Wieso es SRF in Luzern so gut gefällt

«Jeder Rappen zählt» und Luzern: eine Liebesgeschichte

Moderieren bis zum Unfallen: Fabio Nay in der JRZ-Glasbox 2016.

(Bild: SRF/Thomas Züger)

Schon wieder Luzern?, dachte sich wohl mancher, als SRF wieder «Jeder Rappen zählt» ankündigte. Und es stimmt: Nirgends fand die Spenden-Show öfters statt als hier. Und es gibt Gründe dafür, dass die Liebesbeziehung anhalten könnte.

Da steht die Glasbox also inmitten von Glühweinstand, Christbaum, prächtig ausgeleuchtetem KKL und Eisbahn. Und ab Freitag pilgern die Massen wieder hin.

Zum neunten Mal startet Radio SRF 3 seine Spendenshow «Jeder Rappen zählt» (JRZ). Und zum fünften Mal findet sie bereits in Luzern statt (siehe Box).

SRF 3 sammelt hier während einer Woche mit der Glückskette für die Bildung von Kindern und Jugendlichen in Not. Und genauso lang moderiert das Trio Nägeli-Büsser-Nay mit zunehmenden Augenringen für das spendenwillige Volk durch Tag und Nacht.

JRZ und Luzern, das ist ganz offensichtlich eine Liebesgeschichte. Und selbst wenn man die Sendung nicht mag – das soll es ja geben –, muss man offen zugestehen, dass sich das ganze Spenden-Promi-Brimborium äusserst gut in die Weihnachtswelt auf dem Europaplatz fügt.

«Jeder Rappen zählt» 2016 auf dem Europaplatz: es passt.

«Jeder Rappen zählt» 2016 auf dem Europaplatz: es passt.

(Bild: SRF/Thomas Züger)

Was spricht denn für die Leuchtenstadt? Wieso kommt SRF 3 so gern hierher? Was ist hier besser als anderswo – etwa auf dem Berner Bundesplatz, wo die Box bisher dreimal stand? Wir können etwas vorwegnehmen: Es sind neben der schönen Lage auch ganz profane Gründe, die für Luzern sprechen.

Kein Dauerparkplatz

Beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) freut man sich darüber, dass man mit der Stadt Luzern eine treue Partnerin zur Seite hat. Aber es ist nicht etwa so, dass Luzern ein Dauerabo für die Glasbox hat – SRF schreibt auf Anfrage: «Wir sind jederzeit offen für Gespräche mit interessierten Städten und führen diese auch jedes Jahr aufs Neue.»

«Wir begrüssen den Event JRZ gerne weiterhin.»

Mario Lütolf, Stadt Luzern

Auch bei der Stadt Luzern beurteilt man die Situation jährlich neu: SRF stellt ein Gesuch zur Nutzung des öffentlichen Grundes – und die Stadt Luzern beurteilt dieses auf Basis der entsprechenden Reglemente und des Nutzungskonzepts für den Europaplatz.

JRZ: wo und wann?

SRF 3 führt die Spendenshow «Jeder Rappen zählt» wiederum zusammen mit der Glückskette durch – letztes Jahr kamen über sechs Millionen Franken zusammen. Zwischen 15. und 21. Dezember 2017 wird auf dem Europaplatz vor dem KKL für die Schul- und Berufsbildung von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und im Ausland gesammelt. Häufig, aber nicht immer, stand die Glasbox in Luzern:

  • 2009/2010: Bundesplatz Bern
  • 2011/2012: Europaplatz Luzern
  • 2013: verschiedene Standorte in Zürich, Basel, Aarau und St. Gallen
  • 2014: Europaplatz Luzern
  • 2015: Bundesplatz Bern
  • 2016/2017: Europaplatz Luzern

Vonseiten der Stadt sieht man keinen Anlass, daran etwas zu ändern: «Unter den gegebenen Bedingungen und auf Basis der guten, partnerschaftlichen Zusammenarbeit begrüsst Luzern den Event gerne weiterhin», sagt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen in Luzern.

Und natürlich ist die Spenden-Aktion auch beim KKL sehr willkommen, sie bereichere das Advents- und Weihnachtsprogramm und mache aus dem Europaplatz einen lebendigen Begegnungsort, so KKL-CEO Philipp Keller. «Sehr gerne heissen wir JRZ auch in Zukunft bei uns vor dem KKL Luzern auf dem Europaplatz willkommen.»

Ein Bündel an Anforderungen

Kommt hinzu, dass sich keine Konkurrenz aufdrängt: Die Erfahrung zeige, dass ideale Plätze für ein so grosses Projekt wie «Jeder Rappen zählt» in der Deutschschweiz rar seien, teilt SRF auf Anfrage mit.

Um für die Austragung infrage zu kommen, muss der Platz ein ganzes Bündel an Anforderungen erfüllen. Nicht nur die Platzgrösse spielt eine Rolle, sondern Verfügbarkeit, Zentrumsnähe, genügend Laufkundschaft, Nähe zu den öffentlichen Verkehrsmitteln, Lärmregelung oder die Sicherheit rund um den Platz.

Das alles ist in Luzern gegeben: «Der Europaplatz in Luzern eignet sich perfekt für die Durchführung von JRZ. Und mit der Stadt Luzern und dem KKL Luzern haben wir tolle Partner, die dieses Projekt mittragen und unterstützen», so das SRF.

Das KKL freut sich:


 

Die vielfältigen Ansprüche würden auch auf den Bundesplatz in Bern zutreffen, wo die Sendung ebenfalls schon zu Gast war. Der Entscheid für Luzern sei überdies kein Entscheid gegen die Stadt Bern, so das SRF diplomatisch. Denn oft geben ganz einfach terminliche Gründe den Ausschlag: «JRZ findet dieses Jahr zeitlich wieder näher an Weihnachten statt. Dann ist der Bundesplatz wie jedes Jahr bereits von der Kunsteisbahn besetzt», so SRF auf Anfrage.

SRF zahlt keine Gebühr für den Platz

Auch bei der Stadt Luzern sieht man verschiedene Gründe für die Treue: Einfache Anreiseoptionen aus allen Ecken der Schweiz und die Nähe zum Bahnhof würden für Luzern sprechen. «Zudem ist die Lage direkt am See und das Ambiente vor dem KKL und dem Eisfeld wohl halt einfach einmalig», so Mario Lütolf.

«Alle Partner ziehen am selben Strick und unterstützen sich gegenseitig.»

Philipp Keller, CEO KKL Luzern

Neben der zentralen Lage und der prächtigen Aussicht darf man die Nähe zum Konzerthaus mit seiner Infrastruktur nicht unterschätzen. Philipp Keller: «Die Gäste geniessen das gastronomische Angebot vor dem KKL Luzern und wärmen sich zwischendurch bei uns im World Café auf.» Das Dach biete zudem Schutz vor Regen und Schnee.

Laut Mario Lütolf ist ein wesentlicher Faktor auch die gute und «mittlerweile eingespielte Zusammenarbeit mit allen involvierten Stellen und lokalen Partnern». Philipp Keller bestätigt: «Alle Partner ziehen am selben Strick und unterstützen sich gegenseitig. Wir sind ein eingespieltes Team.»

Das KKL ist wieder im Weihnachtsfieber: Eisfeld und Glühweinstände auf dem Europaplatz.

Das KKL ist wieder im Weihnachtsfieber: Eisfeld und Glühweinstände auf dem Europaplatz.

(Bild: zvg/KKL Luzern)

Der mediale Fokus

«Die Stadt Luzern und das KKL profitieren davon, dass wir Teil dieses einzigartigen Projekts sein können und darüber hinaus eine Woche lang im medialen Fokus von Schweizer Radio und Fernsehen stehen», so Philipp Keller.

Geld verlangt die Stadt aber keines: «Die Stadt verzichtet auf Basis des erheblichen öffentlichen Interesses und des mit der Veranstaltung verbundenen Spendenzwecks auf Gebühren für die Nutzung des öffentlichen Grundes», sagt Lütolf. Einzig Dienstleistungen der Stadt würden verrechnet. Dies war übrigens auch in Bern so, wo die Stadt für die Nutzung des Bundesplatzes nichts verrechnete.

Auch das KKL spendet

Auch für das KKL stehe es im Vordergrund, eine «möglichst hohe Spende zugunsten des jeweiligen Spenden-Themas zu generieren». Darum unterstützt das Haus die Show nicht nur ideell, sondern auch finanziell: Das KKL organisiert am 18. Dezember ein Benefizkonzert von Lo & Leduc im Luzerner Saal. Der gesamte Erlös daraus geht an die Spendenshow und letztlich Kinder in Not – das Konzert ist bereits ausverkauft.

Letztes Jahr kamen so mit einem Auftritt von Seven 50’000 Franken zusammen. «Mit dem Benefizkonzert möchten wir unseren Beitrag für ein möglichst gutes ‹Jeder Rappen zählt›-Spendenresultat leisten», so KKL-CEO Keller. Aber auch auf dem Europaplatz spielen zwischen 15. und 21. Dezember verschiedene Bands – etwa Stress, Hecht, Nemo oder Yokko.

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