Luzern: Berufsmesse zieht hunderte Jugendliche an

Traumjob Polizist? «Nein, dann darf man keinen Blödsinn machen»

Sich für einen kurzen Moment wie ein Polizist fühlen: Severin testet das Motorrad.

(Bild: ida)

Aktuell findet die Zentralschweizer Bildungsmesse in der Messe Luzern statt. Jugendliche können dabei in rund 140 Berufe reinschnuppern. Bei einem Rundgang durch die Stände zeigt sich schnell, was bei den Jugendlichen in ist – und was out.

Owen setzt die Brille ab, durch die er die Welt eines Gleitschirmfliegers wahrgenommen hat. Leicht benommen setzt er sich vom Stuhl auf. «Wow, ist mir jetzt schwindlig. Das wäre nichts für mich», lautet das Fazit des 13-jährigen Jungen.

Am Donnerstag startete die Zebi auf der Luzerner Allmend. Jugendliche erhalten Einblicke in rund 140 Berufe und legen gleich selbst Hand an: Bratwürste werden Militärpiloten.

Polizist – vom Kindheitstraum zum Albtraum?

Rund um das Motorrad der Luzerner Polizei versammelt sich eine Schar von Jungen. «Boah, ist der geil!», hört man die staunenden Worte des 14-jährigen Jan. Die Truppe fachsimpelt wie Profis über Antrieb und Zylinder. «Also wenn das Motorrad morgen nicht mehr da ist, wissen Sie ja dann, wer es gestohlen hat», meint Severin zu einem der anwesenden Polizisten.

Wie viele Jugendliche wollte auch Jan einst Polizist werden. «Als Kind war man von den Polizisten fasziniert», sagt er. «Tragen diese doch eine Waffe und Handschellen bei sich. Aber wenn man grösser wird, realisiert man, dass man als Polizist von anderen gehasst wird.» Schliesslich müsse man für Ruhe und Ordnung sorgen und dem einen oder anderen die Leviten lesen.

Und sein Kumpel Severin (15) fügt an: «Als Polizist darf man auch keinen Blödsinn mehr machen.» Und ein Weiterer gibt zu Protokoll: «Dann darf man auch keinen weiteren Joint mehr bauen.» Die Jungs sind sich einig: Polizist sein ist heute alles andere als cool. «Ich möchte eine Lehre als Motorradmechaniker machen», sagt Jan bestimmt. Vor kurzem habe er die Töffliprüfung bestanden. Weniger auf die Arbeit an sich, als auf die Belohnung danach freue er sich: Die Probefahrt mit den Maschinen, die er wieder auf Vordermann gebracht hat.

«Als Polizist muss man sich ja an Regeln halten», meinen die Jungs.

«Als Polizist muss man sich ja an Regeln halten», meinen die Jungs.

(Bild: ida)

Vorbild: James Bond und Cristiano Ronaldo

Polizistin-Sein ist uncool? Das sieht die 13-jährige Jana ganz anders. Seit sie fünf Jahre alt ist, sei es ein grosser Traum von ihr, eine zu werden. Ihr Vorbild: James Bond. Anders als die Jungs habe sie keine Angst, sich an die Regeln halten zu müssen. «Ich schmeisse jetzt auch nicht irgendwelche Steine ans Fenster oder so», sagt sie lachend.

Sie wolle ein Vorbild für andere werden, insbesondere jungen Frauen Mut machen: «Ich will beweisen, dass auch Frauen stark genug sind.» Ihr sei es wichtig, mit ihrem Beruf etwas zu bewirken und anderen zu helfen. Dem schliesst sich auch ihre Kollegin Sharuja (15) an, die sich für den Beruf Fachfrau Gesundheit interessiert. «Ich habe als kleines Mädchen schon Spital- und Praxisluft geschnuppert, wenn ich meine Familie begleitet habe», sagt sie. Denn ihre Grosseltern und ihr Vater hätten gesundheitliche Probleme. So wolle sie künftig nicht «nur» ihrer Familie helfen, sondern auch anderen.

Die 14-jährige Aleksandra sieht ihre Zukunft als Krankenschwester oder Grafikerin. «In meiner Freizeit male ich am liebsten Mangas.» Sie liebe es, kreativ zu sein, ausgefallene Dinge zu zeichnen. Sich beim Zeichnen nicht an Regeln halten zu müssen und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, fasziniere sie am meisten.

Jana, Sharuja und Aleksandra wissen, was sie einmal werden möchten.

Jana, Sharuja und Aleksandra wissen, was sie einmal werden möchten.

(Bild: ida)

Doch nicht alle werden bei den Dutzenden von Berufsständen in der Messe Luzern fündig. Denn die ganz Kleinen träumen von ganz Grossen. Berühmt wollen sie werden – und trotzdem Gutes tun. Der 12-jährige Raphi will sich als Profifussballer durch die Fussballfelder der Welt kicken. Sein Vorbild – wie könnte es anders sein – ist Cristiano Ronaldo. «Ich will am liebsten jeden Tag einfach nur Fussball spielen», sagt Raphi mit leuchtenden Augen. «Und ich will so viel Geld verdienen, dass ich den Armen helfen kann.»

Und sein Kumpel Nikolaj (10) nickt bestätigend mit seinem Kopf: Jedoch wolle er Hockeyprofi werden. Falls dies nicht klappe, habe er auch einen Plan B: «Entdecker.»

Zwei Schlitzohren, die Gutes tun wollen: Raphi und Nikolaj.

Zwei Schlitzohren, die Gutes tun wollen: Raphi und Nikolaj.

(Bild: ida)

Die 13-jährige Lina schnuppert beim Stand der Bekleidungsgestalterinnen. Sie habe den Berufscheck auf der Website von der Zebi gemacht, weswegen sie nun schaue, was da geschneidert und genäht wird. «Kleider designen ist schon der Traum eines jeden Mädchens», sagt sie. Dennoch möchte sie entweder Lehrerin oder Architektin werden. Sehen, wie etwas geplant, gezeichnet und gebaut wird, sei besonders spannend. «Ich bin bezaubert von diesem Beruf.»

Die 13-jährige Lisa stellt ihre Fragen beim Stand der Bekleidungsgestalterinnen.

Die 13-jährige Lisa stellt ihre Fragen beim Stand der Bekleidungsgestalterinnen.

(Bild: ida)

Weitere Einblicke in die Zebi erhalten Sie in der Bildergalerie:

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