Internationale Künstler beleben Babel-Quartier

Das Luzerner Partyviertel erhält eine Kunstgalerie

In direkter Nachbarschaft zum Nachtleben der Baselstrasse: die neue Galerie «Kali».

(Bild: zvg/Jan Hromadko)

Mitten im kulturellen Hotspot der Baselstrasse eröffnet die neue Galerie «Kali». Sie will mehr sein als Ausstellungsraum und das Lebensgefühl der Strasse einfangen. Der Betreiber setzt auf seine internationalen Kontakte.

Hier geht es international zu und her. Das wird schon auf der Facebook-Seite klar, wo Besucher auf Englisch angesprochen werden. «We are delighted to introduce …»

Gleich acht Künstler aus verschiedenen Ländern werden die Eröffnungsausstellung der neuen «Kali-Gallery» im Luzerner Babel-Quartier bestreiten. Sie kommen aus Deutschland, Tschechien und der Schweiz, am Samstag ist Vernissage (siehe Box).

Art Director und Geschäftsführer der neuen Galerie an der Lädelistrasse 4 ist der 26-jährige Nicolai Kalinowsky. Er hat zuvor in Zürich gelebt und ist für seinen Job beim Sinfonieorchester in Luzern gelandet. Er merkte schnell: «Hier gibt es ein sehr grosses kreatives Potenzial, die Leute sind durstig nach Kunst und Musik.»

Grenzen soll es in der neuen Galerie kaum geben – weder in den Sparten noch im Denken. Kalinowsky hat sich in der Kunstszene ein internationales Netzwerk aufgebaut, nicht zuletzt bei der Art Basel, wo er einige Jahre gearbeitet hat. Zusammen mit der tschechischen Künstlerin und Kuratorin Marketa Jachimova hat er das Projekt aufgezogen und die Künstler engagiert.

Er sieht die Galerie als «Open Space für zeitgenössische Kunst und Musik». Darum gibt’s nicht nur wechselnde Ausstellungen, sondern an den Wochenenden regelmässig Kunst- oder Musikevents. Die neue Galerie bietet 110 Quadratmeter Fläche, dazu kommt ein nochmals fast so grosser teils überdachter Aussenbereich, der auch genutzt wird.

110 Quadratmeter Fläche für Kunst ohne Grenzen: Die neue Galerie «Kali» in Luzern.

110 Quadratmeter Fläche für Kunst ohne Grenzen: die neue Galerie «Kali» in Luzern.

(Bild: zvg/Jan Hromadko)

Nachbarschaft zum Nachtleben

Der Standort mitten im lebhaften Geschehen an der Baselstrasse – in direkter Nachbarschaft zu Hotspots wie Gewerbehalle, El Barrio oder Molo-Bar – findet Nicolai Kalinowsky perfekt für sein Vorhaben. Die Galerie ist mitten in der kleinen, lokalen Szene, denkt aber gross. Zudem hat es in der Nachbarschaft zwar viele Bars und Clubs, aber kaum Galerien.

«Grand Opening» am Samstag

«8 – The Grand Opening» – Eröffnung der neuen Galerie «Kali», Lädelistrasse 4, Luzern. Vernissage: Samstag, 7. April, 17 Uhr. Mit Musik und Aftershowparty in der Molo-Bar. Ausstellung bis 5. Mai. Öffnungszeiten Mittwoch und Donnerstag, 15 bis 17 Uhr.

Ausstellung mit Nina Capek (D), Stepan Capek (D), Kristof Kintera (CZ), Mark Paul Divo (CH), Marketa Jachimova (CZ), Michal Kohút (CZ), Severin Müller (CH) und Jakob Tytykalo (CZ). Die Werke stehen zum Verkauf.

Kalinowsky schätzt das «multikulturelle, lebhafte und kreative Umfeld», nicht zuletzt durch die Nähe der Kunsthochschule im Sentimatt, die noch bis 2019 dort ist, bevor auch dieser Teil in die Viscosistadt in Emmen zügelt.

Zeitgenössisches neben alten Hasen

Kalinowsky hadert damit, die Eröffnungsausstellung in Worte zu fassen. In der Ausstellung «8 – The Grand Opening» wird zeitgenössische Kunst zu sehen sein, «von vielen Newcomern, aber auch ein paar alten Hasen», fasst er zusammen. Wobei damit weniger das Alter gemeint ist, sondern die Tatsache, dass darunter namhafte Künstler sind. Er nennt den Tschechen Kristof Kintera, der vor einigen Jahren im Tinguely-Museum in Basel eine Einzelausstellung hatte. Oder den Zürcher Mark Paul Divo aus der Neo-Dadaismus-Bewegung.

 

Dass jetzt drei Tschechen unter den Künstlern sind, hat damit zu tun, dass Kalinowsky in seiner Familie Verbindung nach Tschechien hat. Dieses Jahr seien es noch vorwiegend europäische Künstler, aber man denkt schon weiter und über Europa hinaus.

Zusammenarbeit mit Bars

Die neue Galerie will dem gerecht werden, was die Baselstrasse ausmacht; es ist ein Raum mit vielen Kulturen und ohne Berührungsängste. «Kali» will die «urbane Sprache reflektieren» und versucht, den Rahmen von Kunst, Kultur und Strasse zu sprengen.

Die Räume sind zwar hell, weiss und schön und bilden so einen Kontrast zum Treiben auf der Baselstrasse. Doch die Galerie als offene Plattform für verschiedene Kulturformen passt gut in diesen Kosmos. So wollen die Betreiber nicht nur Ausstellungen organisieren, sondern die Räume sollen auch für Tonaufnahmen oder Konzerte zur Verfügung stehen.

«Das Quartier hat so viel Potenzial», sagt Kalinowsky, der auch mit den umliegenden Bars zusammenarbeiten will und für den Sommer bereits Events auf dem Lädeliplatz andenkt. Auch bei der gemeinsamen Veranstaltungsreihe «Rue de Sauvage» zur Belebung der Baselstrasse ist die neue Galerie in Zukunft dabei (zentralplus berichtete).

Ab Samstag hat die neue Galerie an der Luzerner Lädelistrasse geöffnet.

Ab Samstag ist die neue Galerie an der Luzerner Lädelistrasse geöffnet.

(Bild: zvg/Jan Hromadko)

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