jazz-Pianisten Keith Jarrett ist eine Aufnahme vom 11. Juli 2009 im KKL. Auch mit Sunrise Avenue spielte das 21st Century Symphony Orchestra im KKL ein Live-Album ein. Titel: «Fairytales Best Of 2006-2014 – Live With 21st Century Orchestra». Nebst vielen Live-Einspielungen aus dem Klassik-Genre gab es nur wenige weitere Populärmusik-CDs, etwa aus der Jazz-Ecke: 2006 nahm die Schaffhauser Pianistin Irène Schweizer allein im grossen Saal ihr Werk «First Choice – Piano Solo KKL Luzern» auf.

Solo ist indes nichts für Foreigner: Sie richten mit grosser Kelle und rund 100 Mitmusikern an.

Highlight 2009 im KKL: Keith Jarrett (vorne) mit seinem Trio gibt es auch heute noch live auf CD zu hören.

Highlight 2009 im KKL: Keith Jarrett (vorne) mit seinem Trio gibt es auch heute noch live auf CD zu hören.

(Bild: zvg / Sven Thielmann, ECM Records)

 

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