Beim Reden über Geld, Hockey und Fame

10 Aussagen, die Sie in Zug sicher noch nie gehört haben

Pssst: Diese Sätze hören Sie von Zugern garantiert nicht.

 

(Bild: Facebook-Page Zug / Montage: lob)

«Ou nei, glii gaht’s EVZ-Theater wieder los.» Kommt Ihnen als Zuger diese Aussage bekannt vor? Nicht? Dann haben wir das Richtige für Sie: zentralplus hat Aussagen gesammelt, die so wahrscheinlich (fast) keinem Zuger über die Lippen kommen.

Bestimmt haben Sie in Zug schon viele Gespräche geführt oder mitbekommen – sei es im ÖV, in Restaurants, zu Besuch bei Freunden oder wo auch immer. Gewisse Dinge sind aber einfach logisch und müssen nicht erwähnt werden. Oder werden auf bestimmte Art nie wiedergegeben. Wir sind uns sicher, dass Sie die folgenden Sätze so bestimmt noch nie gehört oder selbst ausgesprochen haben, wenn Sie im Kanton aufgewachsen sind oder schon lange hier leben. Sollten Sie wider Erwarten doch schon Fragmente solcher Aussagen gehört oder getätigt haben: Diskutieren Sie in den Kommentaren, warum Zuger dies doch sagen.

1. «D Briefchäschte z› Zug wärded eigentlich nume für’d Post bruucht.»

Sie haben ausserkantonalen Besuch oder Freunde aus dem Ausland da. Irgendwann kommen Sie an grossen Bürogebäuden mit extrem vielen Briefkästen vorbei. Und Sie dann so: «Die sind nur für die Post da!» Natürlich. Briefkastenfirmen sind in Zug auch überhaupt kein Thema. Im letzten Jahr haben wir trotzdem versucht, unsere eigene Briefkastenfirma zu gründen (zentralplus berichtete).

 

2. «Uf dä Fiirabig lieber es Fäldschlössli statt es Baarer Bier!»

Also bitte! Zum Feierabend gönnt man sich etwas, natürlich schmeckt das Bier der eigenen Braui viel besser. Ob Bügel-Spez, Goldmandli, Hopfemandli oder kreativere Schöpfungen wie das Zuger Hirsebier: Lokal gebraut schmeckt besser. Hat man mal keine Gelegenheit, an den Baarer Gerstensaft zu kommen, wird Feldschlösse dann eher so «genossen»:

3. Dringend: Nachmieter für 4,5-Zimmer-Wohnung gesucht. Zentrale Lage mit Gartensitzplatz. Mietpreis CHF 2’000/Mt., inkl. NK und Parkplatz.

Haben Sie neulich ein Inserat gelesen, das sich wie dieses anhört? Nein? Natürlich nicht. Für diesen Preis gibt’s an zentraler Lage vermutlich höchstens eine 2,5-Zimmer-Wohnung. Mit Glück vielleicht mit Balkon. Würde tatsächlich so ein Inserat platziert, möchte Sie jemand vermutlich ganz gemein auf die Schippe nehmen. Oder aber er legt es darauf an, ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden. Nein, nicht für die grösste Lüge. Sondern, sollten die Angaben stimmen, für die Wohnungsbesichtigung mit den meisten Menschen ever. Zur Besichtigung? Bitte hier lang!

 

4. «Ich bliibe bim Walk of Fame ide Neustadt-Passage ab und zue ehrfürchtig stah.»

Seien wir ehrlich: Beim ersten Flanieren schaut man sich die Namen vielleicht noch kurz an, das war’s dann aber auch. Oder ist es Ihnen schon jemals aufgefallen, wenn ein neuer Stern hinzugekommen ist? Ausser natürlich, es würde in den Medien gerade darüber berichtet. Machen Sie sich diesen Umstand doch zu nutze, um Ihr Ferienbudget aufzubessern: Notieren Sie beim nächsten Spaziergang durch die Neustadt-Passage die verewigten Persönlichkeiten. Wetten Sie anschliessend mit Ihren Zuger Freunden darum, dass sie keine 4–5 Namen aufzählen können. Ihre Erfolgsquote dürfte relativ hoch sein. Auch wenn sich hier ein Passant Zeit genommen hat, den Walk of Fame auf der Facebook-Seite der Neustadt-Passage festzuhalten.

 

Dieser Passant hat die Sterne fotografisch festgehalten.

Dieser Passant hat die Sterne fotografisch festgehalten.

(Bild: Facebook)

5. «Dä Finanzusgliich isch en mega gueti Sach! Wen ich mini Stüüre zahle, dänki immer a de arm Kanton Uri.»

Auch 2017 belegt Zug souverän Platz 1 bei den Geberkantonen. 341,4 Millionen fliessen dieses Jahr in den Ausgleich, letztes Jahr waren es noch 326 Millionen. Die Zunahme von 15 Millionen? Pipifax, das klauben wir kurz aus der Portokasse zusammen. Für die Bewohner von Zug kein Problem: Man zahlt gerne für die lieben Nachbarn mit. Und würde am liebsten, gutherzig wie man ist, noch ein paar Fränkli dazulegen. Wären da nicht die Mietpreise. Über den NFA geschimpft wird aber ganz bestimmt nie.

So sieht die Statistik des Nationalen Finanzausgleichs für dieses Jahr aus.

So sieht die Statistik des Nationalen Finanzausgleichs für dieses Jahr aus.

(Bild: www.zug.ch/Eidgenössische Finanzverwaltung)

 

6. «Dä HC Davos isch gar nid mal so schlächt!»

Sagt niemand, jemals. Niemand! Vielleicht wird es gedacht, aber dann nur ganz, ganz leise. Das Zuger Herz schlägt natürlich für den EVZ, ansonsten macht man sich schnell unbeliebt. Noch unbeliebter, wenn man ausgerechnet für den Bündner Eishockeyverein Sympathien hegt, der sportlich sowas wie den Erzrivalen der Zuger darstellt. Nichts geht doch über einen Sieg über die Davoser – der Playoff-Halbfinal-Sieg war deshalb Balsam für die Zuger Seele.

EVZ-Jubel beim Torerfolg gegen den HCD im März.

EVZ-Jubel beim Torerfolg gegen den HCD im März.

(Bild: Facebook-Page EVZ)

7. «Nei, ich han underwägs mit mim verbüületä, 10-jährige Opel kei Minderwertigkeitskomplex.»

Es gibt ja auch keinen Grund dazu. Schliesslich passen alte oder auch für Nicht-Expats erschwingliche Autos ja optimal ins Stadtbild. Wäre ja nichts so, dass in der Stadt mehrheitlich Luxuskarossen und SUV ihre Runden drehen. Die dann extrem klangvoll beim Grand Café runterschalten, um die ganze Strasse zu beschallen. Oder mit der riesigen Karre gleich zwei Parkplätze brauchen. All diese Probleme bleiben Ihnen erspart, und Sie können voller Selbstbewusstsein Ihre Runden drehen.

8. «Ich ha bi de Voliere am See no nie probiert, emene Papagei Schimpfwörter biizbringe.»

Zugegeben, das macht man wahrscheinlich nicht nur bei der Voliere in Zug. Trotzdem gehören sie ein bisschen zu unseren Kindheitserinnerungen: Die Versuche, aus den süssen Papageien bzw. Beos Schandmäuler zu machen. Natürlich nur, wenn Mama und Papa gerade nicht in Hörweite waren. Oder aber so lustig drauf, dass sie es uns vorgemacht haben.

9. «Usswärts go ässe? Sicher, ich lahne gärn d’Hälfti vo mim Lohn defür la ligge.»

Die Gastronomiepreise der Kolinstadt sind hoch. Mega hoch! Ab und zu, am besten gleich, wenn das Gehalt überwiesen wird, gönnen Sie sich aber doch wieder ein Essen im Restaurant, mit Familie, Partner oder Freunden. Zur Feier eines besonderen Anlasses gibt es vielleicht sogar einen schicken Dreigänger mit Wein. Weil Bargeld in einer Wirtschaftshochburg nicht mehr «in» ist (ausser wenn man bei der Bossard-Arena Playoff-Tickets erstehen will), wird natürlich mit Karte bezahlt. Der nächste Konto-Check dann so:

10. «Wo sind i dere Kirschtorte jetzt d Chriesi?» *Hicks*

Logisch für jeden Bewohner Zugs, verwirrend für jenen, der die Torte zum ersten Mal probiert: Die «Chriesi» sind da nicht in ganzen Stücken drin. In der Zuger Spezialität gesellen die sich in flüssiger Form zu Biskuit, Buttercrème und Co. Will heissen: Mit Kirsch ist der Schnaps gemeint, der beim Verzehr dann für gute Laune sorgt.

So muess sie aussehen: die Zuger Kirschtorte.

So muess sie aussehen: die Zuger Kirschtorte.

(Bild: wikipedia/IG Zuger Chriesi)

 

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1 Kommentar
  • Profilfoto von E. Hunkeler
    E. Hunkeler, 22.06.2017, 13:39 Uhr

    amüsant 🙂

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