Was Zuger im Internet so loswerden wollen

Futtersilo: 1 Franken – Abholung ist Sache des Käufers

Schnäppchenjagd auf virtuellem Boden: Wir wühlen uns durch Waren, welche Zuger auf Ricardo.ch loswerden wollen.

(Bild: Montage wia)

Wühltisch-Shopping im Internet: Wir haben uns bis zum Bodensatz der Ricardo-Angebote durchgegraben und «Schätze» zutage gefördert, die sonst wohl kaum Beachtung bekommen. Die grössten Absurditäten aus Zuger Haushalten möchten wir niemandem vorenthalten.

Radikaler Frühlingsputz bei Herr und Frau Zuger: Alles muss raus – wirklich alles. Nur, wohin mit dem ganzen Zeug? Einfach wegwerfen liegt nicht drin, das kostet ja alles Geld. Also zack ins Netz damit. Denn wie heisst nochmals die goldene Regel der Internet-Kaufhäuser? Genau: Es gibt keinen Ramsch, nur hohe Preise. Die Chancen stehen also gut, das selbst aus Opas Kaffeerahmdeckel-Sammlung und dem vereinsamten Sportgerät noch ein kleines Sackgeld wird.

Die Zuger Firma Ricardo.ch ist genau die Auktions-Plattform, die diese goldene Regel bestätigen wird. Von alten Büchern über Opas Briefmarkensammlung bis hin zu veralteten Elektrogeräten steht alles zum Verkauf, was im entferntesten Sinn wertvoll sein könnte.

Alles, was man (nicht) braucht

Wir haben uns auf der Plattform umgeschaut und nach Schnäppchen Ausschau gehalten. Gefunden haben wir vor allem Beweise dafür, dass hier so ziemlich alles verkauft wird, was man brauchen könnte. Oder eben auch nicht.

Wer hat vor, in naher Zukunft zum Jetsetter zu werden, aber noch kein Geld für den Englischkurs? No Problem: Für 10 Rappen gibt’s eine Englisch-Lern-CD. Sie sind etwas bodenständiger? Ein Victorinox-Sackmesser ersteigern Sie ab zwei Franken, alte Fasnachtsplaketten für noch weniger Geld. Schnäppchenalarm!

Wenn beim Frühlingsputz der Ferrari gehen muss

Manche Frühlingsputzer übertreiben es aber wirklich. Einer wirft beispielsweise seinen Mercedes-Benz für 299’800 Franken auf den Markt. Und wer noch etwas auffälliger durch die Innenstadt fahren will, der muss nach Luzern. Im Nachbarkanton steht ein Ferrari für schlappe 1’190’000 Franken zum Verkauf bereit. Für 4’000 Franken ist in Rotkreuz eine indische Tür abzuholen, das passende antike Gemälde bietet ein Ricardo-Mitglied aus Steinhausen für 3’600 Franken.

Neben Massen von Kleidung, Fahrzeugen und Möbeln lassen sich auf Ricardo viele weitere, etwas speziellere Gegenstände finden: Für je nur einen Franken gibt’s gleich zwei Tupperware-Deckel. Jep: nur die Deckel. Bei Sofortkauf kostet das dann 3 Franken, zählt man die 1.80 Franken fürs Porto noch dazu, ist man bei 4.80. Zum Vergleich: In der Migros gibt’s Deckel und Tupper für ebendiesen Preis. Und zwar ungebraucht. Aber vielleicht ist der Eintrag auch einfach verschlüsselt und hier sucht jemand nach der grossen Liebe. Das Motto: «Habe Deckel, suche Topf.» Oder eben passendes Tupper.

Kaffeerahmdeckel und Futtersilos

Für ebenfalls einen Franken wird übrigens auch ein Silo angeboten. Ein echtes. So eins, das vor Bauernhöfen steht und der Futteraufbewahrung dient. Ein echtes Schnäppchen. Die Krux? Abholen muss man das Ungetüm jedoch selber.

 

«Schatz, ich schau mal, ob die da auf Ricardo zufällig ein Silo verkaufen? Ach ja, Glück gehabt.»

«Schatz, ich schau mal, ob die da auf Ricardo zufällig ein Silo verkaufen. Ach ja, Glück gehabt.»

(Bild: ricardo.ch)

Möchten Sie wieder einmal in nostalgischer Sammelwut schwelgen? In Zug werden 55 Kaffeerahmdeckel-Kollektionen angeboten. Scheint, als ob gleich mehrere Leute gemerkt hätten, dass es heutzutage viel Sinnvolleres zum Sammeln gibt. Zum Beispiel Plastik-Emojis.

Was zum Teufel ist ein hydraulischer Trimmtisch?

Ebenfalls für einen Franken kann ein hydraulischer Trimmtisch ergattert werden. Das ist ein mobiles Möbel, auf dem man seinem Wauwau eine neue Föhnfrisur verpasst. Wussten wir nicht, danke Ricardo.

Nun denn, die Suche war schön. Wir wissen jetzt, was wir unbedingt haben müssen, und, viel wichtiger noch, was wird nicht im Geringsten brauchen. Und wir freuen uns auf den nächsten Brocki-Besuch. Das haptische Erlebnis der öligen Tupperdeckel, der leicht gammlige Geruch der Kaffeerahmdeckel-Sammlung und das Beobachten der anderen seltsamen Kaufwütigen hat uns nämlich gefehlt.

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