Das macht in Luzern (vielleicht) Schlagzeilen

Diese Storys wünschen wir uns für 2019 #not

Wen trifft’s 2019? Wir haben ein paar Ideen für mögliche Schlagzeilen.

(Bild: Montage zentralplus)

Super-Wahljahr, Medien-Sparhammer, Mega-Bauprojekte: 2019 wird es in Luzern bestimmt nicht langweilig. Wir wagen einen satirischen Ausblick und haben schon heute die Schlagzeilen von morgen.

Beginnen wir am 1.1.2019: Kriens ist jetzt eine Stadt. Sie hat soeben ihr neues, glänzendes Minergie-Stadthaus bezogen. Die Verwaltung gewöhnt sich an die schlanken Abläufe und die Krienserinnen und Krienser schätzen den zentralen Schalter mit Touchscreen-Begrüssung.

Nur der Stapi hockt etwas betrübt in seinem Büro im fünften Stock und schaut melancholisch rüber zum alten dörflichen Gemeindehaus, das jetzt leer und quer in der urbanen Boom-Landschaft steht. Schönes, neues Stadtleben.

Im 2019 nimmt auch die Pressekonzentration ihren Lauf: Nachdem schon das Korrektorat der «Luzerner Zeitung» in Bosnien arbeitet und weite Teile der Redaktion in Aarau, trifft es nun das lokale Radio und Fernsehen: Radio Pilatus und Tele 1 verlegen ihre Mikrofone und Kameras nach Aarau und fusionieren ihre Programme mit TV24 und Radio Argovia. Fortan wird halb Luzern morgens mit Aargauer Dialekt begrüsst. Der Luzerner Regierungsrat kritisiert den Entscheid in einem knappen Communiqué – doch leider seien ihm «die Hände gebunden».

Der Krienser Stadtrat markiert das neue Stadtgebiet.

Der Krienser Stadtrat markiert das neue Stadtgebiet.

(Bild: zvg/Benedikt Anderes)

Sitzblockade gegen Verkehr

Juso-Aktivisten haben genug: Fünf Jahre nach dem Volksentscheid fliesst immer noch Verkehr auf der Bahnhofstrasse. Sie besetzen die Strasse mit einer Sitzblockade. Autofahrer toben, der Detailhandel befürchtet das Schlimmste und Stadtrat Adrian Borgula versucht halbwegs zu vermitteln. Vergeblich, der budgetlose Zustand der Stadt macht ihn handlungsunfähig.

Nach ein paar Tagen haben sich die Gemüter beruhigt, eine Ad-hoc-Sommerbar belebt den verlassenen Beton, urbane Gärtner bringen Pflanzen, ein Strassenzirkus sorgt für Publikumsaufmarsch – und irgendwann geben selbst die ärgsten Kritiker zu, dass die autofreie Bahnhofstrasse eigentlich ganz einfach und schnell umsetzbar wäre.

Marathon mit Aussicht

Der FCL startet furios in die Rückrunde, klettert gen Tabellenspitze – und kommt auf Ende Saison wieder im soliden Mittelfeld an. Der Cheftrainer darf bleiben, die Clubführung spricht von «anstehenden Herausforderungen», «realistischen Zielen» und dass man jetzt nach vorne schauen müsse.

Auf dem Himmelrich-Dach entsteht die begehrteste Joggingroute.

Nächstes Jahr werden Grosssiedlungen bezogen: Im Frühling ziehen erste Mieterinnen in den Krienser Mattenhof und ab Sommer zügeln Genossenschafter in die ABL-Grosssiedlung Himmelrich. Die durchgehende Dachterrasse auf dem Himmelrich-Dreieck wird bald als urbanste Joggingroute mit Rundumblick auf Instagram zum Hit – #HimmelrichRun, #Joggingwithaview oder #ABLmakesmefit trenden auf Instagram.

Das weckt Begehrlichkeiten bei den Organisatoren des Luzerner Marathons, der im Herbst seine Route über das berühmteste Dach der Luzerner Neustadt führt.

Es wuchern die Wahlplakate

Das Luzerner Super-Wahljahr steht an mit den kantonalen Wahlen im März und den nationalen im Oktober. Das strapaziert den Ortsbildschutz: Wegen wild wuchernder Polit-Propaganda-Plakate erwägen Landschaftsschutz-Verbände eine Klage. Doch der Staat kommt ihm zuvor und lässt Plakate entlang der Strassen entfernen – aus Gründen der Verkehrssicherheit. Die Kandidaten halten Ausschau nach Ersatz – und entdecken die sozialen Medien.

Apropos Wahlen: Die Luzerner Regierung hält an ihrer Tradition fest und bleibt auch nach den Wahlen männlich und bürgerlich. Es kommt im Herbst zur Gegenbewegung und Luzern wählt völlig überraschend zwei linke Ständerätinnen.

Kultur-Hotspot Süd

Beim Südpol eröffnen 2019 die Musikhochschule und das Sinfonieorchester ihre neuen Stätten. Der neue Kultur-Hotspot entwickelt eine derartige Strahlkraft, dass auch das Luzerner Theater seinen Standortentscheid überdenkt und nun im Krienser Schlund bauen will.

Das Luzerner Theater baut im Schlund – und die Jesuitenkirche denkt über eine Erweiterung nach.

Die Diskussion darüber, was am jetzigen Theaterplatz in der Stadt geschieht, wird neu lanciert: Das Neubad will das alte Theaterhaus als Zwischennutzung übernehmen, die Stadt plädiert für ein zentrales grünes Naherholungsgebiet und die Kirche denkt über einen Erweiterungsbau für die Jesuitenkirche nach.

Der Kanton treibt derweil die Fusion des Historischen mit dem Natur-Museum zur kantonalen «Museumszentrale» voran. Er integriert das neue «Museum für Natur und Gesellschaft» kostengünstig im neuen Verwaltungsbau auf dem Seetalplatz. Kulturminister Reto Wyss übernimmt die Führungen für Schulklassen gleich selbst in seiner Kaffeepause. 3-D-Hologramme von ausgestopften Tieren und digital gedruckte Ritterrüstungen im Eingangsbereich komplettieren das effizienteste Museum in der Geschichte Luzerns.

So soll der Neubau des Sinfonieorchesters aussehen – im Hintergrund der Südpol.

So soll der Neubau des Sinfonieorchesters aussehen – im Hintergrund der Südpol.

(Bild: Visualisierung zvg)

Bahnhofshopping in der Krise

Die Stadt macht ernst und startet einen Versuch mit längeren Ladenöffnungszeiten gegen den geballten Widerstand der Gewerkschaften. Der Erfolg ist gewaltig: Läden blühen auf, dafür leidet das Bahnhofshopping unter der neuen Konkurrenz am Abend und am Wochenende. Die Verantwortlichen der SBB überlegen, wie sie die zunehmend leerstehenden Ladenflächen füllen können – und holen sich Rat bei der Mall of Switzerland. Das Resultat: noch mehr Gastronomie und Arztpraxen.

Und zum Schluss noch dies: Die Bäckerei Bachmann expandiert ins Inseli und übernimmt eine Sommerbar, im letzten Luzerner «Tatort» trifft der Bösewicht nicht mehr nur ins Bein von Kommissar Flückiger – und 2019 findet das Blue Balls Festival mit einem Konzert von Bruce Springsteen auf der Allmend statt.

Frohes neues Jahr! Haben wir etwas vergessen? In einem Jahr ziehen wir Bilanz.

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