«Auch ich war einmal ein Mädchen», sagte die Sängerin Nana Mouskouri, und ein Schmunzeln ging durch das Luzerner KKL. Die 83-Jährige berührte nur schon durch den Mut, mit ihrer «Weissen Rose aus Athen» noch einmal die Bühnen zu betreten. Das Publikum genoss einen rührenden Abend mit Songs von Dylan, den Beatles, Whitney Houston und Amy Winehouse.
300 Millionen verkaufte Alben, ein Repertoire von mehr als 1’200 Liedern: Nana Mouskouri ist eine Gigantin des Gesangs. Das macht sie neben Barbara Streisand und Madonna zu einer der erfolgreichsten Sängerinnen weltweit.
Und die Griechin, die vor allem im deutschsprachigen Raum eine grosse Karriere hatte, findet immer noch ihr Publikum, wie sie am Montagabend im ausverkauften Luzerner KKL unter dem Titel «Forever Young» bewies.
«Das Publikum war schon immer mein Leben.»
Nana Mouskouri, zehn Jahre nach dem Abschiedskonzert
Ewig jung: Zehn Jahre nach ihrem Abschiedskonzert tourt die Sängerin immer noch. Der Grund: «Das Publikum war schon immer mein Leben, es wärmte und stärkte mich. Und plötzlich, nach meinem letzten Auftritt in Athen, fühlte ich mich allein und wertlos.»
Jetzt ist sie wieder wer, und gefragt für das, was sie am besten kann: Singen und Herzen rühren. Die Diva hat die Höhen und die Tiefen eines 50-jährigen Musikleben erlebt. Und scheinbar schadlos überstanden — ganz in Gegensatz zu vielen anderen.
Ode an Amy Winehouse
Von der Einsamkeit im Scheinwerferlicht sang die Mouskouri mit einer Leidenschaft, die überraschte. Und auch beglückte! So etwa das berückende Soulstück «Love is a Losing Game» der tragisch früh verstorbenen Amy Winehouse, bei dem Nana Mouskouri vom Saxophonspiel des musikalischen Leiters Philippe Pregno melancholisch begleitet wurde.
Die galante Dame mit der auffälligen Brille wurde durch ihre äusserst patente Band gut gestützt und umschiffte einigermassen elegant auch kleinere Unsicherheiten wie die Suche nach einem Textblatt. Bezeichnenderweise demjenigen zu Udo Lindenbergs Song «Durch die schweren Zeiten».
Hier sind Nana Mouskouri «Bridge over Troubled Water» von Paul Simon:
Nana Mouskouri führte durch eine Zeitreise musikalischer Kompositionen, die für ewige Jugend stehen. Besonders mit dem Lied «Sa jeunesse» von Charles Aznavour erinnerte sie daran, die Jugend intensiv zu leben und zu lieben. Und sie gab ein paar Anekdoten aus ihrem langen und reichen Künstlerinnenleben preis. Ein kurzer Rückblick auf ihre Zusammenarbeit mit Quincy Jones und Harry Belafonte, und schon hat sie den Übergang zu den Nächten voll Lebenslust im Songtext von «Jamaica Farewell» gefunden.
Tanzen für die Sangesgöttin
Gar getanzt wurde im KKL vor der griechischen Sangesgöttin: Ein Teil des Publikums hielt es nach ihrem Welthit «Weisse Rosen aus Athen» und Leonard Cohens Jubelklagelied «Hallelujah» nicht mehr auf der Konzertbestuhlung.
Mehrere Dutzend Fans stürmten zur Bühne und legten ihr Blumen und Herzen zu Füssen. Sie tanzten und sangen begeistert vor den Augen der Musiklegende.
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