Gebiet beim Eichwald soll zwischengenutzt werden

Asylbewerber und Musikschüler statt Parkplätze und Schuppen

Hier sollen die Zwischennutzungen realisiert werden: das Areal beim Eichwald.

(Bild: bic)

Mehr Leben und Bewegung für ein menschenleeres Areal: Auf dem Gebiet westlich des Eichwaldes in Luzern soll bis 2022 eine Zwischennutzung realisiert werden. Doch die Stadt will das Areal selber nutzen. Bei gewissen Politikern läuten die Alarmglocken.

Das Areal zwischen dem Waldrand und der Eichwaldstrasse Eingangs der Allmend wirkt momentan nicht sehr einladend: Es finden sich Parkplätze, ein paar Schuppen sowie Anlagen des städtischen Strasseninspektorates, grau und menschenleer. Geht es nach den Plänen der Stadt, soll die momentan bestehende Freifläche auf dem Areal bis 2022 deshalb für eine Zwischennutzung freigegeben werden.

Dies ist die Antwort des Stadtrates auf ein Postulat der Grossstadträte Claudio Soldati, Adrian Albisser (beide SP) und Jules Gut (GLP). Diese forderten den Stadtrat auf, die Möglichkeiten einer Zwischennutzung des Areals durch kulturelle Aktivitäten, KMUs und das Kleinstgewerbe aufzuzeigen.

Schuppen bleiben bis 2022

Die aktuelle Nutzung des Gebietes dauert noch bis 2022. Dann müssen aufgrund des Zustandes der bestehenden Gebäude alle aktuellen Nutzungen überprüft werden, schreibt der Stadtrat in seiner Antwort. Bis dahin könnte die Freifläche vor den Gebäuden für verschiedene Projekte genutzt werden.

Im Zuge dieser Überprüfung sollen anschliessend die Möglichkeiten einer langfristigen Entwicklung des ganzen Areals analysiert und aufgezeigt werden, schreibt die Stadt. Zurzeit sind die IG Arbeit, die Feuerwehr und das Strasseninspektorat auf dem Areal einquartiert.

Das Areal mit der Freifläche (roter Kreis) im Gebiet Arsenalstrasse/Murmatt

Das Areal mit der Freifläche (roter Kreis) im Gebiet Arsenalstrasse/Murmatt

(Bild: GoogleMaps)

Stadt will Land allenfalls selber nutzen

In der Antwort auf das Postulat weist der Stadtrat darauf hin, dass die Stadt das Areal allenfalls selber nutzen möchte. Zum Beispiel für ein Provisorium für die Musikschule während Umbauarbeiten des Zentrums Südpol, eine oberirdische Asylunterkunft oder Carparkplätze. Dies hinsichtlich hängiger Initiativen und parlamentarischer Vorstösse (zentralplus berichtete).

«Diese Nutzungen sind für die Stadt prioritär.»

Manuela Jost, Baudirektorin

«Diese Nutzungen sind für die Stadt prioritär», sagt Baudirektorin Manuela Jost (GLP) im Hinblick auf mögliche Realisierungen von privaten Projekten. Man sei aber offen, mit entsprechenden Interessenten allenfalls über eine parallele Nutzung zu verhandeln, sagt Jost. 

Postulant grundsätzlich zufrieden

Postulant Claudio Soldati zeigt sich mit der stadträtlichen Antwort grundsätzlich zufrieden. «Die Offenheit der Stadt freut mich», so Soldati. Schade sei aber, dass die Stadt sich nicht aktiv auf die Suche nach Interessenten für die Zwischennutzung mache.

Stadträtin Jost begründet die eher passive Haltung damit, dass zuerst die Bedürfnisse der Stadt geklärt werden müssten. «Erst wenn alle Direktionen ihre Wünsche und Bedürfnisse eingebracht haben und die entsprechenden Platzverhältnisse geklärt sind, können wir über Anfragen für andere Zwischennutzungen entscheiden», so Jost. 

Nutzung soll verkehrsarm sein

Zentral ist für den Stadtrat, dass eine Zwischennutzung sowohl wohnquartierverträglich als auch verkehrsarm ist. Dies ist ganz im Sinne der Postulanten. Zudem müssen die einzelnen Projekte im Rahmen eines Gesamtkonzeptes umgesetzt werden können.

«Hier läuten bei uns die Alarmglocken!»

Claudio Soldati, SP-Grossstadtrat

Kritisch betrachtet Soldati denn auch die Idee, die frei werdende Fläche allenfalls für Cars zu nutzen. «Hier läuten bei uns die Alarmglocken», sagt er. Denn eine verkehrsarme Nutzung des Areals wäre so wohl kaum realisierbar, sagt Soldati. Die Stadt wolle sich hier wohl ein Hintertürchen offen lassen. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite befindet sich ein dicht bewohntes Quartier.

Im Grundsatz komme die Idee, die Cars im Gebiet Allmend am Stadtrand zu parken, den Vorstellungen der Postulaten aber entgegen, zeigt sich Soldati erfreut.

Langfristige Entwicklung offen

Da das Areal im Gebiet des von Kanton und Bund geplanten Südzubringers liegt, darf es bis zum definitiven Entscheid über dessen Bau je nach Situation auch nach 2022 nicht mit fixen Gebäuden überbaut werden. Bis Klarheit zum Südzubringer geschaffen ist, sieht der Stadtrat für das Areal Nutzungen vor, welche im Falle einer Realisierung des Südzubringers mit verhältnismässigen «Verlusten» verbunden sind, wie er schreibt.

Das heisst, dass das Areal nur mit mobilen Zwischennutzungen bebaut werden darf, die ohne grossen finanziellen Aufwand realisiert werden können.

«Wir gehen aber davon aus, dass wir bis 2022 bezüglich Südzubringer mehr wissen und ab diesem Datum über die weitere Nutzung entscheiden können», sagt Stadträtin Jost. Der Stadtrat rechnet damit, dass ein allfälliger Baustart des Südzubringers nicht vor 2032 zu erwarten ist.

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