So steht es um die Orientierung in der Mall

Die Challenge: Drei Läden in zwei Stunden finden

Insgesamt zählt das Einkaufscenter vier Stockwerke.

(Bild: ens)

Die Mall of Switzerland ist riesig. Die Orientierung durch die Gänge auf den vier Etagen schwer. Immer wieder berichten Besucher davon, sich im Einkaufstempel verlaufen zu haben. Der Selbstversuch unserer Autorin zeigt: Die Orientierung zu behalten, ist tatsächlich eine Herausforderung.

 

Kurz nach der Eröffnung der Mall lamentieren die Besucher, dass man sich im Einkaufstempel nur schwer orientieren könne. Die Beschwerden führten so weit, dass die Mall handelte und Schilder installierte. Steht es mit der Orientierung nun zum Besseren? Wir machen uns vor Ort selbst ein Bild.

Der weisse Gigant ist von der Busstation «Fildern» in wenigen Schritten erreichbar. Vorbei am Fast-Food-Restaurant, die Rolltreppe hoch, steht man Minuten später im Herzstück der Mall. Hier lassen die Besucher die Blicke hinauf zu den Stockwerken schweifen.

Unsere Challenge: drei Läden innerhalb der nächsten zwei Stunden ausfindig zu machen. Let’s go!

Ein mysteriöser Lift, der nicht in alle Etagen führt

Bevor ich mit dem Experiment starte, laufe ich durch alle vier Etagen, um mir die Läden gedanklich einzuprägen. Ziel ist es, der Reihe nach die Geschäfte «Bayard», «Terranova» und «Camicissima» wiederzufinden. Mit unterschiedlichen Ausgangspunkten.

Auf der ersten Etage verzweigt die Mall in drei Gänge. Hier befindet sich auch das Info-Desk. So weit, so gut – denke ich mir. Das kann ja nicht so schwierig sein. Am Ende eines Korridors in der ersten Etage steht ein Lift. Auch das keine Seltenheit in einem Einkaufszentrum. Komischerweise führt der Lift aber nicht wie die Rolltreppen in den dritten Stock. Er endet im zweiten. Verwirrung macht sich breit.

«Würde ich den Lift nehmen, fände ich wohl nie zum Ziel.»

Lea Birrer, Besucherin der «Mall of Switzerland»

Auf der Damentoilette im ersten Stock steht Lea Birrer vor dem Spiegel. Sorgenfalten zieren ihre Stirn. Ob sie weiss, was es mit dem Lift in der ersten und zweiten Etage auf sich hat? «Fragen Sie mich etwas Einfacheres. Ich finde es mit den Rolltreppen bereits kompliziert genug, mich zu orientieren. Von den Rolltreppen sieht man sogar in die anderen Etagen. Würde ich den Lift nehmen, fände ich wohl nie zum Ziel.»

Weitere Probleme tauchen auf

Neben dem Lift, der lediglich in die beiden ersten Etagen führt, gibt es auch Aufzüge, die ins Parking leiten. Dafür muss man auf eine Touchscreen-Liftanzeige drücken. Den Knopf gedrückt, kommt dieser in die zweite Etage. Nach einigen Sekunden des Wartens öffnet sich die Tür, höflich wird man auf der Fahrt von einer Frauenstimme begrüsst. Doch auch nach zwei Minuten setzt sich der Lift nicht in Bewegung. Skepsis macht sich breit. Vor lauter technischer Neuheit vergass ich glatt, das Stockwerk anzuwählen.

Gesagt, getan. Jetzt setzt sich der Lift in Bewegung. Wenige Sekunden verstreichen, bis der Lift hält. Dieses Mal öffnet sich die Tür komischerweise aber auf der anderen Seite des Fahrstuhls, hin zum Parking. Aber eigentlich wäre ich lieber direkt in der Mall gelandet. Auf einem Schild an der Decke steht «Mall». Durch das Parking geht es zurück in das weisse Labyrinth.

Der ominöse Lift, der nur die ersten beiden Stockwerke bedient.

Der ominöse Lift, der nur die ersten beiden Stockwerke bedient.

(Bild: ens)

Der «Touristenführer» geleitet sicher durch das Labyrinth

Nach diesem Zwischenstopp geht es wieder zurück ins Herzstück der Mall. Hier führen Rolltreppen nach unten und oben. Die Reise führt via Rolltreppe in den zweiten Stock. Wieder sind es vorwiegend bekannte Labels wie «Guess» oder «H&M», die sich um die Rolltreppen scharen.

Weiter vorne laufen zwei Knaben im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren aus einem Mobiltelefonladen. Sie wirken etwas gestresst und fragen beim Verkäufer nach dem Weg. «Wir haben gerade gefragt, wo wir hin müssen. Vorher waren wir im Gameshop, jetzt müssen wir zur Migros. Dort wartet der Rest der Familie», sagt Luis Kaufmann. «Es ist schon schwierig, sich hier zurechtzufinden», sagt der jüngere der beiden, Laurin Lorenz.

Wer eine «Landkarte» für den Ausflug in der «Mall of Switzerland» benötigt, findet an vielen Ecken und Enden Hilfe.

Wer eine «Landkarte» für den Ausflug in der «Mall of Switzerland» benötigt, findet an vielen Ecken und Enden Hilfe.

(Bild: ens)

Um die Läden schnellstmöglich zu erreichen, greifen viele zum «Touristenführer». Ich hole mir diese Unterstützung auch. Immer wieder halten die Besucher auf den Etagen inne, blicken in ihre Pläne und gehen weiter. Ich bin scheinbar nicht die Einzige, der die Orientierung in der Mall Probleme bereitet.

«Es wäre hilfreich, wenn sie mehr Pläne verteilen würden – vor sämtlichen Eingängen.»

Karin Vonarburg, Besucherin und Mami von zwei Knaben

Karin Vonarburg ist mit ihren beiden Kindern in der Mall. Auch sie bringt Erfahrung mit – ist bereits das zweite Mal hier. Zusammen mit ihren zwei Jungs schlendert sie durch die Etagen der Mall. «Es wäre hilfreich, wenn sie mehr Pläne verteilen würden – vor sämtlichen Eingängen.» Vonarburg vermutet dahinter aber einen marketingstrategischen Trick. «Ich kann mir vorstellen, dass die Pläne absichtlich in der Mitte der Mall stehen, damit die Besucher an den anderen Läden vorbeilaufen und länger im Einkaufscenter verweilen.»

Am Ende hat sie die beiden grösseren Kleidergeschäfte relativ schnell gefunden. «Ich habe zuhause vorgesorgt und auf der Homepage die Pläne studiert. Deshalb wusste ich, dass sie sich in der Mitte der Mall befinden», sagt Vonarburg.

Ein Versuch, der zum Scheitern verurteilt ist

Mit dem Plan ist es einfacher: Die beiden Läden «Bayard» und «Terranova» lassen sich innerhalb weniger Minuten finden. Der erste auf dem ersten Stock innerhalb von drei, der zweite auf der zweiten Etage innerhalb von fünf Minuten.

Jetzt gilt es, das gleiche Unterfangen ohne «Landkarte» zum Gelingen zu bringen. Zusätzlich erschwert wird die Aufgabe davon, dass der Ausgangspunkt geändert wird. Mit blossem Erinnerungsvermögen geht es darum, das Herrenmodegeschäft «Camicissima» wiederzufinden.

Eine geschlagene halbe Stunde irre ich herum. Vorbei an Sportschuhen, Frauendessous, Freizeitkleidern, Schönheitssalons. Aber ohne «Landkarte» scheint der Wiederfindungsversuch aussichtslos. Der grösste Adventureroom, ein Raum, in welchem Rätsel zu lösen und Abenteuer zu erleben sind (zentralplus berichtete), hat mich ausgeknockt. Etwas entnervt entscheide ich, den Nachhauseweg anzutreten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 25.04.2018, 16:43 Uhr

    Die Ursache für dieses «Problem» ist wohl eher beim Verstand der Besucher zu finden.

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