Tourabschluss in der Zuger Chollerhalle

Achtung, fertig, KUNZert!

Brachte seine Fans teilweise in Ekstase: Kunz mit seiner Band in der Zuger Chollerhalle.

(Bild: Laura Ulrich)

Wenn Kunz in der Chollerhalle spielt, ist sie ausverkauft und ein Tollhaus. So auch am Samstagabend. Tickets für den Abschluss seiner «No Hunger»-Tournee waren schon Wochen vor dem Konzert keine mehr zu haben. Und auch dieses Mal kamen die Anhänger sämtlicher Couleur auf ihre Kosten. 

Sie erschienen in allen Formen und Farben; es sind Herren mittleren Alters, die die Lyrics der Lieder auswendig mitsingen, Jugendliche (Mundart ist spätestens seit Kunz wieder im Trend) und Kinder auf Getränkeharassen und Schultern der Eltern, die so auch einen guten Blick auf die Künstler auf der Bühne haben.

Während des Konzerts überraschen und überzeugen Kunz und Band immer wieder mit ihren herausragenden musikalischen Fähigkeiten. Mehr als zwei Stunden lang spielen und singen sie praktisch pausenlos: Marco Kunz’ Stimme ist wie gewohnt unfehlbar und auch die Soli der restlichen Bandmitglieder zeugen von riesigem Können.

Ganz besonders stechen Chris Pfändler mit seinen flinken Händen am Hackbrett und Edis Kahrimanovic (der mit seinem Gitarrensolo in «Hotel California»-Manier dem Eagles-Gitarristen in keinster Weise nachsteht) heraus.

Die Kunz-Band in der ausverkauften Chollerhalle.

Die Kunz-Band in der ausverkauften Chollerhalle.

(Bild: Laura Ulrich)

Als die Band schliesslich sogar beginnt, die Instrumente untereinander zu tauschen, ist klar – hier können alle alles. Jeder singt einmal kurz, zupft für einen Refrain die Saiten der Gitarre oder des Basses und gibt kurzerhand mit dem Schlagzeug den Takt an; das Publikum feiert es.

Geklotzt, nicht gekleckert

Die Erwartungen des Publikums werden an diesem Abend nicht enttäuscht: Weder an Effekten noch an Interaktion mit den Zuhörern fehlt es. In Kunz’ persönlichem Backgroundsänger-Workshop lernt die Halle zu tanzen und singen und als er seine Fans auffordert, in die Hocke zu gehen und hochzuspringen, machen nicht nur die Kinder, sondern auch die älteren Semester gerne mit.

Für «Aahs» und «Oohs» sorgen auch die zahlreichen optischen Effekte. Passend zu den Songs erscheinen Feuerbälle, Nebelsäulen, Konfetti und Luftschlangen. Auch die Lichttechniker leisten ganze Arbeit.

Die Interaktionen mit dem Publikum machen die Shows von Kunz speziell.

Die Interaktionen mit dem Publikum machen die Shows von Kunz speziell.

(Bild: Laura Ulrich)

Zurückhaltung seitens Publikum

Gerade diese Stimmungskanonen lassen die Zurückhaltung des Publikums in der Mitte des Konzerts unverständlich wirken. Auch Kunz bemerkt diese und fordert seine Fans mit «Ihr sitt so lislig hütt!» zu mehr Lärm auf. Nach dem Konzert rechtfertigt eine Zuschauerin den tiefen Geräuschpegel folgendermassen: «Die Lieder in der Mitte des Konzerts kannte ich nicht so gut – da war es schwierig, mitzusingen.»

Deutlich lauter wird es in der Chollerhalle schliesslich wieder bei den bekannten Liedern: Zum Beispiel bei «Schwedinne», «Räubertochter», «Marie» oder «Üs ghört d’Nacht» geht die Stimmung durch die Decke – hier bleibt keiner stumm, die ganze Chollerhalle singt und tanzt mit.

Emotionaler Abschied

Doch nicht nur diese Songs, sondern auch Marco Kunz selbst sorgt für einen tollen Abend. Mit grosser Authentizität und Herzlichkeit führt er das Publikum durch das Programm. Mal lacht er über einen Witz, ab und zu geht er auf seine Fans ein und rühmt die für ihn gebastelten Plakate.

Auch die Dankesrede am Ende des Konzerts – und somit der Tour – ist emotional: Es kann wohl niemand so genau sagen, ob seine Stimme wegen der zig performten Lieder bricht oder ob es doch die Wehmut ist.

Zufrieden gehen die Fans nach Hause, denn: «Lüt so wie du und ich bruched ned vill, ned vill zum glücklich si.» Nur ab und zu ein KUNZert.

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