Zuger Gemeinden kämpfen mit Abfällen

Trotz Busse: Littering bleibt ein Problem

Ganz so schlimm wird es hoffentlich auch am Zugersee nie.

(Bild: Montage/GoogleMaps)

Seit fünf Jahren gibt es für Littering eine 100-Franken-Busse. Doch ist das Problem damit vom Tisch? In Ägeri ja, anderswo nein. Einzelne Gemeinden beklagen gar illegale Abfallentsorgung im grossen Stil.

Im Oktober vor fünf Jahren wurde die 100-Franken-Busse für Abfallsünder in Zug in Kraft gesetzt (zentralplus berichtete). Die Anzahl verteilter Bussen belief sich in den Jahren 2014 und 2015 auf ungefähr 500. Im Jahr darauf nahmen sie nochmals zu, aber 2017 sind es massiv weniger geworden. Doch hat sich die Situation im letzten Jahr tatsächlich so stark verbessert?

Littering-Hotspot Zug am See

Hans Ulrich Schwarzenbach, Geschäftsführer der Zeba, sagt, das wäre schwierig zu beurteilen. Nur schon weil Littering wetterabhängig sei. Am meisten Abfall gäbe es an den Wochenenden. «Schöne warme Nächte und die gelöste Stimmung führen zu vermehrtem Littering», so Schwarzenbach. Dies sei insbesondere in der Stadt Zug am See zu beobachten, bei der Rössliwiese etwa.

Ob Zug das Littering in den Griff bekommt?

Ob Zug das Littering in den Griff bekommt?

(Bild: ZVG)

Die Produkte, deren Abfälle am seltensten im Abfall landen, sind die Zigaretten. Doch seien es nicht nur die Stummel, sondern auch die Päckchen. Sonst sind es vor allem Aludosen, Petflaschen und Verpackungen von Zwischenverpflegungen, wie der Zeba-Geschäftsführer berichtet.

Wie sieht es in anderen Gemeinden aus?

Der Unterägerer Werk- und Strassenmeister Urs Muff sagt: «In Unterägeri ist das mit dem Littering nirgends tragisch.» Das Problem sei schon vor der Einführung der 100-Franken-Busse ziemlich gut unter Kontrolle gewesen. Selbst wenn die Kübel voll sind, werde der Abfall geordnet danebengestellt und die Werkhofmitarbeiter nähmen am nächsten Tag alles mit.

Da in der Stadt Zug der See absoluter Littering-Hotspot ist: Hat man am Ägerisee keine Probleme? Nicht, wenn es nach Muff geht. Alle Erholung suchenden, Flanierenden würden gut mithelfen, um Ordnung zu halten. «Nein wirklich, das ist super, da muss ich wirklich allen ein Kompliment machen, die da am See sitzen», erzählt der Werkmeister erfreut.

Illegale Abfallentsorgung im grossen Stil

In Baar ist es wieder anders: Da sei das Hauptproblem die illegale Abfallentsorgung im grossen Stil, erzählt uns Eduard Zumbach, der Leiter des Werkdienstes Baar.

Auf dem Weg zur Höllgrotte und beim Hegi im Wald nahe dem Lättich werde gleich an der Kantonsstrasse haufenweise Müll entsorgt. Und das nicht zufällig, wie Zumbach vermutet. Auf der langen Strasse im Wald sieht man andere Fahrzeuge kommen, ist aber als Entsorgender einigermassen versteckt.

Das kann teuer werden

Erst gerade kürzlich wurden dort 22 Autopneus gefunden. Und auch Elektroschrott entsorgen Leute illegal, obschon man diesen sogar gratis beim Ökihof abgeben könnte. Grössere illegale Entsorgungen kosten auch nicht immer nur 100, sondern zum Teil sogar über 1’000 Franken Busse, warnt Zumbach.

Aber man habe auch hier das aus der Stadt Zug bekannte Problem, gerade an der Lorze. Und dort finde sich alles, was des Picknickers Herz begehrt – oder besser gesagt: einmal begehrt hat. Dass sich durch die 100-Franken-Busse etwas verändert habe, glaubt Zumbach nicht.

Ob sich die 100 Franken lohnen?

Das Problem scheint also immer noch aktuell zu sein – auch fünf Jahre nach der Einführung der Busse. Denn selbst wenn es teilweise besser geworden ist, gut sei es noch längst nicht. Lohnt sich also das repressive Element der 100-Franken-Busse überhaupt?

Ja, findet Schwarzenbach, denn es sei ein zentrales Anliegen und jahrelanges «gutes Zureden» alleine sei offensichtlich nicht ausreichend gewesen. Ausserdem habe er noch niemanden gehört, der sagte, er wäre zu Unrecht verurteilt worden, oder der damit geprahlt hätte.

Auch Muff glaubt an die Wirkung von Bussgeldern. Einen Unterschied merke man vor allem an den Bushaltestellen: «Dass Leute noch kurz ihren Zigarettenstummel auf den Boden werfen, bevor sie mit dem Bus davonfahren, kommt schon seltener vor.»

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