50 Fragen an … Opernsänger Mauro Peter

Wann ist der Job als Tenor schwer? «Eigentlich immer»

«Wer bekommt schon am Ende des Tages Applaus?»: der Luzerner Tenor Mauro Peter.

(Bild: zvg/Christian Felber)

Der Luzerner Opernsänger Mauro Peter ist derzeit selten zu Hause. Seine Stationen heissen vielmehr Madrid, Amsterdam oder Moskau. Für unsere 50 Fragen nimmt sich der Tenor aber Zeit – und spricht über seinen Ehrgeiz, Hip-Hop-Musik, Alkohol und den FC Luzern.

In der Karriere von Mauro Peter geht es steil bergauf. Der Luzerner Tenorsänger ist dementsprechend viel unterwegs und tritt in den Konzertsälen dieser Welt auf. Zwei Monate verbrachte der 30-Jährige in Toronto, wo er mehrere Auftritte absolvierte. Kurz bevor er zu einer neuen Tournee aufbrach, haben wir Mauro Peter in Luzern erwischt und sprachen mit ihm über das Unterwegssein, seine Erfahrungen an den verschiedenen Häusern und seinen Kontakt zur Heimat.

Mauro Peter ist ein «gmögiger» Gesprächspartner – freundlich, interessiert und mit Witz. Und er ist um kein Wort verlegen, spricht klar und antwortet pfeilschnell. Bei einer Tasse Tee im «Luz» stellt er sich unseren 50 Fragen.

1. Toronto, Amsterdam, Moskau – Sie sind momentan dauernd unterwegs. Man muss Glück haben, Sie in Luzern zu erwischen.

Es stimmt, ich bin oft nicht in der Schweiz. Aber wenn, dann bin ich sicher einmal in Luzern. Jetzt habe ich ein paar Tage frei und bin zuhause.

2. Sie wohnen in Zürich, was zieht Sie nach Luzern: Freunde und Familie?

Genau, ich hatte gerade ein Göttiwochenende in Luzern und letzte Woche hat ein guter Freund hier Geburtstag gefeiert. Wenn ich hier bin, treffe ich Freunde, die ich über das Jahr nicht so oft sehe. Ich bin ja oft genug in Städten, wo ich niemanden kenne.

3. Bedeutet Luzern für Sie also vor allem Auszeit?

Meistens. Im Juni habe ich hier drei Konzerte mit dem Sinfonieorchester. Ich freue mich immer darauf, in der Stadt zu singen, in der ich aufgewachsen bin.

4. Kürzlich waren Sie im kalten Kanada. Wie war’s?

Toronto ist eine tolle, aufgeschlossene und multikulturelle Stadt mit vielen freundlichen Leuten. Mir gefielen auch die Häuserschluchten. Ich hatte im 28. Stock eine Wohnung gemietet und fand das sehr aufregend. Als ich das anderen Leuten erzählte, zuckten sie nur mit den Schultern: «Was, nur?» (lacht) Schön ist auch: Mein Bruder und seine Frau leben jetzt teilweise dort.

Mauro Peter meldete sich auf Facebook aus Toronto:

 

5. Was haben Sie dort zwei Monate gemacht?

«Die Entführung aus dem Serail» von Mozart. Kurz vor Silvester war ich in Toronto. Wir probten viereinhalb Wochen und hatten dann den ganzen Februar Auftritte. Das geht flott (lacht).

6. Und es geht flott weiter. Man könnte neidisch werden auf Ihr Reiseleben.

Ich reise gern, auch wenn Reisetage natürlich keine Ausruhetage sind. Aber es ist schön, neue Städte zu sehen, manchmal hast du mehr davon, manchmal weniger. In Amsterdam haben wir zwischen zwei Konzerten einen Tag Pause, so kann ich das Stadtfeeling einsaugen. Aber ich bin natürlich fürs Singen dort, nicht für Sightseeing.

7. Wie muss man sich das vorstellen: Werden Sie abgeholt und einquartiert, oder sind Sie da frei im Programm?

Manchmal wird man abgeholt, manchmal muss man selber schauen, wie man an den richtigen Ort kommt. Du gehst ins Hotel, richtest dich ein und meistens hat man am gleichen Tag Probe. Aber ich singe und probe eigentlich nie an Orten, die nicht schön sind.

Mauro Peter in Luzern

Mauro Peter ist 1987 in Luzern geboren und hat seine Gesangs- und Opernausbildung in München absolviert. Seit 2013 gehört er zum Ensemble des Zürcher Opernhauses. Zudem tritt er regelmässig auf den europäischen Opernbühnen auf, etwa an der Mailänder Scala und bei den Salzburger Festspielen. Mit dem Pianisten Helmut Deutsch hat er zwei CDs veröffentlicht, zuletzt Schumanns «Dichterliebe» (Sony).

Mauro Peters nächste Schweizer Termine: Montag, 28. Mai: Liederabend mit Helmut Deutsch, Opernhaus Zürich; 6./7./8. Juni: Beethovens Neunte, CD-Produktion mit dem Luzerner Sinfonieorchester, KKL Luzern

8. Auf welche Auftritte freuen Sie sich besonders?

Auf viele ganz tolle Konzerte! Etwa den Liederabend in London Anfang Mai und die Auftritte in Luzern und Zürich (siehe Box). Aber das diesjährige Highlight ist die «Zauberflöte» an den Salzburger Festspielen diesen Sommer.

9. Können Sie sich noch an Ihren ersten grossen Auftritt erinnern?

Das war mit den Luzerner Singknaben, wo genau, weiss ich nicht mehr. Aber ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal im KKL gesungen habe, das war imposant. Hinter der Bühne ist alles so dunkel und obskur, und wenn man dann den Saal betritt, macht es paff – das hat Eindruck gemacht.

10. Sie kommen ja nicht aus einer Musikerfamilie. Wie ist Ihre Sänger-Passion entfacht worden?

Aus einer musikalischen Familie schon, aber nicht aus einer Musikerfamilie. Aber es stimmt, ich bin der Erste der Familie, der so verrückt ist, diesen Beruf zu wagen (lacht laut). Aber es lief zuhause immer viel Musik, auch klassische. Mein Vater hat Gitarre gespielt und wir haben oft gesungen. Zur Musik kam ich dann vor allem durch den Chor.

Mauro Peter singt seit er 25 ist am Opernhaus Zürich – und auf ganz vielen weiteren Bühnen.

Mauro Peter singt seit er 25 ist am Opernhaus Zürich – und auf ganz vielen weiteren Bühnen.

(Bild: zvg/Christian Felber)

11. Was hat den Anstoss gegeben, dass Sie bei den Luzerner Singknaben anfingen?

Der damalige Leiter kam in die Schule und hat mit uns gesungen. Vieren von uns hat er dann ein Couvert in die Hand gedrückt. Ich ging heim und sagte: «Mami, ich darf singen gehen …»

12. Ein Talentspäher sozusagen?

Ja, die Musikschulen machen das und besuchen die Primarschulen. Ich hatte jedenfalls bei den Singknaben Fuss gefasst und durfte bleiben.

13. Sie sind früh weg von Luzern und haben Ihre Ausbildung in München gemacht. Wieso dort?

Ich hatte Lust wegzugehen. Ich habe gewusst, dass ich Richtung Theater und Oper gehen will, und in München gibt es mit der Theaterakademie eine sehr tolle Möglichkeit. Ich ging vorsingen und habe mit Fenna Kügel-Seifried eine Lehrerin gefunden, mit der die Chemie stimmt.

14. War Sie die prägendste Figur in Ihrer bisherigen Karriere?

Sicher auch, sie hat mir das Singen beigebracht, ich arbeite nach wie vor mit ihr. Aber vor allem auch Helmut Deutsch, den ich später in München kennengelernt habe. Er ist mein jetziger Liedbegleiter.

Mauro Peter mit Helmut Deutsch:

 

15. Mit ihm machen Sie auch CD-Produktionen?

Genau, ausschliesslich. Und wir schauen immer, dass wir die Liederabende so gut wie möglich zusammen machen können. Weil wir das auch beide wollen.

16. Sie sind im Ensemble des Opernhauses Zürich. Trotzdem können Sie so viel umherziehen?

Richtig. Dieses Jahr mache ich am Opernhaus «nur» einen Liederabend, aber keine Opernproduktion. Nächstes Jahr sieht es wieder anders aus. Aber es stimmt, Zürich gab mir von Anfang viele Freiheiten, das ist ein Privileg. Ich habe eine Homebase und kann trotzdem in der Welt herumtingeln.

17. So jung schon an der Oper, ist das üblich?

Ich bin 2013 dort eingestiegen, mit 25 Jahren. Zack vom Studium gerade an einem solchen Haus engagiert zu werden, ist natürlich super. Das motiviert und gibt Zuversicht.

«Ich bin einer, der Kritiken liest.»

18. Sie reiten auf einer ziemlichen Welle: Treten in Metropolen auf, haben ein grosses Label im Rücken und beste Referenzen. Wie nehmen Sie das wahr?

Ich kann das nicht verneinen, es läuft definitiv gut. Es sind von Anfang an grosse Aufgaben auf mich zugekommen, aber ich bin der Typ, der sich diesen gerne stellt und etwas wagt. Ich hatte keine Angst, schon mit 28 Jahren an grossen Häusern zu singen.

19. Sie können gut mit Druck umgehen?

Ich habe mich dem Druck gestellt, manchmal kann man besser damit umgehen, manchmal weniger. Aber es ist Teil meines Werdegangs und ich war immer ambitioniert. Da müssen wir nicht um den heissen Brei reden, ich bin ein ehrgeiziger Typ.

20. Muss man wohl sein als junger Sänger an einer Institution wie dem Opernhaus.

Ich bin ja nicht das einzige junge Mitglied, es geht nicht nur um Mauro Peter. Aber klar, meine Karriere und meine stimmliche Entwicklung finden in der Öffentlichkeit statt. Was ich mache, wird kommentiert und beurteilt. Aber das ist völlig okay, die Pflichten gehören zum Privileg, dass man an so schönen Orten singen darf.

21. Sie haben sich sicher auch schon über eine Kritik aufgeregt?

Jaja, sicher. Und ich bin einer, der Kritiken liest. Manchmal bin ich nicht einverstanden, und manchmal muss man zugeben, dass der Journalist Recht hatte. Der Blick von aussen ist auf jeden Fall interessant. Man kann ja schon unterscheiden, ob einem einfach mein Gesicht nicht gepasst hat oder ob er wirklich Kritik übt.

22. Gibt es überhaupt noch fundierte Kultur-Kritik?

Klar gibt es Floskeln wie «Der Bass hatte eine profunde Tiefe» oder «der Tenor eine strahlende Höhe». Schön, aber das kann man über jeden schreiben. Ich würde mir manchmal schon mehr wünschen, und oft geht es auch mehr ins Detail. Aber ich bin froh, dass ich nicht Ihren Beruf machen muss (lacht).

Mauro Peter über Luzern:

 

23. «Es ist schön, wenn es leicht aussieht!», sagten Sie in einem Interview. Ihr Beruf ist also nicht so leicht, wie er oft aussieht?

Definitiv, ja.

24. Wann ist es schwer?

Eigentlich immer (lacht). Man wird erfahrener, routinierter und professioneller. Aber leicht ist diese Berufswahl definitiv nicht. Gerade, weil es von aussen so einfach aussieht und man denkt: Oh, die bekommen Applaus. Was ja auch schön ist, wer bekommt schon am Ende des Tages Applaus?

25. Muss man denn dahintersehen?

Nein, es sollen nicht alle sehen müssen, was dahintersteckt. Es ist faszinierend, was es an der Oper alles braucht. 20 Leute sind verantwortlich dafür, dass uns die Lampen nicht auf den Kopf fallen. Aber das Publikum zahlt keinen Eintritt, um zu sehen, wie schwierig das ist. Das Publikum zahlt für die Show.

26. Für eine Illusion?

Nicht nur, wir erzählen auch eine Geschichte. Aber es ist gar nicht meine Aufgabe zu sagen: Wisst ihr, wie schwer das eigentlich ist? Mein Gott, niemand zwingt mich, Sänger zu sein (lacht). Aber gerade bei den Sachen, die ich singe – Mozart etwa –, braucht man eine besondere Leichtigkeit, weil man ziemlich nackt ist, man hat kein Getöse um sich. Je leichter es tönen sollte, desto schwieriger ist es.

«Die Oper ist teils sogar günstiger als ein Kinobesuch.»

27. Behagen Ihnen Begriffe wie «Shootingstar» oder «Senkrechtstarter»?

Es steckt sehr viel harte Arbeit dahinter. Auch der Anteil von Talent ist immer so eine Sache. Was man daraus macht, ist die eigentliche Arbeit. Ich verstehe gut, dass ich als «Shootingstar» wirken kann, aber ich sehe das nicht so. Für mich ist es eine kontinuierliche Entwicklung. Ich bin seit 2013 dabei, und es ist nicht so, dass die ganze Schweiz meinen Namen kennt.

28. Ist man sich der harten Arbeit zu wenig bewusst?

Aussagen wie «Du hast es einfach, du bist ein Tenor» hörte ich früher eher von Kollegen als von Journalisten. Aber das ist natürlich Mumpitz. Natürlich gibt es weniger Tenöre als Soprane. Aber auf dem Niveau, auf dem ich singe, ist die Konkurrenz trotzdem gross. Man kann nicht einfach Däumchen drehen, nur weil man Tenor ist.

29. Sie und Regula Mühlemann sind beide aus Luzern, beide jung und haben grossen Erfolg. Kann das Zufall sein?

Das ist doch super! Ich find’s toll, was wir in Luzern für Möglichkeiten haben mit den Chören, der Hochschule und den Auftrittsmöglichkeiten. Und es ist schön, wenn das Früchte trägt. Ich freue mich auf jeden Fall, dass es so gut läuft für einen Sohn und eine Tochter dieser Stadt.

30. Standen Sie schon zusammen auf der Bühne?

Ja, wir haben in ihrem Bachelor-Projekt zusammen gesungen. Dort hat sie mit einer Kollegin «Hänsel und Gretel» für Kinder adaptiert und ich habe die Hexe gesungen. Aber das war noch vor meinem Studium in München. Seither haben wir nie zusammen gesungen, aber es wäre natürlich schön.

31. Sie sind sicher meist jünger als die Zuschauer im Konzertsaal?

Das stimmt, ja. Es dürften noch mehr Junge in die Oper kommen. Ich habe schon länger nicht mehr in Lyon gesungen, aber als ich da war, waren es wahnsinnig viele Junge. Aber es freut mich, dass ich an Konzerten oder Liederabenden immer öfter junge Leute sehe.

32. Ist die Oper zu teuer?

Grundsätzlich ist die Oper für jeden offen, nicht nur für die Besserverdienenden. Es ist zwar eine der teuersten Kunstformen, das schleckt keine Geiss weg. Aber trotzdem ist es nicht so teuer, wie man immer sagt. Verglichen mit einem Kinobesuch ist die Oper teils sogar günstiger. Wenn man früh dran ist, kann man in München als Student für 5 Euro in die Oper. Natürlich kann man nicht am Abend vorher kommen und in der ersten Reihe sitzen.

33. Können Gesichter wie Sie oder Regula Mühlemann junge Leute für Klassik begeistern?

Es würde mich natürlich freuen, wenn wir dazu beitragen. Je echter und ehrlicher man das macht, desto eher spricht es auch junge Leute an. Es besteht die Gefahr, dass man sich lächerlich macht, wenn man zu hipp oder jung sein will. Aber wenn am Lucerne Festival oder an den Salzburger Festspielen die Besten der Welt auftreten, dann ist es logisch, dass es kein Schnäppchen ist.

34. Gibt es eigentlich Tage, an denen Sie keine Lust haben zu singen?

(Wie aus der Pistole geschossen) Ja natürlich. Aber manchmal muss ich dann trotzdem.

35. Üben Sie jeden Tag?

Nein, vielleicht sollte ich jeden Tag. In einer intensiven Arbeitswoche übe ich drei oder vier Mal in der Woche etwa zwei Stunden. Aber ich bin fast jeden Tag Sänger. Ich beschäftige mich immer mit meinem Beruf und mit mir selber.

 

36. Und mit Ihrer Stimme?

Ja, ich kann mein «Instrument» nicht einfach in den Kasten legen, es ist immer dabei und ich brauche es immer. Man hat eine sehr intensive psychologische und emotionale Verbindung zu seiner Stimme.

37. Ein Instrument hegt und pflegt man. Was machen Sie für Ihre Stimme?

Der Schal ist fast immer dabei, auch im Sommer, wenn man im Flugzeug hockt. Das ist Teil des Berufs. Wir werden dafür bezahlt, dass wir gut singen. Also müssen wir achtgeben, es ist ja ein Privileg, dass ich diesen Beruf ausüben darf, dass es so gut läuft und ich so viel herumreisen kann.

38. Üben Sie auch zuhause in der Wohnung?

Weniger, ich habe eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Die Nachbarn sagen zwar, sie fänden es schön. Aber ich weiss nicht, ob sie’s immer noch schön fänden, wenn ich richtig loslege. Ich gehe lieber ans Opernhaus, da bin ich fokussierter.

«Ich trinke gern Alkohol, aber nicht am Tag, bevor ich singe.»

39. Haben Sie nie Angst, dass Sie aufwachen und Sie die Stimme verloren haben?

Das gibt es ab und zu, wenn auch selten von einem Tag auf den anderen. Aber das gehört dazu, dass man mal erkältet ist. Gerade in Toronto war es sehr kalt und trocken, dann war klar, dass ich für mein Appartement einen Luftbefeuchter kaufe. Der Pianist kann schliesslich auch nicht Volleyball spielen.

40. Wär’s eigentlich möglich, als Opernsänger zu rauchen?

Es gibt anscheinend Kollegen, die rauchen. Ich verstehe nicht, wie, aber die schaffen es. Es gibt robustere und weniger robuste Stimmen. Aber ich weiss, dass für meine Stimme Alkohol und Rauchen sicher nicht gut sind. Ich trinke gern Alkohol, aber nicht am Tag, bevor ich singe.

41. Kein Glas Whiskey für die Stimme?

Nein, sicher nicht. Das ist mehr ein psychologischer Trick, mentales Doping. Ich finde, Alkohol greift die Stimme an.

42. Was machen Sie, bevor Sie auf die Bühne steigen? Sind Sie nervös?

Ich schlafe meistens lang, wenn am Abend ein Konzert ist. Ich esse am Nachmittag etwas, lege mich nochmals hin und gehe dann an die Oper. Ich wärme mich auf, mache Körperübungen – und dann gehe ich raus und mache mein Ding.

43. Kommt man automatisch auf Betriebstemperatur?

In strengen Phasen wie letzten Sommer merkt man, dass mit der Zeit die Energie fehlt. Ich habe dann alle Energie auf der Bühne gelassen und bin völlig kaputt. Oder wenn es gut läuft, habe ich so viel Adrenalin, dass ich gepusht bin. Es kann sein, dass ich bis vier Uhr nicht einschlafe. Aber eben, das sind Luxusprobleme.

«Wer bekommt schon am Ende des Tages Applaus?»: Der Luzerner Tenor Mauro Peter.

«Wer bekommt schon am Ende des Tages Applaus?»: Der Luzerner Tenor Mauro Peter.

(Bild: zvg/Franziska Schrödinger)

44. Sie sind Fussballfan, verfolgen Sie den FCL noch?

Sicher, natürlich. Ich versuche, an die Spiele zu gehen, wenn ich hier bin. Oder ich schaue am Fernseher: Fussball, Federer oder Skirennen.

45. Wie wichtig ist Social Media für einen klassischen Sänger?

Schon wichtig, auch dort gilt: Den Fokus nie verlieren, das Kerngeschäft ist das Singen auf der Bühne. Aber es ist ein Riesenvorteil, wenn man unvermittelt und ohne Umschweife direkt Werbung machen kann. Ich habe Facebook und Instagram, das reicht.

46. Wie wichtig sind für Sie CD-Verkäufe noch?

Es ist schon interessant, wenn man hört, was ein Herr Domingo früher verkaufte und was er für einen Aufnahmetag bekommen hat … Aber es ist einfach toll, dass ich davon leben kann. Es ist schön, dass Sony mit einem doch relativ jungen Künstler wie mir schon zwei CDs gemacht hat.

47. Wie stark sind Sie Business Man?

Ich bin in erster Linie dankbar und froh und es macht mir Spass. Aber ich bin Realist, es geht auch ums Business. Goodwill ist schön, aber dafür macht niemand etwas für mich, alle wollen ein Stück des Kuchens.

48. Auf welche Verpflichtungen des Sängerlebens könnten Sie verzichten?

Ich muss nicht wahnsinnig viele Opfer bringen, ich fühle mich sehr wohl in der Berufswahl. Natürlich ist das Privatleben schwieriger, viele Freunde sieht man selten. Aber was wäre denn, wenn ich’s nicht machen würde, dann ginge es mir auch nicht gut. Auch Interviews mache ich gern (lacht).

49. Hören Sie eigentlich Musik während langen Flugreisen?

Ich höre ziemlich viel Musik: Relativ oft Hip-Hop, aber auch Jazz oder mal einen Popsong oder Irish Folk. Aber selten Klassik.

50. Wenn Sie ein Hip-Hopper anfragen würde für einen Gastauftritt, sagen Sie zu?

Ich müsste schauen, ob das musikalisch Sinn macht. Es gibt viele Kollaborationen, ich weiss nicht immer, ob es das Beste ist. Aber ich bin da durchaus offen, Regula hat mal mit Knackeboul etwas gemacht, das ist schon lässig. Bisher hat aber noch keiner angefragt (lacht).

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