Am Wochenende geht’s los

Gemeinsam statt einsam: Luzern rückt an Weihnachten zusammen

Spannen ab diesem Jahr zusammen: Der Luzerner Weihnachtsmarkt und das Eisfeld auf dem Europaplatz.

(Bild: Beat Brechbühl, Live on Ice)

Luzern will eine Weihnachtsstadt sein. Dafür spannen Wirtschaft, Tourismus und Zivilgesellschaft zusammen. Die Politik lässt man bewusst aussen vor. Im Fokus stehen nicht nur die Einheimischen.

Draussen ist es wieder kalt und grau. Schnee liegt heuer auf den umliegenden Bergen und Hügeln bereits im November bis in tiefe Lagen. Arbeiter der EWL arbeiten mit Hochdruck an der Installation der Weihnachtsbeleuchtungen. Langsam, aber sicher kommt Adventsstimmung auf.

Höchste Zeit für die Verantwortlichen der öffentlichen Weihnachtsattraktionen also, aus der Sommerpause zurückzukehren. Im gemütlichen Lesezimmer des Luzerner Rathauses trafen sich am Montag Vertreter verschiedener Weihnachtsorganisationen sowie aus der Wirtschaft.

Mit dabei: die Vereine «Weihnachten in Luzern» und «Weihnachtsbeleuchtung Luzern» sowie die Organisatoren des Weihnachtsmarktes auf dem Franziskanerplatz und von Luzern Tourismus.

Viel Potenzial

Gemeinsam präsentieren sie ihre Visionen für Weihnachten in der Leuchtenstadt. Der Tenor: Luzern hat gerade an Weihnachten viel ungenutztes Potenzial. Dieses gelte es in Zukunft stärker zu nutzen.

«Wir können nicht mit Angeboten im Ausland mithalten.»

Albert Schwarzenbach, Verein «Weihnachten in Luzern»

Folglich haben sich die verschiedenen gesellschaftlichen Kreise nun zusammengeschlossen und unter Federführung von «Weihnachten in Luzern» ein Kollektiv gegründet. Dieses koordiniert die verschiedenen Attraktionen.

«Wir können nicht mit Angeboten im Ausland mithalten, was die Weihnachtsmärkte betrifft», sagt Albert Schwarzenbach, Präsident des Vereins «Weihnachten in Luzern» und CVP-Grossstadtrat. Darum wolle man eine Weihnachtsstadt sein, wo es viele grosse und kleine Attraktionen und Angebote gibt. Verteilt auf die ganze Stadt.

«Es ist wichtig, dass alle Player in die gleiche Richtung rudern», so Schwarzenbach. Man habe sich deshalb auf einen gemeinsamen Weg geeinigt und ein Positionspapier verabschiedet.

Stadt bleibt nur das Abnicken

Der Stadtrat hat diese Strategie nun bewilligt. Einbringen konnte er sich allerdings nicht wirklich. «In Deutschland oder Frankreich werden die Attraktionen während der Weihnachtszeit hauptsächlich von der öffentlichen Hand organisiert. In Luzern wollen wir bewusst auf privater Basis operieren», erklärt Schwarzenbach die Beweggründe. Dadurch werde die Koordination erleichtert, sagt er.

So habe man zum Beispiel erreicht, dass die Weihnachtsbeleuchtung ab sofort jeweils bereits einen Monat vor Heiligabend, früher als bisher, in Betrieb genommen werden kann. Heuer wird sie am Samstag, 25. November, das erste Mal erstrahlen.

Leuchten dieses Jahr ab dem 25. November: Die Weihnachtsbeleuchtungen an der Kapellgasse (links) und der Weggisgasse.

Leuchten dieses Jahr ab dem 25. November: Die Weihnachtsbeleuchtungen an der Kapellgasse (links) und der Weggisgasse.

(Bild: bic)

Zudem dürfen die modernen, sparsamen LED-Birnen dieses Jahr auch zu bestimmten Zeiten tagsüber brennen (zentralplus berichtete).

Man habe sich auch mit den Organisatoren des Weihnachtsmarktes in Basel zusammengesetzt, um von deren Wissen und Erfahrung zu profitieren, sagt Albert Schwarzenbach.

11’000 Mehrwegtassen

Auch in anderer Hinsicht scheint die Kooperation Früchte zu tragen. Dieses Jahr werden Glühwein und Punsch auf dem Franziskaner- und dem Europaplatz in der gleichen Tasse ausgegeben. Ganze 11’000 Stück beträgt der Umfang der Bestellung laut Heiri Hüsler, Hauptverantwortlicher für den Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz.

Das Entscheidende sei, dass die Tasse auch von «Live on Ice», der Organisatorin des Eisfeldes auf dem Europaplatz, geführt wird. Dieses bildet auch dieses Jahr eine der Hauptattraktionen.

«Das Echo ist gross.»

Heiri Hüsler, Luzerner Weihnachtsmarkt

Ganz Sinne des Gemeinsamen also. Das Sujet auf der Tasse bildet dann auch das belebte Eisfeld vor dem KKL. Jedoch beteiligt sich das KKL mit seinem Glühweinstand selber nicht am Projekt. «Ein kleiner Wermutstropfen», so Hüsler. «Wir hätten sie gerne auch dabei gehabt».

Auch für Auswärtige

Luzern will aber nicht alleine, sondern auch mit möglichst vielen auswärtigen Gästen feiern. Dafür weibelt Luzern Tourismus an vorderster Front (siehe Video).

«Das Ziel ist es, langfristig die Gästezahlen in Luzern gleichmässiger auf das Jahr zu verteilen», sagt Albert Schwarzenbach. Auch die Hotellerie habe daran ein Interesse. Momentan komme die grosse Mehrheit der Touristen im Sommer nach Luzern. Eine gewisse Verlagerung in den Winter hätte für die Stadtbewohner insofern Vorteile, dass neuralgische Punkte in der Hochsaison allenfalls weniger belastet würden.

So bewerbe man insbesondere das Eisfeld vor dem KKL im In- und Ausland. Hotels würden Gutscheine an ihre Gäste ausgeben, um Schlittschuhe auszuleihen, sagt Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus. Weiter werde die SRF-Spendenshow «Jeder Rappen zählt» auch dieses Jahr wiederum live vom Europaplatz senden. Auch davon erhofft sie sich einen gewissen Werbeeffekt.

Luzern, eine Weihnachtsstadt: So wird die Botschaft in die Welt getragen.

Insbesondere Reisegruppen aus Italien, die an die Weihnachtsmärkte in Deutschland oder Frankreich reisen, würden einen Zwischenhalt in Luzern inklusive Glühwein begrüssen, so Hüsler. Mit der entsprechenden Infrastruktur könne man diese Leute heute empfangen und bewirtschaften. «Das Echo bei den internationalen Reiseunternehmen ist gross», so Heiri Hüsler vom Luzerner Weihnachtsmarkt.

Sicherheit auch an Weihnachten zentral

Doch leider kommt man auch an Weihnachten nicht um das Thema Sicherheit herum. Die Horrorbilder vom letztjährigen Berliner Weihnachtsmarkt sind wohl allen noch in Erinnerung.

«Venite» neu auf dem Mühlenplatz

Das internationale Weihnachtsforum «Venite» findet dieses Jahr nicht wie bisher auf dem Kapellplatz, sondern auf dem Mühlenplatz statt. Dies aufgrund der Bauarbeiten an der St.-Peters-Kapelle auf dem Kapellplatz.

Luzern Tourismus bedankt sich bei der Bevölkerung mit einem Fest: Am Samstag 25. November findet am Nachmittag ein öffentlicher Anlass zur Eröffnung des Eisfeldes auf dem Europaplatz statt. Es gibt Live-Musik und kostenlose Weihnachtsgetränke. 

Damit die Menschen auf den verschiedenen Plätzen in der Stadt sich ungetrübt und sorglos dem weihnachtlichen Zauber hingeben können, hat die Polizei Vorkehrungen bezüglich Sicherheit getroffen. So werden dieses Jahr – wie bereits während der Määs – Betonelemente den Zugang zu den entsprechenden Plätzen teilweise verbarrikadieren (zentralplus berichtete).

«Wir können die Strasse zum Franziskanerplatz aber nicht komplett für den motorisierten Verkehr dicht machen», sagt Heiri Hüsler vom Weihnachtsmarkt. Denn die Zufahrt müsse für die Geschäfte in der Kleinstadt stets gewährleistet sein. Fahrzeuge, die auf den Platz gelangen wollen, müssen aber eine enge Kurve fahren, wodurch die Wucht eines möglichen Aufpralls mit Gegenständen oder Personen stark verringert werde. 

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