zentralplus kickt am Luzerner Fussballturnier

Diese fünf Köpfe prägen das diesjährige Kick’n’Rush

Martin Gössi, lieber Stadionspeaker als Fussballer.

(Bild: wia)

Schweiss, Ehre und Leidenschaft: Wenn beim Treibhaus Kulturhäuser gegen Beizen um den Ball kämpfen und das Spiel – ob Sieg oder Niederlage – gemeinsam mit einem Bier begiessen, ist Kick’n’Rush. Wieso keine Spiele mehr live kommentiert werden, wie viele Neymars bei den Samaritern vorbeikommen und wie sich zentralplus geschlagen hat. 

Der Ball rollt. Ja, auch in Russland. Aber die wirklich wichtigen Spiele gehen dieses Wochenende am Kick’n’Rush in Luzern über die Bühne. Über 40 Teams wollen die ehrwürdige Trophäe der 20. Ausgabe erobern. zentralplus, dessen Hobbyfussballerinnen und -fussballer sich übrigens ähnlich gut geschlagen haben wie Panama an der WM, hat sich beim Treibhaus auf den Rasen begeben und mit den prägenden Figuren gesprochen.

Kiiiiick aand Rush!

«Als nächschts möched sich parat: Ajax Kneipe gäge Hey Ho Hudini. Was für es Beizeduell!» Einer, der zum Kick’n’Rush dazugehört wie das kühle Bier zwischen den Spielen, ist das Sedel-Urgestein Martin Gössi. Er gibt seit Jahren den Speaker. «Ja, wenn man die 50 mal überschritten hat, dann muss man nicht mehr aufs Spielfeld», findet er. Auch wenn er ganz und gar nicht traurig ist über seinen Job im Schatten. «Im Gegenteil. Das ist eine Ehre, dass ich das machen darf», sagt Gössi, wendet sich dann gemütlich per Mikrofon an die Spieler und kündigt die Halbzeit an.

Sein Job ist es, dafür zu sorgen, dass die richtigen Spieler zur richtigen Zeit am richtigen Ort stehen. Spiele selbst werden nicht kommentiert. Jedenfalls nicht mehr. «Wir haben das eine Zeit lang gemacht. Nur hatten wir dann ziemlich viele Reklamationen aus der Nachbarschaft. Ausserdem werden so die wichtigen Durchsagen überhört», sagt Gössi.

Wenn nicht nur Neymar-Bobos vorliegen

Die invaliden Spieler stauen sich nicht gerade in der Sanitätsecke. Um es genau zu nehmen, tippte das Sanitätsduo vom Samariterverein Luzern SRK gerade am Handy herum. «Es ist ziemlich ruhig bislang», bestätigt Sandra Carlin. Seit sechs Jahren kümmert sie sich am Kick’n’Rush um gezerrte Wädli und Tschütteler, die etwas zu viel Sonne abbekommen haben.

Der Samariterverein Luzern SRK (v.l.): Melanie Steiner, Thomas Seitz, Sandra Carlin.

Der Samariterverein Luzern SRK (v.l.): Melanie Steiner, Thomas Seitz, Sandra Carlin.

(Bild: sib)

Doch familiär ist sie schon viel länger mit dem Kick’n’Rush verbunden: «Vorhin kam meine Mutter noch vorbei. Wir sind eigentlich schon fast seit dem Beginn vor 20 Jahren dabei.» Am Kulturgrümpi schätze sie vor allem das Familiäre und die lockere Atmosphäre. «In den Räumlichkeiten des FC Kickers werden wir noch ergänzt durch Thomas Seitz.»

Für den Fall der Fälle, wenn nicht nur «Neymar-Bobos» vorliegen, sondern ein Hobbykicker aus tatsächlichen Gründen auf dem Feld liegen bleibt. Für morgen Sonntag erwartet sie etwas mehr Action für sich und ihren Verein. Dann stehen die Finalspiele an. 

Der kickende Eisbär

Von weit her angereist ist die Mann- und Frauschaft vom Nordpol, der im letzten Jahr eröffneten Buvette an der Reuss. Dafür haben sie fast das ganze Team an der Seitenlinie. Nur die armen Tröpfe, die am Reusszopf für gestopfte Mäuler sorgen müssen, fehlen. Dafür haben sie ein besonderes Maskottchen dabei: den Eisbär. Einer der wenigen, die an diesem sommerlichen Tag in einer Verkleidung auf dem Rasen stehen.

Captain Agnes vom Team Nordpol und der Eisbär.

Captain Agnes vom Team Nordpol und der Eisbär.

(Bild: jal)

Angsteinflössend wirkt er auf die Gegner zwar nicht gerade, doch das ist auch nicht das Ziel. «Es ist eine Hommage an den Nordpol», sagt Spielerin Agnes. Und Vera, die Eisbärin, ergänzt: «Unser Glücksbringer!»

Tatsächlich tut er seinen Job. Nach zwei Spielen ohne Niederlage stehen die Chancen für den Achtelfinal-Einzug der Newcomer gut. Das letzte Spiel gegen die B-Sides Mountain Goats geht zwar verloren, dennoch beenden die Nordpolianer den Tag als Gruppenzweiter. Obwohl sie in ihren eigens für den Anlass produzierten Shirts professionell aussehen, beteuert Vera, dass sie keineswegs regelmässig auf dem Trainingsplatz stehen. «Der Eisbär spielt nur einmal pro Jahr Fussball.»

Der abschlussstarke Kantonsrat

Nicht fehlen durften auch «les animaux politiques». Für «Ruhm und Ehre» trat David Roth an – und das mit Erfolg: Sein Team, das subversive Kultur- und Partylokal «Paul», schafft den Einzug ins Achtelfinal souverän mit zwei Siegen und einer Niederlage. Der Stürmer hatte dabei einen gewichtigen Anteil und liess das Netz gleich dreimal zappeln, wie er mit Stolz preisgibt.

Souverän weitergekommen: «Paul» mit Kantonsrat David Roth (für einmal rechtsaussen, hintere Reihe).

Souverän weitergekommen: «Paul» mit Kantonsrat David Roth (für einmal rechts aussen, hintere Reihe).

(Bild: zvg)

Wie im FC Kantonsrat lässt Roth die defensiven Kräfte erzittern. Wie weit sein Team am Sonntag kommt, wagt der Stadtluzerner trotz erfolgreicher Vorrunde nicht zu prognostizieren. Er ist ein echter Kick’n’Rush-Veteran und bereits zum achtzehnten Mal mit von der Partie. Vielleicht daher die Zurückhaltung – man weiss ja nie, was kommt.

Da lässt man den Siegeswillen und den grenzenlosen Optimismus vermissen, den die roten Brüder aus Belgien auszeichnet. Eigentlich wäre er auch im Kader der SP erwünscht – doch Roth lässt da vorzugsweise seine Genossen arbeiten. 

Das erste Tor von Gian Waldvogel – der Knoten löst sich

So schön wie zentralplus-Redaktor Gian Waldvogel jubelte kein Torschütze an diesem Samstag. Ja, auch zentralplus nahm aktiv am Kick’n’Rush teil. Und das mit grosser Leidenschaft. Unsere Talente liegen ja bekanntlich an einem anderen Ort. So landeten wir mit zwei Niederlagen und einem Unentschieden auf dem vierten und letzten Platz. Unsere Gegner waren aber auch brutal stark.

Erster Torschütze in den Farben von zentralplus: Gian Waldvogel.

Erster Torschütze in den Farben von zentralplus: Gian Waldvogel.

(Bild: les)

Das erste Highlight erlebten wir im zweiten Spiel. Nachdem unser Torwart uns zu Beginn grandios im Spiel hielt und uns dann auch die ersten zwei Gegentreffer nicht aus dem Konzept brachten, schlug die grosse Stunde. Redaktor Waldvogel eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball. Elegant sah es nicht aus, effektiv war es. Und so stand Waldvogel plötzlich alleine vor dem Tor. Von der linken Seite schloss der Linksfuss mit einem satten flachen Schuss ab. Tooooor! Völlig machtlos fischte der gegnerische Torwart den Ball aus dem Netz. Stürmer Waldvogel schrie sich bei der Rückkehr an die Mittellinie die Freude aus dem Leib.

Sogar die Zuschauer freuten sich über die Gefühlsexplosion trotz des Rückstandes. «Die Zigarette vor dem Spiel war der Erfolgsfaktor», verriet Waldvogel angesprochen auf sein Tor nach dem Spiel. Das Tor beflügelte sichtlich. Die anderen Spieler konnten es nicht auf sich sitzen lassen, dass Waldvogel als einziger Torschütze der zentralplus-Edition 2018 in Erinnerung blieb. Und so trugen sich im dritten Spiel gleich zwei weitere Torschützen in die Annalen ein. Den Startschuss für den ersten Punktgewinn legte jedoch eindeutig Eisbrecher Waldvogel.

zentralplus offline landete trotz enormem Einsatz auf dem letzten Gruppenplatz.

zentralplus offline landete trotz enormem Einsatz auf dem letzten Gruppenplatz.

(Bild: Mario Stübi)

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