Zuger Musikszene ist mit neuem Sound am Start

So klingen galaktische Erfahrungen, Abfallhäfen und Ziegelsteine

Die Delilahs (vl.): Philipp Rhyner (Gitarre), Isabella Eder (Gitarre), Muriel Rhyner (Texterin, Sängerin, Bass) und Daniel Fischer (Schlagzeug).

(Bild: PD)

In der Zuger Musikszene wird fleissig produziert: Mehrere Künstler und Bands haben kürzlich ihr Baby getauft, sind bald mit einem neuen Album am Start oder stecken im Studio. Wir haben den Überblick und liefern farbige Zuger Klänge für den grauen Winter.

Aka Unknown

Beginnen wir mit Aka Unknown: Anfang Dezember haben die fünf Zuger Musiker ihr Album getauft – ein Zusammenspiel aus Saxofon, Keyboard, Bass, Gitarre und Drums. Kein Begriff? «Sphärisch instrumentaler Jazz Rock» beschreibt die Band ihre Musik selber. Dementsprechend fantasievoll ist auch das Album benannt: «Cataclysmic Galactic Experience» heisst die Scheibe, welche am 9. Dezember in der Galvanik das Licht der Welt erblickte.

Kurz davor haben uns die Zuger World-Jazzer verraten, woher der eigenwillige Bandname stammt: «Der Bandname stammt noch von früher aus unserer Zeit an der Musikschule Oberägeri», erzählte Schlagzeuger Colin Bos. «AKA unknown deshalb, weil ich den Film ‹8Mile› gesehen habe und dort die Rapper immer mit ihrem Namen und dann AKA der Künstlername angekündigt wurden.»

Ob’s stimmt? Die restlichen Bandmitglieder grinsten nur und auch wir waren nicht restlos überzeugt (zentralplus berichtete). Wie dem auch sei: für facettenreichen Jazz in der warmen Stube sicherlich eine gute Wahl.

Hier eine kleine Hörprobe:

Wake

Richtig gelesen: Eine der angesagtesten Zuger Alternative-Rock-Bands der Nullerjahre ist zurück – in alter Formation und mit neuem Album. Bereits Ende August haben wir die fünf Musiker im Bandraum besucht und die ersten Töne aus den neuen Songs gehört (zentralplus berichtete). Den ersten öffentlichen Auftritt hatte die Band am «Rock the Docks» im letzten September. Am Samstag war es nun so weit: In der Galvanik tauften Wake ihr neues Album «Harbour of Waste.»

Auf der Facebook-Page der Galvanik fand sich am Samstagabend ein Live-Video:

Wieso denn Abfallhafen? «Der Name des Albums spiegelt die heutigen Lebensumstände, die total crazy sind. Es gibt viel Müll, viel Schlechtes auf der Welt. Obwohl der Hafen von Müll umgeben ist, ist er aber immer noch eine Art Zufluchtsort, der von Werten wie zum Beispiel Freundschaft gebildet wird», erklärte uns der zurückgekehrte Sänger Büchi.

Wie sich die Songs anhören werden? Melancholisch, aber mit einem positiven Touch. Dem früheren Musikstil ist man bei Wake treu geblieben, waren die Mitglieder überzeugt – die Fans dürfen gespannt sein und konnten schon dieses Wochenende mit ihren Teenager-Idolen die neue Platte feiern. zentralplus war dabei – die Rezension gibt’s hier zu lesen.

Nochmals in der langen Version – so klingt die Single «Harbor of Waste»:

Fratelli B

Mitte November 2017 machten die Bisig-Brüder mit einer Aktion für das neue Album auf sich aufmerksam: Sie veröffentlichten eine Handynummer, unter der Fans sie kontaktieren – und vor allem fleissig Selfies einsenden – sollten. Schon länger sei in den Köpfen der Zuger Rapper die Idee herumgegeistert, ein Handy einzurichten, um mit den Fans zu kommunizieren. «Die Aktion mit den Fotos steht auch in Zusammenhang mit dem Albumtitel», verriet uns Beni, als wir uns auf die Nummer meldeten (zentralplus berichtete).

Und so sieht das Cover nun aus:

Inspiriert von den Fankontakten wird das Album denn auch schlicht den Namen «Per Du» tragen. Auch Freunde des Zuger Raps kommen also bald auf ihre Kosten: Am 30. März wird die Platte released – gut eine Woche später, am 7. April, laden die Fratelli-B zur Sause in der Chollerhalle.

Auch die Rap-Brüder stellen schon ein Video aus dem neuen Album vor:

Delilahs

Mit über zehn Jahren Bandgeschichte sind die Delilahs eine feste Grösse in der Zuger Musikszene. Schon länger ist aus dem Frauentrio ein Quartett mit ausgeglichener Geschlechterbilanz geworden, der Punk ist etwas in den Hintergrund gerückt. «Powerpop mit Punk-Attitüde» bezeichnete die Indie-Band den jetzigen Musikstil im zentralplus-Interview zum zehnjährigen Bandjubiläum 2016. Den Unterschied zu den älteren Stücken hört man auch bei der neuen Single «Bricks (Outsider)», die am 8. Dezember 2017 erschienen ist.

Wie seine Vorgänger ist auch dieser Song absolut radiotauglich und dröhnt immer mal wieder durch die Lautsprecher im Auto, zu Hause oder im Büro. Und bald gibt’s mehr von den Delilahs: Zurzeit stecken Muriel Rhyner, Isabella Eder, Philipp Rhyner und Danny Ramone im Studio und nehmen das neue Album «Ideal» auf, welches diesen Frühling erscheinen soll.

Noch nicht gehört? So klingt die Single «Bricks»:

Weibello & the Gang

Vielleicht gibt es bald auch Rap der etwas anderen Art zu hören: Ab Februar weilen auch «Weibello & the Gang» im Studio, verriet uns Fabian Weibel letzten Monat (zentralplus berichtete). Obwohl die Band im Dezember 2016 die Sprungfeder gewann, war das Jahr 2017 für sie durchwachsen. Der Titel brachte wenier Gigs in Vollbesetzung als erhofft – auch wenn die Gang unter anderem am Rock the Docks, dem Glücklich Openair und in der Schüür auftrat. Die sechs Musiker mussten ausserdem erst zusammenfinden – 2018 wollen sie nun durchstarten. Wir nehmen Weibel beim Wort und sind gespannt auf den Albumerstling.

Rap untermalt mit Livemusik aus Gitarre, Bass, Piano und Drums. So klingen «Weibello & the Gang»:

Lust, nach vielleicht noch unbekannten Themen zu stöbern? Hier finden Sie einen Guide zu über 20 Zuger Bands, die im Dezember 2016 allesamt gemeinsam ein Sample aufgenommen haben. Von Hardrock bis Funk, Metal bis zum «Mani Matter der Zentralschweiz» – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Von wegen, in Zug ist nichts los.

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