Für einmal Good News aus Luzerner Jugendkultur

Der Umsatz steigt – Treibhaus in voller Blüte

Das Luzerner Jugendkulturhaus Treibhaus hat 2015 ganz schön Gas gegeben. (Bild: Webseite Treibhaus)

Das Treibhaus hat 2015 vorbildlich gewirtschaftet und einen beachtlichen Mehrumsatz erreicht. Doch es gibt Gründe, weshalb sich das Luzerner Jugendkulturhaus nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen kann.

Im Treibhaus läuft der Laden. Das Jugendkulturhaus bei Tribschen hat einen Mehrumsatz von über 15 Prozent erwirtschaftet (bei rund einer Million Umsatz), so steht es in Geschäftsbericht und Jahresrechnung 2015 der Stadt Luzern. Und auch die Zahl der engagierten Jugendlichen ist gestiegen. 2015 waren es ganze 106 Leute, die im Haus arbeiteten und sich verwirklichten (2014 waren es 77). Rund 13’500 Personen gingen ein und aus. Und das trotz der Kürzung von 50’000 Franken, mit welcher das Jugendkulturhaus seit vier Jahren leben muss.

Tolle Zahlen, doch Geschäftsleiter Fabian «Fesch» Fuchs betont: «Wir messen unseren Erfolg nicht in erster Linie an finanziellen Kennzahlen. Unser Ziel ist es, das Budget einzuhalten und mit diesen Mitteln eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen.» Ein Faktor sei aber sicherlich der leidenschaftliche Einsatz aller am Betrieb beteiligten Personen, so Fuchs als Erstes.

Ehrenamtliches Schaffen als Sprungbrett

Eine Institution wie das Treibhaus ist immer auch auf Fronarbeit angewiesen. Nun wird aber in den letzten Jahren immer wieder behauptet, die junge Generation sei nicht mehr so motiviert für ehrenamtliche Arbeit. Fuchs sieht das anders. «Der Zulauf bei Organisationen wie der Pfadi oder Jubla widerlegen das. Auch wir spüren viel Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.»

«Wir stellen ein verstärktes Unternehmertum fest.»
Fabian Fuchs, Geschäftsleiter Treibhaus

Ein Unterschied zu früher sei aber sehr offensichtlich: «Wir stellen ein verstärktes Unternehmertum fest.» Die Jugendlichen seien zwar bereit, freiwillig oder für ein bescheidenes Sackgeld mitzuwirken, suchten aber bald schon nach neuen Perspektiven. So gäbe es immer wieder junge Programmgruppen, bei welchen das Treibhaus das finanzielle Risiko trägt. Viele davon machen sich später selbstständig, wenn sie die nötigen Erfahrungen gesammelt haben. «Oder es gibt natürlich auch Personen, die in die grösseren Kulturhäuser wechseln.» Er finde das eine sehr spannende Entwicklung. «Man nutzt Vereine und ehrenamtliche Tätigkeit als Einstieg respektive Sprungbrett.»

Mehr Junge, mehr Mitwirkende, mehr Gäste

Ein Grund für die guten Zahlen liegt aus Sicht von Fuchs auch im Entscheid, das Treibhaus verstärkt auf die jüngere Zielgruppe auszurichten. Ü16-Partys seien zwar nach wie vor wegen dem hohen Sicherheitsaufgebot unrentabel. «Wir konnten damit aber viel Goodwill bei der jüngeren Zielgruppe gewinnen. Der Zugang zum Treibhaus wurde bedeutend niederschwelliger und wir wurden dadurch allgemein präsenter in der Öffentlichkeit.» Und das schlage sich auch in der Anzahl am Betrieb beteiligten Personen nieder. «Und die beteiligten Personen sind sozusagen Multiplikatoren, die sich positiv auf die Anzahl Gäste auswirken.» Wöchentlich kämen nun neue Anfragen rein, die das Team zwischenzeitlich leider auch ablehnen müsse.

Die menschlichen Zahlen

Die Mitarbeiter und Helfer des Hauses sind zwischen 16 und 25 Jahren alt. Sie übernehmen alle Arbeiten in den Bereichen Gastronomie, Kasse, Gestaltung, Technik und Veranstaltungen.

Im vergangenen Jahr haben zwölf Programmgruppen, bestehend aus 43 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, 76 öffentliche Kulturveranstaltungen durchgeführt. Hinzu kommen 38 öffentliche Veranstaltungen von externen Veranstalterinnen und Veranstaltern. Aufgrund grosser Nachfrage nach Räumlichkeiten wurden diese auch ausserhalb der Öffnungszeiten 23-mal an geschlossene Gesellschaften vermietet.

Weiter wurden auch die Öffnungszeiten kompakter gestaltet und damit die Ressourcen auf weniger Abende konzentriert. «Seit 2015 haben wir am Dienstag- und Mittwochabend nicht mehr geöffnet. Diese Tage stehen uns nun für Vermietungen und private Veranstaltungen zur Verfügung, mit denen wir zusätzliche Mittel generieren», so Fuchs.

Innovation und Investition

Das hört sich erst mal nach Sparübungen an, bedeutet aber auch Optimierungen: Wenn das Haus wie im Jahr 2015 gut läuft, können wir uns einen gewissen Freiraum freispielen: So konnten wir im letzten Jahr beispielsweise die Beiz mittels Umgestaltung attraktiver machen und einen Multimediapool mit Geräten ausrüsten. Die hauseigenen Programmgruppen wurden aufgestockt. Das Büro wurde verkleinert und dadurch ein zusätzlicher Raum geschaffen: Die Werkstatt. Und auch an der Webseite und der Kommunikation wurde geschraubt.

«Wir sind regelmässig zu klein und haben sicher auch organisatorisch Verbesserungspotenzial.»

Das Treibhauseffekt Festival findet seit letztem Jahr jährlich im September statt und ist für Fuchs eines der grossen Highlights. «Da präsentieren alle Programmgruppen gemeinsam ihre Inhalte und verknüpfen diese.» Ein neuer Kleider- und Accessoires-Flohmarkt findet nun regelmässig am ersten Donnerstag im Monat statt. Wichtig sei auch die Einführung eines internen Innovationstreffs, der den über 100 Beteiligten offensteht und in welchem wild Ideen gewälzt werden dürfen.

Fabian Fuchs genannt «Fesch» (Bild: Webseite Treibhaus)

Fabian Fuchs genannt «Fesch» (Bild: Webseite Treibhaus)

Einige Fragezeichen bleiben

Jetzt heisse es aber Dranbleiben und sich nicht ausruhen auf dem Erfolg, betont Fuchs. Man müsse immer wieder den Zeitgeist der Jugendlichen und jungen Erwachsenen treffen. Auch die Infrastruktur bleibt ein grosses Fragezeichen. «Wir sind regelmässig zu klein und haben sicher auch organisatorisch Verbesserungspotenzial.» Auch am Garten wird weitergedacht und -gearbeitet. So wird diesen Sommer wieder eine Sommerbeiz und im September wieder das Treihauseffekt stattfinden können.

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