Ältester Fallschirmspringer in Beromünster

Wenn Opa mit 200 Sachen ins Bodenlose stürzt …

Paul Tschudin geniesst, Profi Serge Pfäffli ist stolz auf seinen Schüler.

(Bild: zvg)

Dass ein 90-Jähriger einen Fallschirmsprung wagen will – das hat man beim Paraclub Beromünster noch nie erlebt. Ein Senior gab sich in die Obhut von Schulleiter Serge Pfäffli und genoss den Sturz aus 4’000 Metern Höhe. Und staunte, kaum gelandet, dass sein Sohn das Abenteuer ganz schlecht wegsteckte.

Mit einem Flugzeug gemächlich auf 4’000 Meter Höhe kreisen, um sich dann in 2’500 Meter freien Fall zu stürzen. 50 Sekunden totale Freiheit erleben, und dann am Schirm hängend fünf Minuten auf die Erde zurückschweben: Ein Tandem-Fallschirmsprung ist eines der letzten Abenteuer.

Kurzer Kick für 350 Franken

Es ist ein Abenteuer der grossen Gefühle, bei dem Angst und Euphorie einen Kampf austragen. Eines, das sich meist junge Menschen einmal im Leben gönnen. Der kurze Kick kostet in Beromünster ab 350 Franken. Das war es Paul Tschudin (90) aus Riehen BL wert: «Davon habe ich schon lange geträumt. Am Wochenende ging mein Traum in Erfüllung. Und ich bin stolz.»

«Und ich bin stolz.»

Paul Tschudin, Tandemflieger

Serge Pfäffli (38), Schulleiter des Paraclubs Beromünster, ist einer der grössten Cracks der Schweiz: Er hat schon 8’000 Absprünge hinter sich, hat beim Militär die Ausbildung genossen und ist heute seinerseits Ausbildner von Profis. Seine Erfahrung macht den 1,85-Meter-Mann zum idealen Begleiter der beliebten Tandemflüge. Menschen, die den ultimativen Nervenkitzel suchen und nur eine kurze, aber intensive Schulung wollen, geben sich beruhigt in seine Hände und unter seinen Schirm.

Wie ein Känguru-Baby vorgeschnallt

Doch eher selten hat Serge Pfäffli Rentner dabei. Paul Tschudin war der älteste bislang, den der Fallschirmspringer sich wie ein Känguru-Baby an den Bauch vorgeschnallt hatte. Tschudin genoss in vollen Zügen und fand nach seinem Tandem-Fallschirmsprung kaum Worte. «Das war toll, ich würde das jedem empfehlen.»

Uff, Absprung geschafft: Das Tandempaar stürzt im freien Fall.

Uff, Absprung geschafft: Das Tandempaar stürzt im freien Fall.

(Bild: zvg)

Sein Herz pumpte Adrenalin, sein Kopf sei glasklar gewesen. Tschudin hatte keinerlei Angst und hielt beim freien Fall mit 200 km/h gar die Augen geöffnet. «Ich musste auch nicht schreien wie viel andere, weil ich dem hilfsbereiten Serge Pfäffli vertrauen konnte.»

«Ich habe grossen Respekt vor Paul Tschudin.»

Serge Pfäffli, Schulleiter Paraclub Beromünster

Der rüstige Rentner habe sich vorbildlich verhalten und alle Anweisungen befolgt, sagt der Schulleiter. Denn Sicherheit geht bei diesem schnellen Sport über alles. Und dank der hohen Standards ist in Beromünster noch nie etwas Schwerwiegendes bei Tandemabsprüngen passiert. «Ich habe grossen Respekt vor Paul Tschudin», so Serge Pfäffli.

Gelandet und zufrieden: Schulleiter Serge Pfäffli mit seinem ältesten Gast.

Gelandet und zufrieden: Schulleiter Serge Pfäffli mit seinem ältesten Gast.

(Bild: zvg)

Respekt hatte auch Paul Tschudins Sohn, der ebenfalls einen Tandemflug absolvierte. Aber er hatte weitaus weniger Erfüllung, war einer der Ausnahmen, die den Sprung nicht geniessen konnten: Kreidebleich kam er nach sechs Alptraum-Minuten wieder auf der Erde an – und musste sich gleich bei der Landung übergeben.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Bertschinger Elisabeth
    Bertschinger Elisabeth, 17.07.2019, 16:38 Uhr

    Ich finde es super, dass keine Altersgrenze gefordert wird. Ein jeder trägt die Verantwortung für sich selber und weiss selber wie fit man ist. Professionelle Begleitung und die Freude sich auf eine dritte Dimension einzulassen ist das non plus Ultra.
    Bin weiblich und habe den Sprung mit 64jahren mit Herrn Pfäffli zum ersten Mal kürzlich geflogen. Ist absolut sicher…

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