«Bespassung des Vierwaldstättersees» befürchtet

Kampf gegen die Umnutzung der Seerose geht weiter

Hinter alten, rostigen Kuttern versteckt sich die Seerose im Urner Seebecken.

(Bild: Valentin Luthiger)

Kleiner und besser in die Landschaft integriert: Die Seerose soll auch zukünftig als schwimmende Kulturplattform dienen. Dies will der Vitznauer Investor Peter Pühringer. Nur: Für den einflussreichen Landschaftsschutzverband ändert das nichts am Widerstand. Er kündigt bereits eine Einsprache an.

Ein schwimmendes Kulturcenter soll es werden, eine Bühne für Veranstaltungen, die vor verschiedenen Ufern des Vierwaldstättersees ankern würde. Nach den Plänen des renommierten Luzerner Architekten Daniele Marques soll aus der ehemaligen Seerose etwas komplett Neues entstehen. Kleiner soll die neue Plattform sein, besser landschaftsverträglich und für alle offen: Sie soll Platz bieten für Kunst, Kultur und Kulinarik (zentralplus berichtete).

Hinter dem Projekt steht das Musikpädagogische Forschungs-Zentrum der Wiener Sängerknaben, finanziert vom Investor Peter Pühringer, der in Vitznau bereits das Parkhotel besitzt.

Bis jetzt sind alle Versuche für einen weiteren Betrieb der Seerose des damaligen Gästivals von 2015 gescheitert – und auch jetzt formiert sich bereits grosser Widerstand: Der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) ist gegen die schwimmende Plattform. «Der See steht nicht für eine beliebige Bespassung zur Verfügung», sagt Präsident Urs Steiger auf Anfrage. Der LSVV werde das weitere Bewilligungsverfahren beobachten, eine Einsprache ist so gut wie sicher.

Projekt sei «aussichtslos»

Das neue Konzept ändert für den Verband nichts am grundsätzlichen Widerstand: Der Vierwaldstättersee sei eine Landschaft von nationaler Bedeutung und eine private Nutzung auf dem See komme nicht infrage, sagt Urs Steiger am Dienstagmorgen gegenüber Radio SRF. Der LSVV war schon immer gegen eine weitere Nutzung der Seerose, die als provisorische Plattform gebaut wurde. Zudem hat der einflussreiche Verband schon manches Projekt gebodigt, auch gegen den damaligen Standort Salle Modulable auf dem Inseli hatte er sich massiv gewehrt.

So soll nach den neuen Plänen die Seerose umgebaut werden.

So soll nach den neuen Plänen die Seerose umgebaut werden.

(Bild: Visualisierung zvg)

Für Urs Steiger ist das neue Projekt nicht mehr als ein Notfallszenario. «Ich zweifle an der Ernsthaftigkeit dieses Vorhabens, dafür braucht es eine bessere Vorbereitung und eine Gesprächskultur», so Steiger. Darum halte er die Neuauflage der Seerose für «aussichtslos». Steiger ist enttäuscht, dass man es immer wieder versuche – und bereut die damalige Kompromissbereitschaft des LSVV beim Gästival bereits.

Die Zeit drängt

Die Verantwortlichen des neuen Konzepts betonen, dass sich das Objekt besser in die Landschaft einpasse und es sich darum um eine neue Ausgangslage handle. Der geplante Schwimmkörper sei in seiner Silhouette kleiner als die Dampfschiffe auf dem Vierwaldstättersee, heisst es. «Im Kern soll die Plattform nicht mehr als störendes Element auf dem See wahrgenommen werden.»

«Wir hoffen, dass wir bei all jenen, mit denen wir im Clinch waren, mit dem neuen Projekt jetzt besser durchkommen», so Mediensprecher Ronald Joho-Schumacher gegenüber Radio SRF. Auf Anfrage von zentralplus sagt er, dass man von den Bedenken Kenntnis habe, aber am Plan festhalte.

Auch der Kanton Nidwalden muss noch ein Gesuch für einen provisorischen Anlegeplatz in Beckenried bewilligen, wo die Abbruch- und Wiederaufbauarbeiten für das rostige Teil durchgeführt werden sollen. Es pressiert, am 28. Mai muss die Seerose aus Flüelen, wo sie jetzt steht, verschwunden sein. Man sei zwar knapp dran, aber hoffe auf ein Entgegenkommen der Behörden, so Ronald Joho-Schumacher.

Falls nicht, bleibt nur noch eines: Die Seerose wird doch noch verschrottet.

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