Immer weniger Wasser im Zuger- und Ägerisee

«Noch nie war der Pegel im Juli so niedrig wie heute»

Achtung Steine: Wegen dem niedrigen Wasserstand wird die Schiffahrt auf dem Ägerisee schwierig.

(Bild: mam)

Wegen ausbleibender Niederschläge wird die Schiffahrt auf dem Ägerisee schwierig, der Wasserstand sinkt immer stärker ab. Für die Landwirtschaft bleibt aber genügend Wasser – vorderhand.

Gelbes Gras und ausgetrocknete Wiesen – die Folgen des niederschlagsarmen Frühsommers sind überall zu sehen. Zum Beispiel am Pegelstand der Seen. «Seit Beginn der Messungen 1930 war im Juli der Wasserstand im Zugersee noch nie so niedrig wie heute», sagt Dominik Peyer, der für den Wasserbau und baulichen Gewässerschutz im Kanton Zug arbeitet. Laut dem stellvertretenden Abteilungsleiter liegt der Pegel derzeit bei 413,26 Metern und damit rund 40 Zentimeter unter dem langjährigen hochsommerlichen Mittel.

«Dies kann ich bestätigen», sagt Benjamin Schacht, der Betriebsleiter für die Schifffahrt auf dem Zuger- und Ägerisee. Vor allem auf dem Ägerisee erfordere die Situation mittlerweile eine erhöhte Aufmerksamkeit der Schiffführer, damit die Schiffschrauben nicht beschädigt werden, wenn sie bei Landungsmanövern gegen Steine stossen.

Unterägeri: Gibt’s genügend Wasser unter dem Kiel?

«Wir waren gestern mit Tauchern an der Station Unterägeri und haben nachgeprüft, wie viel Wasser unter dem Kiel des Schiffs bleibt», sagt Schacht. Die verbleibenden 30 Zentimeter würden bis auf Weiteres ausreichen. Es sei noch nicht dramatisch, so Schacht, man habe schon andere Jahre mit Hoch- und Niedrigwasser erlebt. «Und wenn der Juli-Pegel nun auf einem historischen Tiefstand ist, dann bedeutet dies einfach, dass er noch drei oder vier Zentimeter tiefer liegt als in anderen, trockenen Jahren.»

Im Spätherbst ist der Pegel manchmal noch niedriger als im Sommer.

Im Spätherbst ist der Pegel manchmal noch niedriger als im Sommer.

(Bild: screenshot)

Eine andere Auswirkung hat der niedrige Wasserstand aber auf den Komfort der Fahrgäste. Bei einzelnen Landungsstegen, die hoch gebaut sind, geht die Treppe zum Einstieg ins Schiff mittlerweile ganz schön steil runter. «Das kann für Reisende im Rollstuhl unangenehm sein», so Schacht, denn die kämen kaum mehr zurück an Land. «Wir helfen natürlich beim Ein- und Aussteigen, so gut wir können.»

Bewässerungen brauchen Bewilligung

Auch dies sei mehr ein Thema am Ägeri- als am Zugersee. «Im Zugersee haben wir mittlerweile einige höhenverstellbare Stege», so Schacht. Generell könne man auf einen hohen Wasserstand besser reagieren als auf einen niedrigen. «Bei Hochwasser erhöhen wir einfach, wenn nötig, die Stege, bei Niedrigwasser müsste man sie abbrechen – das geht natürlich nicht», so Schacht.

Während im Tourismus die Dürre durchaus ein Thema ist, besteht bei der Landwirtschaft bisher noch kein Grund zur Besorgnis. Betriebe, die ihre Kulturen bewässern, hätten dies bisher wunschgemäss tun können, sagt Bruno Mathis, Leiter der Abteilung Wasser im Zuger Amt für Umweltschutz. Das Amt stellt sicher, das genügend Restwasser in den Gewässer bleibt und schützt so die heimischen Wasserlebewesen. Regelmässige Wasserentnahmen müssen deshalb bewilligt, gelegentliche mindestens gemeldet werden.

Bäche ausgetrocknet

«Gerade vergangene Woche konnten wir ein Gesuch zur Wasserentnahme aus der Reuss bewilligen», so Mathis. Allgemein sei der Pegelstand in den Zuger Seen und den grossen Fliessgewässern zwar niedrig, aber noch ausreichend. Der Kanton hat aber vorsichtshalber in einem Aufruf an Gärtnereien an die Bewilligungspflicht für Wasserentnahmen erinnert.

«Wir beobachten die Lage jederzeit.»

Lea Bernath, Amt für Wald und Wild des Kantons Zug

Anders als bei Reuss oder Lorze sieht’s bei kleinen Fliessgewässern aus. Hier ist die Wasserentnahme wegen der anhaltenden Trockenheit undenkbar, einige Bäche sind sogar schon ausgetrocknet. Auch die Grundwasserstände sind laut Mathis schon niedrig, wenn auch noch nicht kritisch.

Gemauerte Feuerstellen benutzen

Kritisch wird’s indes langsam mit der Waldbrandgefahr. Das Zuger Amt für Wald und Wild hat gestern die Gefahrenstufe von «mässig» auf «erheblich» erhöht (zentralplus berichtete), was bedeutet, dass man beim Feuermachen erhöhte Vorsicht walten lassen muss. Also, dass man zum Beispiel nur noch bestehende, gemauerte Feuerstellen benutzen darf oder die restliche Glut löschen muss, bevor man den Heimweg antritt.

Doch in Teilen der Süd- und Ostschweiz ist die Waldbrandgefahr bereits «gross» oder «sehr gross». Das heisst, Bräteln innerhalb der Wälder ist verboten, auf der Alpensüdseite ist sogar schon jegliches Feuer im Freien untersagt.

«Ich rechne nicht damit, dass wir im Kanton Zug die Gefährdungsstufe in den nächsten paar Tagen höhersetzen müssen», sagt Lea Bernath vom Zuger Amt für Wald und Wild. Momentan sei es zwar sehr trocken, aber ab Sonntag seien wieder Schauer und Gewitter angekündigt. «Doch wir beobachten die Lage jederzeit.»

Auf waldbrandgefahr.ch ist die Brandgefahr in der Schweiz ersichtlich.

Auf waldbrandgefahr.ch ist die Brandgefahr in der Schweiz ersichtlich.

(Bild: Screenshot)

 

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