Krienserin möchte «Curvy Supermodel» werden

Kurven statt Hunger – so will Rahel Kuoni ins Modelbusiness

Rahel Kuoni beim Styling.

(Bild: zvg)

Am Donnerstag tritt eine Krienserin in der RTL2-Show «Curvy Supermodel» auf. Rahel Kuoni will ein Vorbild sein für ein modernes, vielfältiges Schönheitsideal. Sie hat in der Show viele gute Erfahrungen gesammelt – obwohl die Sendung viele Kritiker auf den Plan ruft.

Am Donnerstagabend wird geshootet, gestylt und «gecatwalkt». Diesmal ist es nicht Heidi Klum, die Bilder an ihre «Mädels» verteilt, sondern das Curvy-Model Angelina Kirsch. Die 30-jährige Deutsche ist das Gesicht der RTL2-Show «Curvy Supermodel», welche vor zwei Wochen in die dritte Staffel gestartet ist. Kirsch, selber «Model mit Kurven», tritt immer wieder öffentlich auf, um problematische Schönheitsideale anzuprangern: Magertrends und unrealistische Frauenbilder sollen der Vergangenheit angehören, findet sie.

An diesem Donnerstagabend betritt nun auch eine Luzernerin den Laufsteg: Die Krienserin Rahel Kuoni mit Konfektionsgrösse 42 bis 44 tritt bei «Curvy Supermodel» an. Sie ist eine von vier Schweizerinnen, die ihr Glück im Modelbusiness versuchen.

«Am Anfang habe ich mich vor der Kamera sehr unwohl gefühlt.»

Selbstzweifel als Teenager

Kuoni ist eine lebensfrohe Frau. Im Gespräch mit zentralplus erzählt die Angestellte einer Krankenversicherung von sich. Sie verbringe ihre Freizeit gerne draussen und mache viel Sport – «um mich wohlzufühlen, nicht um abzunehmen», sagt sie.

Die Krienserin zeigt sich auch im Badeanzug.

Die Krienserin zeigt sich auch im Badeanzug.

(Bild: zvg)

Doch so selbstbewusst wie heute war Kuoni nicht immer. «Als Teenager habe ich mich schnell beirren lassen. Wenn mich jemand nach meiner Ernährung fragte, oder meinte, ich sollte mehr Sport machen, suchte ich die Fehler bei mir», sagt sie. Inzwischen stehe sie über solchen Kommentaren.

So präsentiert sich Angelina Kirsch auf Facebook:

 

Die 26-Jährige kann auch auf die Unterstützung ihres Umfeldes zählen. Vor allem ihr Ehemann halte ihr den Rücken frei. «Er unterstützt mich bei meinem Entscheid, bei der Show mitzumachen, weil er sieht, dass es mir gut tut.

Neue Facetten an sich entdeckt

Die gebürtige Horwerin hat die ersten beiden Staffeln der Show mitverfolgt. So habe sie für diese Ausgabe spontan den Entschluss gefasst, mitzumachen. «Ich wollte meiner Familie und meinen Freunden beweisen, dass ich eine starke junge Frau bin», sagt sie selbstbewusst. Sie könne sich mit der Botschaft der Show identifizieren. Sie wolle zeigen, dass es verschiedene Arten der Schönheit gibt.

«Am Anfang habe ich mich vor der Kamera sehr unwohl gefühlt», gibt das TV-Greenhorn zu. Aber man gewöhne sich schnell daran. «Man entdeckt Facetten an sich, die man so vorher nicht kannte – mit der Zeit macht es grossen Spass.»

Show erntet viel Kritik

Die Show sieht sich als Alternative zu Magermodels und verzerrten Schönheitsidealen. Obwohl die Grundidee lobenswert wäre, sah sich die «Curvy Supermodel»-Show während der ersten beiden Ausgaben arger Kritik ausgesetzt. Dass kurvige Frauen in (zu) knappen Kleidern und Bikinis über den Laufsteg laufen und die Kamera dabei schonungslos nahe auf den Hüften ruht, empfinden Kritiker der Show als entwürdigend für die jungen Teilnehmerinnen. Oder dass die Teilnehmerinnen ausgerechnet ein Pralinen-Shooting machen müssen (siehe Video). Etwas kurvigere Frauen und Schokolade – für gewisse Leute war dies zu nahe an einer Blossstellung.

Rahel Kuoni sagt dazu: «Ich habe keine Angst, vorgeführt zu werden.» Sie habe ihre Kleider stets – unter Mithilfe eines Stylisten – selber wählen dürfen. Sie habe sich stets gut beraten gefühlt, so Kuoni. Aber sie sagt auch: «Es gehört zum Job, die Kleider vorzuführen, welche der Kunde auswählt.» Sei man für ein Bikini-Shooting gebucht, dürfe man kein Problem damit haben, Haut zu zeigen. «Sonst ist man im Modelbusiness falsch», so die Krienserin.

Super-Size-Models beim Pralinen-Shooting – diese Sequenz hat Kritik geweckt:

 

Doch auch andere Punkte werden kritisch beäugt. So ist Übergewicht die Ursache verschiedener Krankheiten, von Herz-Kreislauf-Problemen bis Diabetes. So liest man öfter den Vorwurf, die Show unterstütze einen ungesunden Lebensstil. Dies lässt Kuoni nicht gelten. «In der Show wird thematisiert, dass man sich als Model richtig ernähren sollte und körperlich fit sein muss.» Sei man ausser Form, liesse sich der Model-Alltag gar nicht bestreiten. Nur sei Gesundheit auch ohne Sixpack und mit «ein bisschen mehr auf der Hüfte» möglich, so Kuoni.

Superschlanke Jurorin – ein Widerspruch?

Auch eine der Jurorinnen sorgt für Gesprächsstoff. Bewertet werden die «Curvy Models» unter anderem von Jana Ina Zarrella, superschlanke Moderatorin und Model. Man möchte monieren, dass sie als Vertreterin des «klassischen» Schönheitsbildes im Widerspruch zu den noblen Zielen der Show steht.

«Ich möchte künftig gerne weitermodeln, falls sich etwas ergibt.»

Die Kritik habe sie öfter gehört, sagt Kuoni, nachvollziehen kann sie die Argumentation nicht. «Sie verfügt über jahrelange Erfahrung im Modelbusiness und konnte uns wertvolle Tipps geben.» Ob «curvy» oder schlank, das mache bei der Arbeit vor der Kamera keinen Unterschied, so Kuoni.

Privates preisgeben – für Kuoni kein Problem

RTL2 stellt aber nicht nur die Arbeit der Models in den Mittelpunkt, durch regelmässige Hintergrund-Interviews lernen die Zuschauer die Teilnehmerinnen ganz privat kennen. So werden persönliche Geschichten der Öffentlichkeit zugänglich. Durchaus nichts für jeden.

Rahel Kuoni bei ihrem RTL-2-Auftritt.

Rahel Kuoni bei ihrem RTL2-Auftritt.

(Bild: zvg)

Kuoni aber weiss, damit habe sie kein Problem. Manche würden mehr Privates von sich geben – «zur Ermutigung anderer Frauen, sich zu akzeptieren», wie Kuoni sagt –, sie selbst habe aber sicher nichts von sich gegeben, das sie dereinst bereuen könnte.

Wie weit schafft sie es?

Das Geheimnis, wie weit sie es in der Show geschafft hat, will Kuoni nicht lüften. «Ich darf natürlich nicht zu viel verraten», sagt Kuoni mit einem Lachen. Aber: «Ich bin sehr stolz darauf, was ich geleistet habe.» Sie sei an ihre Grenzen gekommen, habe aber durchgebissen.

Dass Kuoni den Wettbewerb gewonnen haben könnte, scheint aber unwahrscheinlich. Einerseits aufgrund ihrer eigenen Aussagen, andererseits, weil sie auf einer Kandidatinnenliste der Show, welche die «Augsburger Allgemeine» am Donnerstag veröffentlichte, nicht auftaucht.

Auf die Frage, warum sie trotz fehlender Modelerfahrung guten Mutes war, in der Show zu reüssieren, sagte Kuoni: «Man merkt schnell, ob das etwas für einen ist. Und ich möchte künftig gerne weitermodeln, falls sich etwas ergibt.» Allzu optimistisch klingt das nicht. Auch sagt sie, bisher habe die Show ihr Leben nicht auf den Kopf gestellt. «Aber das könnte sich ab heute mit der Ausstrahlung der Show ja ändern.»

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