Feuerwerk-Spektakel über dem Zuger Nachthimmel

So war die erste Austragung des neuen Zuger Seefests

Die Katastrophenbucht fand grossen Anklang beim Zuger Seefest 2018.

(Bild: sib)

Scheint die Sonne, zieht das Zuger Seefest die Massen an. So auch in diesem Jahr. Die Änderungen der neuen Organisatoren fanden bei den Besuchern Anklang. Jedoch war die Retro-Disco eine kleine Enttäuschung – denn das Revival der «Peacehorse»-Disco blieb aus. Dafür erntete das Feuerwerk-Spektakel Applaus.

Das Seefest ist für die Stadt Zug identitätsstiftend. An kaum einem anderen Anlass finden Jugendliche und Familien, Expats und Ur-Zuger so zusammen wie am seit 1969 durchgeführten Traditionsanlass.

Doch erstmals seit 1972 wird es nicht von der Freiwilligen Feuerwehr Zug durchgeführt, sondern von «Zug Sports» (zentralplus berichtete). Wie viel würde sich dadurch ändern? Würde gar eine neue Zeitrechnung für das Seefest anbrechen? Und vor allem: Wie würden die Neuerungen bei der Bevölkerung ankommen?

Bessere Organisation bei Essensständen

Auf den ersten Blick scheint sich nicht viel geändert zu haben, wenn man zwischen Rehgehege und Gärbiplatz hin- und herschlendert. Die Leute verköstigen sich nach Herzenslust und stehen bei den Essensständen an. Doch da bemerkt man auch schon die erste augenfällige Änderung: Die bisherigen «Fressbuden» wurden abgelöst durch Stände der Catering-Firma «Starfood».

«Ich habe erlebt, dass viele Leute das Luzerner Fest vorgezogen haben und nur noch für das Feuerwerk nach Zug gekommen sind.»

Besucherin Zuger Seefest

Ob der Hamburger und das «Chnoblibrot» nun besser schmecken, ist natürlich Geschmacksache. Doch eine Besucherin ist sich sicher: «Die Organisation ist auf jeden Fall besser dieses Jahr. In der Vergangenheit musste man jeweils einzeln für den Bon und das Essen anstehen.» Dies sei nun nicht mehr der Fall.

Ob es daran liegen mag, wie ein Besucher bemerkt, dass man dieses Jahr einfacher dem Seeufer entlanglaufen könne? Es ist schwierig zu beurteilen, inwiefern die verbesserte Organisation dazu beiträgt, oder ob das Seefest tatsächlich etwas weniger Leute angezogen hat als im Vorjahr.

Keine Kollision mehr mit Luzerner Fest

Eine Besucherin bemerkt die zusätzlichen Sitzgelegenheiten. Sie ist zudem überzeugt davon, dass den Organisatoren zugutekomme, dass das Zuger Seefest nicht mehr parallel zum Luzerner Fest stattfindet.

«Ich habe erlebt, dass viele Leute das Luzerner Fest vorgezogen haben und nur noch für das Feuerwerk nach Zug gekommen sind, da es in Luzern keines mehr gab.» Entsprechend hätten viele bei ihrer Stippvisite nichts mehr an den Ständen konsumiert.

Die Rössliwiese mit Festzelt im Hintergrund.

Die Rössliwiese mit Festzelt im Hintergrund.

(Bild: sib)

Musikalisch wurde einem bereits in den vergangenen Jahren einiges an Abwechslung geboten. Beim Jungvolk scheint dieses Jahr die Katastrophenbucht besonders beliebt zu sein, wo Reggae- und Ska-Bands für die perfekte musikalische Unterhaltung zum strahlenden Sonnenschein sorgen.

Retro-Disco wird Namen nicht gerecht

Besonders gespannt durfte man auf die neue Retro-Disco beim Rigiblick sein. Würde es eine Art Revival der «Peacehorse»-Disco aus den 70ern geben und die damals 20-Jährigen zu den Songs von damals den «Hüftmotor» anlassen?

«Wir geniessen es, immer noch mit einem Stand vertreten zu sein.»

Rico Ramensperger, Freiwillige Feuerwehr Zug

Aus mehreren Gründen muss man sagen: nein. Erstens tummeln sich gar bis in die späteren Stunden praktisch ausschliesslich Kinder auf dem «Tanzparkett». Zweitens wird der Begriff «Retro» musikalisch ziemlich frei interpretiert. Da wechselt sich James Brown schnell mal mit «Disco Partizani» ab.

Die Fussball-WM ist weit weg

Das Zuger Seefest scheint der perfekte Event für jeden Fussball-Muffel zu sein. Denn von WM-Feeling keine Spur. Einen Fernseher, über den die Partie Deutschland-Schweden flimmert, oder Besucher im Fan-Trikot sucht man vergeblich. Dafür wäre ein Besuch bei der Plaza-Bar am Postplatz nötig.

Retro-Disco, auch wenn davon nicht viel zu sehen ist.

Retro-Disco, auch wenn davon nicht viel zu sehen ist.

(Bild: sib)

Der grosse Ansturm nach Spielende bleibt aus. Vielmehr nimmt die Menschendichte am Seeufer kurz vor Beginn des Feuerwerks um halb elf, OK-Präsident Daniel Schärers selbst ernanntes Highlight, wieder zu. Es soll merklich grösser ausfallen als bisher.

Unbekannte Entspanntheit bei der Feuerwehr

Doch bevor das Spektakel beginnt, steht noch ein kurzer Besuch beim Landsgemeindeplatz an. Dort betreibt die Freiwillige Feuerwehr Zug einen Risotto-Stand. Wie fühlt es sich an, wenn man selbst nicht mehr für die Organisation zuständig ist?

«Sehr entspannt», antwortet Rico Ramensperger mit einem Lachen. In der Vergangenheit sei jeweils die gesamte Feuerwehr mit 140 bis 150 Leuten im Einsatz gestanden. «Nun sind es maximal 20, die sich abwechseln», erzählt er.

Auch wir haben es getan – Video des Feuerwerks:

Dies bringt neben einem deutlich niedrigeren Stresslevel einen weiteren Vorteil mit sich. Während für die Zeit während des Seefests jeweils die Feuerwehr Baar den Pikettdienst übernommen hatte, sei dies nun nicht mehr notwendig. «Zudem schätzen wir die gute Zusammenarbeit mit den Organisatoren von «Zug Sports» und geniessen es, immer noch mit einem Stand vertreten zu sein», erzählt Ramensperger.

War das Feuerwerk wirklich besser?

Nun aber zurück zum Feuerwerk. Die Lichter der Promenade werden gelöscht und das bunte, wie laute Spektakel nimmt seinen Lauf. Während knapp 30 Minuten erhellen die vom Floss abgefeuerten Raketen den Zuger Nachthimmel. Und dem Applaus der Leute nach zu urteilen, auch die Gemüter.

Anschliessend verlässt ein grosser Teil der Meute fast schon fluchtartig die Seepromenade. Aber war das Feuerwerk tatsächlich grösser und besser? Ein Besucher verneint: «Also ich habe keinen grossen Unterschied bemerkt, aber ein Feuerwerk ist eigentlich immer geil.»

«Scheissegal» – Seefest ist nur einmal im Jahr:

Ein anderer Besucher aus Zug hat immerhin Nuancen festgestellt. «Es dauerte vielleicht ein paar Minuten länger und war eine Spur bombastischer», findet er.

Das Seefest geht heute weiter

Das Feuerwerk steht sinnbildlich für das «neue» Zuger Seefest: Das von Daniel Schärer im Vorfeld formulierte Motto «same same but different» wurde umgesetzt. Die Erfolgsformel wurde beibehalten, doch wo nötig, der Hebel angesetzt. Den Organisatoren ist für die Seefest-Ausgabe 2019 zu wünschen, dass sie gleich viel Wetterglück haben wie bei ihrer gelungenen Premiere.

Bis es jedoch so weit ist, ist die gewichtigste Änderung in vollem Gange: Der Sonntag bildet nämlich dieses Jahr mit einem Brunch beim Gärbiplatz ebenfalls einen Teil des Seefests.

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