Emmen wird Musical-Hochburg

Le Théâtre gibt im Gersag neu den Ton an

Im neuen Saal des Le Théâtre im Emmer Gersag sollen künftig 540 Zuschauer Platz finden. (Bild: zvg)

Die Gemeinde Emmen kann sich über ein neues Kulturhaus freuen. Das «Le Théâtre» zügelt von Kriens ins Kongresszentrum Gersag. Und übernimmt auch gleich die Betriebsführung. Bis allerdings die ersten Musicals über die Bühne gehen können, müssen diverse Hürden überwunden werden.

Es klang geheimnisvoll, als die Gemeinde Emmen am Dienstagnachmittag zur ausserordentlichen Pressekonferenz einlud – es gehe um die «Ansiedlung einer Unternehmung in Emmen sowie ein damit verbundenes gemeinsames Projekt», hiess es im Vorfeld. Nun ist bekannt: Das «Le Théâtre» zieht von Kriens nach Emmen ins Gersag – aus Platzgründen. Denn statt den bisherigen 350 Plätzen werden im Gersag künftig 540 Gäste Platz haben.

Der Emmer Gemeindepräsident Rolf Born machte klar, dass die Gemeinde Emmen von sich aus auf das «Le Théâtre» zugegangen war. Die Kulturinstitution übernimmt auch die Betriebsführung des Gersags. Von der Auslagerung an das «Le Théâtre» nicht betroffen sind die gemeindeeigenen Betriebe Restaurant s’Rossmoos sowie die Gastronomie der Badeanlagen Mooshüsli.

Im Gersag in Emmen wird künftig das Le Théâtre beheimatet sein. (Bild: Montage les)

Im Gersag in Emmen wird künftig das Le Théâtre beheimatet sein. (Bild: Montage les)

Eine Win-Win-Situation

Rolf Born ist hocherfreut über die Einigung. Das «Le Théâtre» habe sich in den vergangen zehn Jahren als bedeutende Kultur- und Eventstätte der Zentralschweiz mit über 220’000 Besuchern etabliert und setzt mit einem Standortwechsel ihre konkreten Pläne zur Weiterentwicklung um. «Damit passt das Unternehmen sehr gut in das boomende und dynamische Emmen», sagte Born. Beide Parteien sehen in der Zusammenarbeit Vorteile und haben eine Absichtserklärung über das weitere Vorgehen unterzeichnet. 

Auch der Co-Geschäftsleiter der Kultur- bzw. Eventstätte, Andreas Härry, ist mit dem neuen Spielort glücklich. «Im Zentrum Gersag kann der Musical- und Kulturbetrieb langfristig gesichert und auch erweitert werden.» Als Hauptgrund für den Wechsel erklärte Härry bildlich: «Im Schweighof in Kriens platzen uns beinahe die Hosen.» Das «Le Théâtre» geniesse national, in der Musicalszene auch international einen hervorragenden Ruf und wird als eigenständiger Kulturbetrieb das kulturelle Angebot bereichern, waren sich die Beteiligten einig. In Kriens war vor allem auch die sehr kleine Bühne immer wieder eine Herausforderung. Härry meinte: «In der Tat werden sich die Regisseure fast am meisten über die neuen Möglichkeiten freuen.»

Umbauarbeiten sind geplant

Das Kongresszentrum Gersag wurde 1972 erbaut und sei ein spannender Zeitzeuge, so Härry. Während in Kriens die Produktionen immer aufwändiger und damit teurer geworden seien, könnten im Gersag nun auch die Einnahmen wieder ansteigen. Catering bleibe ein wichtiger Bestandteil des «Le Théâtre».

Die ersten Musicals sollen im Herbst 2017 aufgeführt werden. Erst sind aber noch kleinere Umbauarbeiten geplant, um optimale Räumlichkeiten für den Betrieb zu ermöglichen. So erhalte die Fassade eine neue Fensterfront, das Farbkonzept im Innern werde aktualisiert, und der Theatersaal erhalte eine aufsteigende Zuschauerrampe. Investitionen werden im Bereich Technik (Licht und Ton) getätigt, um das Haus für die diesbezüglich anspruchsvollen Musicals «fit» zu machen.

Im Inneren soll vor allem das Farbkonzept angepasst werden.

Im Inneren soll vor allem das Farbkonzept angepasst werden.

(Bild: zvg)

Aussen ist eine Anpassung der Fassade geplant.

Aussen ist eine Anpassung der Fassade geplant.

Gemeinde rechnet mit Investitionen von rund 2 Millionen 

Das Architekturbüro wird nun vom Gemeinderat Emmen beauftragt, die erwarteten Kosten für den Um- und Ausbau zu ermitteln. Es wird heute von einem Betrag zwischen 2 und 2,5 Millionen Franken ausgegangen, der in den Umbau investiert werden muss.

Als nächstes sprach der Emmer Finanzdirektor Urs Dickerhof die finanziellen Vorteile für die Gemeinde Emmen an, die durch den neuen Betreiber entstehen. Denn: Die Marktbedingungen für das Kongresszentrum Gersag seien schwierig und führten seit Jahren regelmässig zu roten Zahlen. «Von 2009 bis heute wurde das Kongresszentrum mit knapp 2 Millionen Franken unterstützt.» Diese Zuschüsse könnten aufgrund der geplanten Neuausrichtung bereits ab Sommer 2017 wegfallen. Für Urs Dickerhof geht diese Rechnung auf: «Weniger Zuschüsse und im Gegenzug Mehreinnahmen durch Billettsteuer – das ist eine einmalige Chance für Emmen.»

Der Emmer Finanzdirektor Urs Dickerhof zeigte auf, dass das Gersag für die Gemeinde Emmen ein Verlustgeschäft darstellt.

Der Emmer Finanzdirektor Urs Dickerhof zeigte auf, dass das Gersag für die Gemeinde Emmen ein Verlustgeschäft darstellt.

Der Emmer Einwohnerrat muss entscheiden

Die laufenden Vertragsverhandlungen zwischen der Gemeinde Emmen und des «Le Théâtre» entscheiden auch über den weiteren politischen Prozess. Aufgrund des Investitionsvolumens wird der Gemeinderat das Geschäft im Sommer 2016 als Bericht und Antrag dem Einwohnerrat präsentieren. Im November 2017 bereits soll die erste Musical-Produktion realisiert werden.

Krienser Gemeinderat bedauert Wegzug

Der Krienser Gemeindeammann Matthias Senn bedauert es, dass die Stätte Le Théâtre nach Emmen zieht. «Ein Kulturhaus belebt eine Gemeinde, und gerade dem sich stark entwickelnden Gebiet Luzern-Süd hat das «Le Théâtre» gutgetan.» Senn hält aber auch fest, dass mit dem Südpol, der Musikhochschule und der entstehenden Pilatus-Arena die Gemeinde Kriens immer noch einiges zu bieten habe. Senn zeigt aber auch Verständnis für den Wegzug. «Wir konnten die Entwicklung gut mitverfolgen und das Gebäude in Kriens ist ja nur dank des Erfolges zu klein geworden.» Deshalb sei es nachvollziehbar, wenn sich das «Le Théâtre» nach Alternativen umsehe.

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