Was man mit einem Franken alles so machen könnte

Wie das Tropenhaus Wolhusen gerettet werden könnte

Von Rockmusikern bespielt und von schnurrenden Kätzchen im hauseigenen Katzencafé umgeben: Alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Tropenhaus gibt’s genügend.

(Bild: Montage ida)

Vor zwei Wochen schockierte das Tropenhaus Wolhusen damit, im Juni 2019 dichtzumachen. Und damit Grossaktionärin Coop den Glaspalast nicht zurückbauen muss, überlässt sie die Anlage für – gerade mal einen Franken. zentralplus hätte da ein paar Ideen für eine erfolgversprechende Zukunft. Nun fehlt nur noch der Einfränkler.

Es war eine Überraschung und ein Schock für alle Tropen-Fans: Ende September gab das Tropenhaus Wolhusen bekannt, im Sommer 2019 den Betrieb schliessen zu müssen (zentralplus berichtete).

Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch, wenn auch einen kleinen. Hauptaktionärin Coop ist bereit, den Betrieb für einen Franken zu verkaufen. Aktuell ist man deshalb auf der Suche nach alternativen Nutzungsideen. Hier das best-of unserer Ideen.

1. Das neue Kultur(glas)haus

Der Luzerner Künstler Werner Zihlmann alias Wetz kaufte 2011 bereits das fast 25’000 Quadratmeter grosse Areal von Radio Beromünster zum symbolischen Preis von fünf Franken. Seither bespielt er mit seinem Team die gesamte Anlage als Gesamtkunstwerk. Der Leichtigkeit, Kreativität und dem Ausgefallenen auf dem Lande sind keine Grenzen gesetzt (zentralplus berichtete). Auch Wolhusen könnte da nachziehen. Denn das Glashaus bietet eine einzigartige künstlerische Kulisse, in der sich kreative Köpfe ausleben könnten.

Den Begriff der Kunst könnte man ausweiten und einen Begegnungsort der verschiedenen Kulturszenen schaffen. Für Wissenshungrige und Literaturbegeisterte. Ob als Veranstaltungsort für Lesungen, aber auch politische Debatten mit Buchsalon und allenfalls einem kleinen Kinosaal. Dazu ein Bistro, in dem man sich ein kühles Glas Chardonnay genehmigen könnte.

2. Eine Konzerthalle mit Openair-Feeling

Das Glashaus sorgt für eine einzigartige Atmosphäre. Tagsüber bei Sonnenschein reflektieren die Sonnenstrahlen und sorgen für spektakuläre Lichtspiele. Nachts setzt es den Blick frei auf den Sternenhimmel. Den Boden könnte man mit Sand und Kies belassen, das Zitronengras wuchern lassen, die Bananenbäume stehen lassen und dazwischen ein paar Hängematten aufhängen. Openair-Feeling wäre hier garantiert.

Allgemein drängt sich in Luzern die Frage nach einer neuen Konzerthalle in den Raum (zentralplus berichtete). Bereits in Kriens soll deshalb eine neue Sport- und Eventhalle entstehen für rund 4’000 Zuschauer (zentralplus berichtete). Das Tropenhaus mit seinen 2’100 Quadratmetern würde den idealen Schauplatz für eine mittelgrosse Konzerthalle bieten. Denn das Winterfestival im Tropenhaus hat’s bereits vorgemacht. 2019 wird das Tropenhaus erneut mit musikalischen Klängen erfüllt.

3. Ein Schlemmer-Tempel

Das jetzige Restaurant Mahoi des Tropenhauses wurde auch dieses Jahr im Gault-Millau mit 14 Punkten bewertet (zentralplus berichtete). Und man erzählt sich, dass auch der eine oder andere Heiratsantrag in einem romantischen Tête-à-Tête gemacht wurde.

Im Tropenhaus könnte man nun Platz für weitere Beizen machen und so auf kulinarische Weltreise gehen. Unter dem Glaspalast könnte man eine Art grosse Markthalle errichten – ein permanentes Streetfood-Festival sozusagen.

4. Oder doch lieber ein Tempel für unsere Samtpfoten?

Beinahe revolutionär könnte die Realisierung eines Katzencafés in Wolhusen sein. Was gibt’s Schöneres, als bei Kaffee und Kuchen ein schnurrendes Kätzchen auf dem Schoss zu halten? Zugleich könnte darin ein schicker Buchladen Platz finden. Liebesschnulzen, Krimis und Klassiker von Umberto Eco und Franz Kafka könnte man meterhoch stapeln – die man erst mit dem Aufstieg auf eine Treppe erblickt.

Die Asiaten machten es vor, in Japan kam es zu einem wahrhaften Boom an Streichel-Cafés. Andere Städte wie Berlin, London, Wien und Paris zogen nach. Auch in Genf stand es einst zur Debatte – schien sich jedoch nicht durchsetzen zu können. So könnte dasjenige in Wolhusen das erste in der Schweiz werden.

So sieht das Katzencafé in New York aus:

5. Grünes bleibt grün: Hanf-Indooranlage

Grün könnte es im Tropenhaus bleiben, jedoch könnte das Augenmerk auf das Grün der etwas anderen Sorte gerichtet werden. Bisher wucherten im Tropenhaus exotische Pflanzen, von Papayas, Bananen, Sternfrüchten bis hin zu Chili der extrascharfen Sorte. Doch wieso nicht beim derzeitigen CBD-Boom auf den Hanf setzen? CBD-Cannabis hat keine berauschende Wirkung und ist deshalb ganz legal. Und des einen Teufelskraut ist bekanntlich des anderen Wunderkraut (zentralplus berichtete).

6. Für Adrenalinlechzende: Lasertag-Arena

Action-Liebhaber würden wohl die Realisierung einer Lastertag-Arena begrüssen. Bis anhin gibt es eine solche im Kanton Luzern erst in Emmen. Schnell, flink und geschickt muss man hier sein, um von den Gegnern nicht ins Out geschossen zu werden. Für den Adrenalinkick für zwischendurch.

7. Für Knobelfreunde: Adventure Room

Schnitzeljagden liegen seit ein paar Jahren wieder im Trend. Und Adventure Rooms entsprechen dem aktuellen Zeitgeist. Eingepfercht in einem Raum ist man auf der Suche nach versteckten Hinweisen und Gegenständen, um aus dem Raum ausbrechen zu können. Für einmal sein detektivisches Gespür an den Tag legen, einen mysteriösen Mord aufdecken oder gar eine fiktive Bombe deaktivieren? Den Verbrechen sind keine Grenzen gesetzt.

8. Für die hippen Leute: Skatepark

Ebenso sportlich und hip wäre die Umsetzung eines Parks für Skateboarder und BMX-Fahrer. Besonders die junge Freestyle-Szene dürfte dies freuen. Ein Paradies aus Beton inmitten eines Glashauses. Umgeben von Rampen, einer grossen Halfpipe und Street-Elementen wie Treppen und Geländer, an denen man sich grenzenlos austoben könnte.

9. Für Relaxer: Wohlfühloase

Auf der Hand liegt die Realisierung einer Wohlfühloase im ehemaligen Tropenhaus. Die exotischen Pflanzen des Dschungels müssten dazu zwar plattgewälzt werden – doch das Glashaus würde die optimale Bedachung für Hallenbäder, Saunen und einen exklusiven Spa-Bereich bieten. In die Zitronengrasplantage könnte man kurzerhand eine Riesen-Buddha-Statue setzen, so stünde auch einer Yoga-Session nichts mehr im Wege.

10. Ölscheichs pumpen Geld

«Aus flüssigem Gold wird ein überflüssiges Shoppingcenter», titelte einst der Tagesanzeiger. Immobilieninvestoren setzten ihre Millionen aus Abu Dhabi in den Einkaufszentrumgiganten namens Mall of Switzerland.

Auch in das Hotel Bürgenstock wurde ein hübsches Sümmchen in Höhe von rund einer halben Milliarde Franken von reichen Scheichs aus Katar investiert.

Also, liebe Ölscheichs aus den Vereinigten Arabischen Emiraten: Das Tropenhaus wäre für einen Franken zu haben. Für Luxusbauten habt ihr nun genug ausgegeben. Weshalb nun nicht Geld in etwas stecken, das schon da ist? Das Tropenhaus bräuchte eine drei Millionen teure Heizung – ein Klacks für eure Staatskasse.

Grund für das angekündigte Aus des Tropenhauses ist ja, dass die gegenwärtige Abwärmeversorgung nur noch bis zu 50 Prozent der geforderten Wärme liefern kann (zentralplus berichtete). Deshalb müsste eine neue Wärmeversorgung her, beispielsweise eine Holzschnitzelheizung, die rund drei Millionen Franken verschlucken würde.

Denn wenn wir ehrlich sind, denken wir alle ein wenig wehmütig an den Tag, an dem der Dschungel von Wolhusen inklusive Alpenblick von unserer Bildfläche verschwinden soll.

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