Was Luzern im neuen Jahr (vielleicht) blüht

Diese Knallerstorys möchten wir 2018 schreiben …

In dieser Bildmontage stecken mindestens sechs potenzielle Geschichten für 2018.

(Bild: Montage zentralplus)

Die Mall ruft Nachahmer auf den Plan, der Mann aus Sursee brilliert, den Gundula-Besetzern tut sich eine Chance auf und das Entlebuch liefert eine Lösung für Cars: Darüber möchten wir 2018 schreiben – oder auch lieber nicht. Entscheiden Sie selbst.

Während sich so mancher gerade Vorsätze fürs neue Jahr überlegt, lassen wir unsere Gedanken ebenfalls etwas schweifen. Das wäre ja ein Ding, wenn … Und stell dir vor, falls … Und könnte nicht einfach mal …

Es sind unsere Knallerstorys fürs 2018, die ziemlich sicher so nicht eintreten werden. Zum Glück in den meisten Fällen. Aber auch ein bisschen schade zuweilen – das überlassen wir Ihnen. Los geht’s …

Mall-Erfolg: Jetzt kommen die anderen Staatsfonds

Die Mall of Switzerland verbucht eine sehr erfolgreiche Startphase – Grossprojekte scheinen im Kanton Luzern wieder zu florieren. Dies ruft Staatsfonds aus Katar, Norwegen, Singapur und dem Oman auf den Plan, sie alle wollen sich übertrumpfen. In Emmenbrücke wird folglich eine riesige Skihalle erstellt, in Ebikon ein künstlicher Urwald und in Kriens die «Mall of Greater Switzerland».

Eine Skihalle für Emmen, ein künstlicher Urwald in Ebikon und in Kriens die «Mall of Greater Switzerland».

Bedingung für alle Projekte ist ein eigener Autobahnanschluss. Kein Problem, heisst es bei Verkehrsdirektor Robert Küng, im Gegenzug müsse einfach der Bypass finanziert werden. Man einigt sich, jedoch verläuft der neue Bypass nicht durch einen Tunnel, sondern via ein 300 Meter hohes Viadukt über der Stadt Luzern.

Der neue Gigantismus setzt wiederum die Mall in Ebikon unter Druck, also kündigen die Verantwortlichen nach der stehenden Welle ein nächstes Highlight an: In der Mall wird die gesamte Rigi nachgebaut. Weniger Touris auf dem Berg, kürzere Anfahrt für die Asiaten, mehr Laufkundschaft in der Mall. Weil man aber in Verzug gerät, muss fürs Erste ein Kieshaufen vor dem Eingang genügen.

Und wie reagiert die Stadt Luzern? Sie kündigt für 2019 eine neue Sitzung der Gruppe für die Attraktivierung der Innenstadt an. Ergebnis: ein Bericht und Antrag ans Parlament.

Yvette Estermann schafft es in den Bundesrat

Finanzminister Ueli Maurer gibt seinen Rücktritt aus dem Bundesrat bekannt. Sofort beginnt das Kandidatenkarussell zu drehen. Und rasch kristallisiert sich heraus, dass eine Frau aus der lange untervertretenen Inner- oder Ostschweiz gesucht wird. Magdalena Martullo-Blocher sagt ab, darauf wird Yvette Estermann zur Kronfavoritin.

Die Krienser SVP-Nationalrätin Yvette Estermann will den Schritt in die Lokalpolitik wagen.

SVP-Nationalrätin Yvette Estermann liebt die Krienser Lokalpolitik.

(Bild: zvg)

Estermann schafft die Wahl mühelos. Die Gemeinde Kriens veranstaltet trotz klammen Finanzen eine grosse Feier. Doch Estermann überrascht wieder einmal alle und lehnt die Wahl ab. Sie konzentriert sich lieber auf die Lokalpolitik und bleibt im Krienser Einwohnerrat.

Der Mann aus Sursee schiesst die Schweiz zum WM-Titel

Was Haris Seferovic bereits an der U17-WM in Nigeria geschafft hat, gelingt ihm auch in Russland. Der Fussballspieler aus Sursee erzielt im WM-Final den goldenen 1:0-Siegtreffer und erhält den goldenen Schuh als bester Spieler des Turniers.

Sascha Ruefer wird Präsident des FC Gunzwil.

Wladimir Putin übergibt ihm die Trophäe, die Schweizer FIFA-Grössen Blatter und Infantino klatschen artig. Kommentator Sascha Ruefer wird als bester TV-Moderator mit dem goldenen Mikrofon ausgezeichnet. Leider muss der Mann aus Schenkon seine Karriere anschliessend beenden, weil die Stimmbänder zu arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Er wird Präsident des FC Gunzwil.

Die Stadtluzerner entdecken die Mauern

Nachdem sich die Museggmauer als gutes Alibi gegen ein Parkhaus unter dem Hügel herausgestellt hat, denkt man jetzt weiter. Denn mit der Spange Nord kündigt sich nach dem Parkhaus-Projekt weiteres Unheil über der Öko-Stadt an. Der Kanton droht, dieses Verkehrsprojekt gegen den Willen der Stadtbevölkerung durchzusetzen (zentralplus berichtete).

Also muss erneut eine Mauer her, um den Verkehrsgigantismus abzuwehren – eine grosse, schöne Mauer. Ausgehend von der Museggstrasse wird die Museggmauer erstmals wieder verlängert: erst um den Löwenplatz, weiter um das ganze Maihofquartier, den Rotsee und schliesslich in alle weiteren Bereiche der Stadt.

Ist das Luzerner Wahrzeichen durch das Musegg-Parking bedroht? Die Denkmalpflege jedenfalls äussert Bedenken.

Eine grosse, schöne Mauer soll Luzern vor Grossprojekten schützen.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Mit Grossaufträgen sichert man sich die Unterstützung der hiesigen Bauwirtschaft und treibt einen Keil in die Gewerbefront. Und überraschenderweise ist auch die City-Vereinigung für die grosse, schöne Mauer zu haben. Sie erhofft sich durch den abgeschotteten Markt bessere Bedingungen gegenüber der Mall.

Die Kultur verliert den Kampfgeist

Normalität kehrt ein, die Lotteriegelder sprudeln, der Kanton hebt sein Kulturbudget erstmals wieder an und spricht grosszügig Geld für die Kulturförderung. Aber die Luzerner Kulturszene will seinen eben erst geweckten Kampfgeist nicht so schnell wieder begraben und hat gemerkt, dass im Protest viel mehr kreatives Potenzial liegt als in der unerträglichen Langeweile der Normalität.

Es kommt zur unheiligen Kampf-Allianz: Regierungsrat Reto «der Applaus ist der Lohn des Künstlers» Wyss einigt sich mit dem Segen von Financier Schwerzmann und den #Sichtbarmachungs-Aktionisten aus der Kulturszene. Die Luzerner Regierung veröffentlicht regelmässig kleine Sparhappen, um den kulturellen Kampfgeist am Lodern zu halten, hinter den Kulissen jedoch einigt man sich gütlich auf eine Art Kulturkompromiss 2.0.

Erinnert entfernt an die Serie «The Walking Dead»: Nasse Kulturschaffende auf dem Weg ans Lucerne Festival.

Nasse Kulturschaffende protestieren gegen Sparmassnahmen.

(Bild: jwy)

Luzern will auch sieben!

Zug hat weiterhin sieben Regierungsräte, das Parlament wehrte sich im Dezember gegen eine Verkleinerung auf fünf Mitglieder (zentralplus berichtete). Das weckt Begehrlichkeiten im Nachbarkanton Luzern, der ja mit fünf Regierungsräten auskommen muss, aber dreimal mehr Einwohner hat.

Gewählt werden zwei bürgerliche Männer, 50 plus.

Die Neiddebatte beginnt, das könne man nicht auf sich sitzen lassen, so der Tenor, und der Kantonsrat beschliesst in aller Unvernunft, den Regierungsrat von Luzern aufzustocken. (Das Argument, dass der bevölkerungstechnisch weitaus grössere Kanton Aargau auch mit fünf Regierungsräten auskommt, verfängt ebenso wenig wie die Maximalforderung von 21 Regierungsmitgliedern.)

Die Aufstockung kommt zustande. Gewählt werden zwei bürgerliche Männer, 50 plus, mit hohen militärischen Graden. SP und Grüne fordern vergeblich, die Regierung so lange zu vergrössern, bis es eine linke Frau schafft.

Rettung des Diamanten

Die SGV hat nach dem Beinaheuntergang vom Dezember ihren Diamanten endlich geflickt – und braucht jetzt dringend gute Schlagzeilen zur Rehabilitation des Rufs. Als PR-Offensive sticht die Betreiberin mit möglichst vielen Promis an Bord in See.

Auf dem Vorzeigeschiff kickt die versammelte FCL-Mannschaft gegen Kriens ein kleines Match auf See, DJ Bobo singt von der Kapitänskabine aus, während Anja Zeidler den Champagner öffnet und Vogelbeobachter Adrian Borgula seinem Kollegen Robert Küng in seltener Eintracht von der Reling aus mit dem Feldstecher Luzerns schönste Plätze anpreist. «My Heart Will Go On …»

Gundulas sagen Nein!

Die geschützte Villa an der Obergrundstrasse 99 sieht immer desolater aus – verlassen, verbrettert, verdorben. Einen Winter lang hat es hineingeregnet und -geschneit, der Besitzer Jørgen Bodum ist am Ende seines Lateins. Er beschliesst, das Kapitel Luzern möglichst schnell abzuhaken, und verschenkt das Haus in einem Anflug von Gutmütigkeit den Gundula-Hausbesetzern.

Doch diese sagen nach einem erneuten Augenschein im Frühling ab: «Wir sind zwar Hausbesetzer, aber nicht um jeden Preis.» Sie teilen Bodum mit, dass sie solch einen Schandfleck von Haus sicher nicht bewohnen wollen.

Von oben sieht man das abgedeckte Dach und das offene Fenster der Obergrundstrasse 99.

Nein danke: die verlotterte Villa an der Obergrundstrasse 99.

(Bild: zvg)

Nun wittert die Politik eine Chance: Die Öko-Allianz setzt durch, dass die Stadt die Bodum-Villen kauft, abreisst, genossenschaftliche Wohnungen erstellt inklusive einer veganen Bar, in der nur Velofahrer willkommen sind.

Bänkli für Cars

Auf den Sitzmöbeltest folgt der Carparking-Test: Weil längst niemand mehr weiss, was in Sachen Carparkierung sinnvoll ist, fragt die Stadt die Bevölkerung, Carchauffeure und Touristen um Rat. Das Tiefbauamt lässt kurzerhand alle Varianten bauen, auf der Allmend aufstellen und auf Herz und Nieren testen.

Das Entlebuch rodet seinen gesamten Waldbestand.

Die CVP verlangt per dringlichen Vorstoss, dass regionale Ideen und Unternehmer berücksichtigt werden. Das Entlebuch lässt sich nicht zweimal bitten, muss aber für ein Parking-Modell in Lebensgrösse seinen gesamten Waldbestand roden.

Luzerner Blechpolizisten

Digitalisierung und Sparpaket sei Dank: Die Luzerner Polizei stellt Roboter an statt neue Polizisten. Die sind günstiger, angsteinflössender und machen immer, was Paul Winiker will. Und weil die findigen Chinesen die Roboter günstig in grossen Mengen liefern, ist es auch nicht weiter tragisch, wenn einer kaputt geht.

Doch leider stellen sich bald schon gröbere Nachteile heraus: Die Polizeihunde haben eine Heidenangst vor den Robotern, sie versagen bei der Leibesvisitation von gewalttätigen Fussballfans, zudem findet man im deutschen Fernsehen die Blechbüchsen dermassen nicht telegen, dass Luzern seinen «Tatort» verliert. Fazit: Es gibt in Deutschland noch unbeliebtere Kommissare als Flückiger.

Swisspor war einmal …

Und zum Schluss nochmals Fussball: Weil der FCL seine Buben partout nicht ins Bergwerk schicken will, wirft Geldgeber Bernhard Alpstaeg frustriert den Bettel hin – und das Stadion verliert seinen Namen.

Der FCL engagiert die erfahrenen Städte Luzern und Kriens, um einen Namenswettbewerb fürs Stadion durchzuführen. Nach dem Erfolg beim Veloweg «Freigleis» zieht man erst «Freipass», «Freistoss» oder «Freilos» in Betracht. Auch zentralplus liefert natürlich wieder die besten Namensvorschläge. Aber durchsetzen wird sich am Schluss «Fussballstadion Allmend».

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