Horw putzt sich für Hochzeitspaare heraus

Bald legen grössere Schiffe bei der Villa Krämerstein an

Das Anwesen Krämerstein ist immer wieder das Ziel von Hochzeitsgesellschaften.

(Bild: Gemeinde Horw / zvg)

Die Anlegestelle des Bootshauses der Villa Krämerstein in Kastanienbaum muss saniert werden. Die anstehenden Arbeiten möchte der Horwer Gemeinderat nutzen, um das historische Anwesen besser für die Schifffahrt zu erschliessen. Die Idee geht auf ein Ereignis im vergangenen Jahr zurück.

Das opulente Anwesen der Villa Krämerstein auf der Horwer Halbinsel im Ortsteil Kastanienbaum ist ein herrlicher Ort. Im Sommer lädt der Landsitz zum Schwimmen ein und auch junge Paare geben sich auf der Anlage gerne das Ja-Wort.

Die Gemeinde Horw plant derzeit den Betondamm beim Bootshaus zu erneuern und zu erweitern. Krämerstein steht vor grösseren Veränderungen und Sanierungsarbeiten, der Einwohnerrat befasst sich an seiner nächsten Sitzung vom 26. Oktober mit dem Geschäft (siehe Box).

Das Bootshaus der Villa Krämerstein.

Das Bootshaus der Villa Krämerstein.

(Bild: Gemeinde Horw / zvg)

Ziviltrauung in Krämerstein beliebt

Im Rahmen einer Untersuchung der Horwer Uferanlagen wurde der schlechte Zustand der Anlegestelle festgestellt. So sind grössere Auswaschungen des Betons und teilweise metertiefe Löcher sichtbar. Die Pläne für die werterhaltenden Arbeiten wurden bereits bewilligt. Durch die Instandsetzungsmassnahmen wird die Lebensdauer der Mole um rund 20 Jahre erhöht.

«Das ist natürlich auch eine Marketingmassnahme für das Anwesen.»

Robert Odermatt, Gemeinderat Horw

Doch der Horwer Gemeinderat hat weitergehende Pläne. Wie in einem aktuell aufliegenden Baugesuch ersichtlich ist, möchte die Agglomerationsgemeinde eine zusätzliche Bootsanlegestelle für die Privatschifffahrt prüfen. Mit den drei projektierten Pfählen könnte zukünftig ein sicheres Anlegen für private Boote gewährleistet werden.

Der Impuls kommt von Gemeinderat Robert Odermatt (SVP): «Mein Sohn heiratete letztes Jahr im Krämerstein und hegte den Wunsch, dass die Festgemeinschaft per Schiff anreisen kann.» Bisher sei das nicht möglich gewesen, lediglich kleine Boote für eine Handvoll Personen können bisher bei der Mole anlegen. «

«Für die Ziviltrauung wurden dann provisorische Massnahmen ergriffen, um mit einem grösseren Schiff anlegen zu können», sagt Odermatt. Doch das war ein aufwendiges, privat finanziertes, Provisorium für einen Tag, bei Föhn- Wetter wäre das Anlegen jedoch nicht möglich gewesen.

Das Haus am See Krämerstein bietet einen Raum für Ziviltrauungen.

Das Haus am See Krämerstein bietet einen Raum für Ziviltrauungen.

(Bild: Stiftung Haus am See / zvg)

SGV wird Standort vorerst nicht ansteuern

Rund 60 Trauungen finden jährlich auf dem Anwesen statt, der Standort sei sehr begehrt für Hochzeiten, sagt Odermatt: «Das Bedürfnis, mit einem grösseren Schiff mit 50 oder 60 Plätzen zum Anwesen anzureisen, nimmt generell zu.» Im Haus am See im weitläufigen Park hat die Gemeinde eigens eine Traustation eingerichtet. Dieses Riegelhaus wird ausserdem für kulturelle Zwecke genutzt.

Eine Bootsanlegestelle im Krämerstein bringe der Parkanlage und der Öffentlichkeit einen zusätzlichen Nutzen. «Ausserdem ist das natürlich auch eine Marketingmassnahme für das Anwesen.» Rund 30’000 Franken kostet der Ausbau der Anlegestelle. Die Arbeiten an der Mole sind im Frühjahr 2018 vorgesehen, wie Odermatt verrät. Die Aufwendungen für den Ausbau der Anlegestelle würden über das ordentliche Budget der Gemeinde getragen.

Zwar dürften bald Eventschiffe anlegen, doch Kursschiffe der SGV werden vorerst nicht in Krämerstein halten. Derzeit existiert in Horw nur die nahe gelegene Haltestelle in Kastanienbaum, der Kursstopp in St. Niklausen wurde aufgehoben, weil das dortige Hotel leer steht: «Die Haltestelle in Kastanienbaum ist zwar sanierungsbedürftig, doch eine neue Station in Krämerstein ist vorerst nicht vorgesehen», so Odermatt. Denn die Passagierzahlen in Kastanienbaum seien bereits am unteren Limit, eine weiterer Stopp mache deshalb wenig Sinn.

Zukunft der Villa Krämerstein wird Politikum

Am 26. Oktober verhandelt der Horwer Einwohnerrat über die Pläne des Gemeinderates für das Grundstück Krämerstein mit einer Gesamtfläche von 38’700 Quadratmetern. Zur Anlage gehören die Villa, das Pförtnerhaus, das Gärtnerhaus am See, das Bootshaus, die Parkanlage und ein Waldstück. Im Sommer 2016 ist mit der International School of Zug and Luzern (ISZL) die langjährige Mieterin ausgezogen.

Die Villa des historischen Landsitzes aus dem Jahr 1786 steht seither leer. Die Pläne des Gemeinderats sehen für die Parkanlage, das Waldstück und den Seezugang weiterhin eine öffentliche Nutzung vor. Ebenfalls sollen im Haus am See Trauungen durchgeführt werden und der Stiftung «Haus am See» die Räumlichkeiten im gleichen Umfang wie bisher zur Verfügung stehen. Auch das Bootshaus soll extern vermietet bleiben.

Öffentliche Nutzung der Villa nicht vorgesehen

In drei Etappen beantragt der Gemeinderat zwischen 2017 und 2019 insgesamt beinahe 4 Millionen Franken in die Sanierung zu investieren. In die Bestandsaufnahme sind allfällige Instandstellungs- und Sanierungsarbeiten am Haus am See und dem Bootshaus noch nicht berücksichtigt. In der Villa im Unter- und Erdgeschoss sollen je ein Musterzimmer restauriert werden. Damit möchte Horw zukünftigen Interessenten das Potenzial dieses Gebäudes schmackhaft machen.

Drei Varianten stehen zur Auswahl: die Ansiedlung eines Gastronomiebetriebes, eines Museum inklusive eines Cafés oder einer Holdingfirma. Alle drei Optionen haben erhebliche Investitionen zur Folge, wie der Planungsbericht zeigt.

Eine öffentliche Nutzung des Hauptgebäudes ist langfristig nicht vorgesehen und im Einwohnerrat nicht mehrheitsfähig, weil dies zusätzliche Kosten von bis zu 130’000 Franken für die Steuerzahler bedeuten würde. « Der Gemeinderat wird jedoch nächstens beschliessen, in der Villa ab dem Sommer 2018 5 Klassen vom Kindergarten bis zweite Klasse aus Kastanienbaum zu unterrichten. Dies während der Sanierung des Schulhauses Mattli für ca. 1 Jahr», verrät Gemeinderat Robert Odermatt.

Mit Vermietungen der Villa, des Pförtnerhauses und des Gärtnerhauses nimmt die Gemeinde Horw Erträge von gegen 220’000 Franken ein. Der Horwer Gemeinderat rechnet jedoch auch in Zukunft mit einem jährlichen Verlust von bis zu 230’000 Franken, auch wenn die Villa voll vermietet ist. «Für die Gemeinde stellt der Landsitz in erster Linie einen kulturellen Wert dar, deshalb können wir dieses Defizit verkraften», erklärt Odermatt.

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