Luzerner Schiffsteg wartet auf Sanierung

Was passiert mit der 100-jährigen Station Seeburg?

Über 100-jährig und bald steht die nächste Restaurierung an: Die Schiffstation Seeburg.

(Bild: Aura/Emanuel Ammon)

Für die Schifffahrt kaum mehr von Bedeutung verharrt sie im Dornröschenschlaf: die schmucke Schiffstation Seeburg. Doch so unnütz, wie es scheint, ist das Häuschen nicht. Und was das mit einer Briefmarke zu tun hat, zeigt ein Blick in seine Geschichte.

Es gibt diese kleinen architektonischen Perlen, die gerne vergessen gehen. So etwa die Schiffstation Seeburg in der Nähe des gleichnamigen Hotels am Rande Luzerns. Eine zentralplus-Leserin wunderte sich kürzlich bei einem Spaziergang über den Zustand des schmucken Häuschens. «Es sieht trist aus und kann nicht betreten werden», schreibt sie.

Die geschichtsträchtige Station in Luzern ist immerhin eine Zeugin der Belle Époque und hat mit Baujahr 1911 ein stolzes Alter erreicht. Lässt man das Gebäude am See also verlottern? Ist es aus Sicherheitsgründen gesperrt? Oder gibt es Ideen, diesen Ort zu erhalten oder gar aufzuwerten?

Sie ist noch in Betrieb

Die Kurzantwort lautet: Ja, die Station ist zwar sanierungsbedürftig, aber nicht geschlossen, wie es den Anschein macht. Von den regulären Kursschiffen wird die Station Seeburg zwar schon lange nicht mehr angefahren, sie ist aber durchaus noch in Betrieb – nur halt im Moment nicht.

Besitzerin des Häuschens ist die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV). Ab 6. Mai und bis Oktober wird die Station Seeburg tatsächlich ab und zu von der «Rütli» angesteuert, einem sogenannten «Spazierschiff» auf der Strecke Luzern–Meggenhorn.

Die für Immobilien zuständige Person bei der SGV ist ferienhalber abwesend, aber es wird bestätigt, dass die Station in den nächsten Jahren saniert werden muss. Gespräche zwischen der Stadt Luzern und der Schifffahrtsgesellschaft seien am Laufen.

Seit 1998 unter Denkmalschutz

Der Luzerner Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner bestätigt den Sanierungsbedarf am Schiffsteg, vor allem der Konstruktionsteile unter Wasser. Der Zustand des Gebäudes selbst ist hingegen besser. Kein Wunder: 1997/1998 wurde die ganze Station umfassend restauriert. Seit 1998 steht die «Landungsbrücke Schifffahrtsstation Seeburg», wie sie mit vollem Namen heisst, unter kantonalem Denkmalschutz.

Von der Station hat man einen herrlichen Blick auf das Luzerner Seebecken.

Von der Station hat man einen herrlichen Blick auf das Luzerner Seebecken.

(Bild: Wikimedia)

Gehen wir noch weiter zurück – bis ins 19. Jahrhundert: Ursprünglich war die Station lediglich ein Holzsteg. «1863 wurde sie von der Dampfschifffahrtsgesellschaft Knörr als erste rechtsufrige Anlegestelle im äusseren Seebecken in Betrieb genommen», wie Jürg Rehsteiner weiss. Doch bald war er zu klein.

1911/12 dann der Neubau durch die SGV, wie er heute aussieht, mit Überdachung. Seither gab es nur kleinere Veränderungen: 1941 wurde die Holzverschalung im Wasser durch das Mauerwerk ersetzt, 1969 gab es anstelle des hölzernen Kleinbootstegs einen neuen Steg in Beton.

Sogar eine Briefmarke mit dem Sujet

1998 folgte schliesslich die Restaurierung, die wesentlich durch Gelder der Stiftung Pro Patria ermöglicht wurde. Die gemeinnützige Stiftung generiert die Gelder durch Zuschläge auf Briefmarken der Post. 2004 gab es tatsächlich eine Briefmarke mit dem Sujet der Schiffsstation Seeburg.

Dass sie erst Jahre nach der Renovation auf der Briefmarke auftauchte, hat mit dem Zyklus der Briefmarkensujets zu tun, der von der Post bestimmt wird. Will heissen: Ein Gebäude kann auch auf der Marke auftauchen, wenn die Renovation längst abgeschlossen und finanziert ist.

50 Rappen für die Schiffsstation: So sah die Briefmarke der Pro Patria aus.

50 Rappen für die Schiffsstation: So sah die Briefmarke der Pro Patria aus.

(Bild: zvg)

Pro Patria schreibt zur Marke: «Das Gebäude im Schweizer Heimatstil orientiert sich stilistisch an der Bauernhausarchitektur. Es bildet ein schönes Pendant zu den auf dem See verkehrenden Dampfschiffen und ist gleichzeitig ein integraler Bestandteil des bedeutenden Hotelensembles Seeburg.»

Aufgrund der nahen Station Lido/Verkehrshaus hat die Anlegestelle für die Schifffahrt keine grosse Bedeutung mehr – aber erhaltenswert scheint die Station allemal. Und sollte sie einmal gar nicht mehr angesteuert werden, hätten findige Köpfe sicher ein paar Ideen für eine kreative Umnutzung.

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