3'600 Zuger Schwingfreunde sollen in Genuss kommen

Stadt Zug will tausende Tickets fürs «Eidgenössische»

Der gute alte «Hoselupf» kommt nächstes Jahr in die Stadt Zug. Und das nicht auf leisen Sohlen.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Nicht in Moskau, Peking oder Abu Dhabi soll sie zu stehen kommen, die grösste je erbaute temporäre Arena der Welt, sondern in Zug. So sehen es die Organisatoren für das «Eidgenössische» 2019 vor. Nun will auch die Stadt einen Beitrag leisten. Nicht, weil sie so grosszügig wäre. Doch Eintrittskarten sind ein begehrtes Gut.

Noch rund 15 Monate dauert es bis zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF), und damit bis zur grössten Sause, die Zug je gesehen hat. «Wir sind dem Marschplan in allen Bereichen voraus», sagt OK-Präsident Heinz Tännler auf Anfrage.

Auch wenn es in Sachen Budget noch einiges an Arbeit gibt. So habe man nun ein erstes Budget erarbeitet, welches Kosten von rund 40 Millionen Franken prognostiziert und ein Defizit von rund 5,8 Millionen Franken aufweist. So rosig klingt das nicht.

«Auch wenn wir noch einige Sparrunden durchführen müssen, ist der Budgetprozess auf Kurs», so Tännler. «Wir schaffen das schon noch, auf eine schwarze Null zu gelangen.» Doch brauche dieser Prozess etwas Zeit. Tännler rechnet damit, dass Ende Jahr oder Anfang des nächsten Jahres ein entsprechendes Budget steht.

Alle Eventualitäten sind eingerechnet

Mit einem grossen Defizit rechnet Tännler also nicht. «Nicht zuletzt, weil wir wissen, welche Einnahmen wir machen. Die sind fixiert. Auch ist bereits klar, wie viel Sponsoren und Festbetrieb einbringen.» Was man jedoch einkalkulieren müsse, sei schlechtes Wetter. «Damit verbunden sind beispielsweise auch Landschäden, welche Fahrzeuge hinterlassen, die auf der Wiese parkieren. Wenn das Wetter sehr schlecht ist, wird es mehr kosten, das Land wieder instand zu stellen», sagt der OK-Präsident des Mammutprojektes.

Und weiter: «Sollten wir wider Erwarten ein Minus schreiben, werden wir sicherstellen, dass wir das Defizit entsprechend decken. Nicht, indem wir die öffentliche Hand angehen – wir würden das anders organisieren.» Ein allfälliger Gewinn hingegen werde unter den Mitgliedern des Trägervereins, also an die kantonalen Schwingclubs, verteilt.

Die Stadt soll 300’000 Franken beisteuern

Stadtpräsident Dolfi Müller appellierte zudem an die städtische Geschäftsprüfungskommission, dass sich die Stadt Zug finanziell am Grossanlass beteiligen solle. Dies, weil es das erste Mal sei, dass das ESAF in einer Stadt durchgeführt werde. Auch spreche der sich abzeichnende Überschuss der Jahresrechnung 2017 dafür.

Konkret will der Stadtrat einen Finanzbetrag von 300’000 Franken sprechen. Doch das – man ahnt es – nicht ganz ohne Gegenleistung.  Denn die Stadtzuger Bevölkerung soll dafür insgesamt 3’600 Tagestickets beziehen können, was 12 Prozent der zur Verfügung stehenden Eintrittsbillette entspricht.

«Wir finden, dass die Politiker für ihren Dienst an der Stadt zumindest ein wenig privilegiert werden sollen.»

Dolfi Müller, Zuger Stadtpräsident

Müller dazu: «Primär ist es wichtig, dass die Fans des Schwingsports an den Anlass können. Das ist ihr Fest. Doch gleichzeitig ist es ein Schwingfest in der Stadt, somit müssen auch interessierte Zugerinnen und Zuger eine faire Chance erhalten, daran teilzunehmen.»

Dazu kämen 100 Gratistickets, welche den Gästen der Stadt Zug zugutekämen. Von diesen sollen 40 Billette den städtischen Gemeinderäten zur Verfügung stehen. «Nicht, dass die Gemeinderäte damit gratis ans Fest können. Sie zahlen den offiziellen Preis von maximal 125 Franken pro Tag. Doch finden wir, dass die Politiker für ihren Dienst an der Stadt zumindest ein wenig privilegiert werden sollen.» Daher sollen ihnen Plätze zugesichert werden.

In diesem Hexagon sollen 56'500 Menschen Platz finden.

In diesem Hexagon sollen 56’500 Menschen Platz finden.

(Bild: zVg)

Die grösste temporäre Arena der Welt

Soviel zu den Finanzen. Und wie sieht der Status quo in anderen Bereichen der ESAF-Vorbereitungen aus? Laut Angaben der GPK ist die Grobplanung des Festgeländes nun abgeschlossen und wurde bereits vom Eidgenössischen Schwingerverband genehmigt. Mit 56’500 Plätzen entsteht in Zug die weltweit grösste je erbaute temporäre Arena. Gebaut wird sie von der Firma Nüssli AG. Diese, so erklärt ESAF-Mediensprecher Freddy Trütsch, baute ihre erste Schwingertribüne bereits 1961, ebenfalls für das «Eidgenössische» in Zug. Der temporäre Bau bot damals Platz für 25’000 Menschen.

Der Start der Bauarbeiten ist erfolgt, so wurden bereits provisorische Werkleitungen im Gebiet Zug Nord gelegt.

Laut Heinz Tännler entsteht auf 24 Hektaren, auf der gegenüberliegenden Lorzenseite, ein Zeltplatz. Dazu kommen 2’500 Betten in Massenunterkünften in Zug und den umliegenden Gemeinden. Weiter seien gemäss den Angaben der GPK bereits 40 Prozent der benötigten Helferstunden belegt, zahlreiche weitere Vereine hätten ihre Hilfe angekündigt.

 

So sieht die Anordnung des Festgeländes während des Schwing- und Älplerfest 2019 aus.

So sieht die Anordnung des Festgeländes während des Schwing- und Älplerfestes 2019 aus.

(Bild: zVg)

Der GGR entscheidet kommende Woche über den Betrag

An der kommenden Gemeinderatssitzung entscheidet der GGR einerseits über den Finanzbetrag von 300’000 Franken fürs ESAF, sowie über 600’000 Franken für Sachleistungen, welche als Kostendach für die Verrechnung von städtischen Leistungen dienen. Die GPK äussert sich einstimmig dafür.

Dolfi Müllers Meinung zum ESAF ist jedenfalls klar. «Klar ist das Zuger «Eidgenössische» nicht für alle Einwohner angenehm. Doch handelt es sich um einen Anlass, der in Zug nur alle 50 Jahre stattfindet. Daher wäre es schön, wenn man diesem aussergewöhnlichen Sportanlass offen begegnet.»

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