Elf Nutzungsmöglichkeiten für die Luzerner Perle

Casino, Festivals oder doch ein Zoo? Die Zukunft des Dreilindenparks

Eine schöne Aussicht hat man von oben. Eine schöne Ansicht von unten: das Konservatorium im Dreilindenpark.

(Bild: Xaver Mustaniemi/AURA)

Kommendes Jahr beginnt für den englischen Garten Dreilinden und die Villa Vicovaro eine neue Ära. Die Stadt Luzern sucht derzeit neue Ideen und Mieter. Wir haben einige Vorschläge zusammengetragen, die sich wohl (noch) nicht darunter befinden. Und lösen das eine oder andere Problem gleich mit, das die Luzerner umtreibt.

Über der Stadt Luzern gelegen, mit bester Aussicht auf die umliegende Landschaft, ist der 35’000 Quadratmeter grosse Dreilindenpark ein Juwel. Ganz zu schweigen von der schlossartigen Villa Vicovaro, die sich perfekt in den englischen Garten einfügt.

Noch spielt hier die Musik. Doch im Jahr 2020 zieht das Institut für Klassik und Kirchenmusik in den Neubau beim Südpol um – und die Stadt sucht Nachmieter für Villa, Ökonomiegebäude sowie Pförtnerhaus (zentralplus berichtete). Nicht zu vergessen sind ausserdem die künstliche Torruine, Marmorskulpturen und sogar eine Grotte.

Bis am 23. April darf man Konzepte für die Nutzung einreichen. Das alles regt natürlich kräftig die Fantasie an. Das will sich zentralplus nicht entgehen lassen: Die Redaktion hat, zuweilen mit einem Augenzwinkern, Ideen gesammelt, wie die historische Anlage in Zukunft genutzt werden könnte.

Aus Salle Modulable mach Parc Modulable

Nachdem die Salle Modulable Ende 2016 beerdigt wurde, braucht die Leuchtenstadt einen alternativen Standort. Und Kultur durch Kultur zu ersetzen, macht doch irgendwie Sinn. Deshalb der Vorschlag: Aus dem ehemaligen Konservatorium wird der «Parc Modulable».

In den drei Gebäuden gibt es beispielsweise ganzjährig Konzerte, Ausstellungen oder Lesungen. Mit einem zusätzlichen Gebäude könnte auch Raum für Theater geschaffen werden. Und in den warmen Monaten bietet der Park mehr als genug Platz für Festivals, Opernfestspiele oder auch eine stilvolle Gartenwirtschaft. Ganz im Sinne des Namens sind dem neuen Kulturhaus kaum Grenzen gesetzt.

Tierisch: Das neue Paradies für Grosskatzen und Affen

Basel und Zürich nennen einen Zoo ihr Eigen – das war der Leuchtenstadt bisher nicht vergönnt. Ganz neue Chancen eröffnet da der Umzug der Hochschule – eine Tummelwiese für unsere tierischen Freunde. Und wenn Toni’s sich bereit erklärt mitzumachen, wären bereits die ersten neuen Bewohner gesichert für den Tierpark. Beispielsweise Leopard Pädi, Berberaffen, ein Panther und auch ein Nasenbär könnten schon bald einziehen.

Das Konservatorium im Dreilindenpark – ein Ort mit Geschichte und viel Grün.

Das Konservatorium im Dreilindenpark – ein Ort mit Geschichte und viel Grün.

(Bild: Emanuel Ammon)

Villenentwicklung à la Bodum: Lasst den Dänen ran

Ein Vorschlag der riskanteren Art: Jørgen Bodum im Dreilindenpark zum Verwalter machen. Der Unternehmer hat als Besitzer alter Villen bereits langjährige Erfahrung in der Bewirtschaftung und theoretisch auch das Kapital, um die Anlage umfassend auszubauen. Dann muss sich nicht die öffentliche Hand mit dem Gemäuer herumschlagen.

Sollte Bodum dann doch eher auf den Abbruch und einen umfassenden Neubau des Areals hinarbeiten, dürfte auch die Besetzer-Szene wieder etwas zu tun haben.

Sich selbst überlassen: Die ewige Zwischennutzung

Der Tag, an dem das Neubad verschwindet, scheint immer noch surreal und weit entfernt. Doch irgendwann ist es so weit und das geliebte Hallenbad wird weichen müssen. Das Konsi wäre ein mehr als adäquater Ersatz – hier können kreative Räume entstehen, welche die Stadtluzerner selbst gestalten und beleben können. Ein Volkshaus, wo jedermann mittun kann. Die Parkanlage lässt man spriessen und verwildern – damit hier wieder ein hübsches Wäldchen entsteht.

Filmreif: Ein Casino im Park

Gotthard, St. Moritz, Berner Oberland oder Verzasca – James Bond war schon öfters in der Alpenrepublik zu Besuch. Doch Luzern fehlt auf der Liste der bisherigen Drehorte. Ein exklusiver Aussenstandort für das Casino könnte da Abhilfe schaffen: Ein Eldorado für «High Roller» inmitten der illustren Gartenlandschaft schreit beinahe nach ein paar dramatischen Filmszenen. Und die Spielbank dürfte auch sonst für Aufsehen sorgen bei zahlungskräftigen Besuchern von nah und fern.

Das Rätsel-Paradies für den urbanen Sherlock

Seit Jahren sind Besuche von Abenteuer- und Rätselräumen begehrte Freizeitaktivitäten. Jüngst wurde etwa ein neuer Escape Room an der Baselstrasse in Aussicht gestellt. Der märchenhafte, zuweilen mythisch anmutende Dreilindenpark und die historischen Gemäuer wären da eine einmalige Kulisse für alle Knobel-Freaks. Lasst die Spiele beginnen im neuen Adventure-Park Dreilinden.

Wirtschafts-Think-Tank oder wie das WEF nach Luzern kommt

Führungsseminare in der Grotte, Start-up-Beratung im Pförtnerhaus und grosse Kongresse in der Villa: Die gepflegte Anhöhe könnte zur Denkfabrik der Zukunft werden. Vielleicht kann Luzern dann auch das World Economic Forum raus aus den Alpen und hin an den Vierwaldstättersee locken. Das dürfte auch ganz im Sinne der Kantonsregierung sein, die bei ihrer Standortpolitik jede Unterstützung gebrauchen kann.

Alternativ könnte die Hochschule oder die Universität ein neues Forschungsinstitut gründen und damit den hiesigen Bildungsstandort weiter stärken. Beispielsweise mit einer medizinischen Fakultät – den dazu passenden Masterstudiengang gibt es ja bereits.

Gesunde Wohlfühloase

Mittendrin und doch so ruhig: Auf dem Stadthügel könnte in relativer Nähe zum Zentrum ein absolut einmaliges Spa- und Gesundheitszentrum entstehen. Drinnen die Saunalandschaften mit diversen Angeboten. Draussen lädt der Garten zu morgendlichen Yoga-Sessions und intensiven Fitnessübungen. Ausserdem gibt es mehr als genug Raum für ein schickes Aussenbecken. Dann hätte man dem Alpen-Spa auf dem Bürgenstock locker den Rang abgelaufen.

Schluss mit Parkplatz-Mangel dank Mega-Parkhaus

Kaum ein Thema erhitzt die Gemüter so stark wie die politischen Querelen um angeblich fehlende Parkplätze für Cars und Autos in der Innenstadt. Um der Debatte ein für allemal den Riegel zu schieben, müsste der Dreilindenpark einem grossen Parking weichen. Mit einer unterirdischen Bahn gelangt man dann in die Nähe des Löwencenters. Alternativ tut es auch eine Seilbahn ins Zentrum. Das scheint etwas radikal – aber Grünflächen gibt es ja auch sonst noch in der Stadt.

Ein nachhaltiger Schlemmer-Tempel

Luzern hat eine ausgesprochen lebendige Beizen- und Restaurantlandschaft mit vielen kreativen Köpfen. Warum also nicht alle Gebäude im Park in Gastrobetriebe umwandeln? Und der Konsi-Park würde zum Urban-Gardening-Gebiet erklärt, wo frische und biologische Lebensmittel für die Küchen angebaut werden. Den Südhang beim Dreilindensteig könnte man für den Rebbau nutzen – da wäre gleich der eigene Hauswein kreiert. Damit katapuliert sich die Stadt garantiert in den hippen Gourmet-Himmel.

 

Ein Job für ölreiche Staatsfonds

Sie denken: Das ist alles viel zu teuer oder wird von den Behörden sowieso zu Tode reguliert? Stattdessen könnte man die noble Anlage verkaufen und die städtische Kasse mit einem hübschen Sümmchen aufbessern. Am besten mit Geldern aus einem Staatsfonds aus den Emiraten. Denn das Bürgenstock-Ressort und die Mall of Switzerland zeigen: Da wird geklotzt und nicht gekleckert. Zwar bleibt damit die Öffentlichkeit draussen – doch dafür lassen gutbetuchte Touristen noch mehr Geld in der Stadt liegen.

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