Luzerner Fasnacht fordert die Reinigungsequipen

Gelbe «Dräksäke» verschwinden – Stadt macht’s selbst

Das gibt Arbeit: So sieht der Kapellplatz während der Fasnacht jeweils aus, bevor die Putzequipe alles aufgeräumt hat. (Bild: Strasseninspektorat Stadt Luzern)

Anstrengend ist die Luzerner Fasnacht nicht nur für die Feierwütigen – auf die Reinigungskräfte kommt ein wahrer Putz-Marathon zu. Und weil die Stadt nicht mehr auf die gelben «Dräksäke» setzt, wird der Aufwand noch grösser.

Die Vorfreude auf die Luzerner Fasnacht ist für die Angefressenen kaum mehr auszuhalten. Es folgen anstrengende Tage für Zünftler, Guggenmusigen oder das Partyvolk. Nicht zu vergessen sind dabei die zahlreichen Menschen im Hintergrund, die das bunte Treiben erst ermöglichen. Dazu gehören die «Putz-Männer» von Florian Aschbacher, dem Leiter Betrieb und Unterhalt des Luzerner Strasseninspektorats.

«Wir sind parat», sagt Aschbacher. Die Fasnacht ist der mit Abstand grösste Anlass für seine Reinigungskräfte. «Sechzig Leute sind während einer Woche für die Reinigung der Strassen und Plätze im Einsatz», erklärt er.

Doch das ist nicht alles – im Reinigungskonzept gibt es dieses Jahr eine grosse Änderung. Die bekannten gelben «Dräksäke» haben ausgedient. Die Stadt Luzern hat die Zusammenarbeit mit der Luzerner Firma «Dräksak Services Schweiz» beendet. «Neu installieren und betreuen wir eigene Stationen. Dazu sind täglich zwei Teams à neun Personen jeweils während neun Stunden im Einsatz», erklärt Aschbacher.

Fehlt das Personal an anderen Stellen?

«Natürlich ist es schade, aber so läuft nun mal das Geschäft», sagt Patrick Düring. Er ist Unternehmensleiter der «Düring AG Ebikon», welche die Firma «Dräksak Services Schweiz» Ende 2015 gekauft hat. Die Marke blieb allerdings bestehen. Die Stadt Luzern habe finanzielle Gründe geltend gemacht, wieso das Verhältnis nicht weitergeführt werde, so Düring. Das habe man zu akzeptieren.

Für «Dräksak» handelte es sich bei der Fasnacht um einen grossen Auftrag. «Eine Woche war das ganze Team draussen», sagt Düring. «Weiter haben wir immer Teilzeitangestellte engagiert, auch IV-Bezüger oder sozial Schwächere.» Wäre das Unternehmen noch selbstständig, hätte der Wegfall wehgetan, macht Düring deutlich. «Innerhalb der Düring-Gruppe ist es unschön, aber verkraftbar.»

Kritisieren möchte er seinen «Ex-Kunden» trotzdem nicht, möglicherweise komme man bei einer anderen Gelegenheit wieder ins Geschäft, erklärt der Unternehmer. Dennoch hegt er Zweifel, ob tatsächlich Sparpotential vorhanden ist. «Wenn die Mitarbeiter der Stadt diese Aufgaben zusätzlich übernehmen und dafür eine andere nicht erledigen, dann hat man zwar gespart, gleichzeitig aber auch eine Leistung gestrichen.» Komme hinzu, dass der Stadt das Expertenwissen seiner Angestellten in einem gewissen Mass fehle.

Mit Maschinen wollen die Putzkräfte Herr über die Konfetti werden.

Mit Maschinen wollen die Putzkräfte Herr über die Konfetti werden.

(Bild: Strasseninspektorat Stadt Luzern)

«Stadt muss über die Bücher»

Letztere Aussage kann Aschbacher so nicht stehen lassen. «Hier sind absolute Profis am Werk, die sich bei der Reinigung auskennen.» Klar sei nicht immer alles planbar und man müsse flexibel bleiben, Sorgen macht sich Aschbacher deswegen aber nicht. «Wir haben alles gut geplant.»

«Wir haben 150 Säcke mit Zubehör wie Gestelle oder Fahnen gekauft.»

Florian Aschbacher, Strasseninspektorat

Er bestätigt, dass finanzielle Gründe für die Beendigung der Zusammenarbeit ausschlaggebend waren. «Die Stadt muss von Zeit zu Zeit über die Bücher und sich Gedanken machen, wie man Ressourcen effizienter einsetzen und Geld sparen kann.» Verbirgt sich da nicht ein versteckter Leistungsabbau, wie er von Düring vermutet wird? «Prinzipiell nicht», antwortet Aschbacher. Man habe die Reinigung gestrafft und Personal aus anderen Stadtteilen hinzugezogen. «Kurzfristig kann das schon kleine Auswirkungen haben, aber wir können unseren Auftrag weiter vollumfänglich erfüllen.»

Mit dem Verzicht auf die «Dräksäke» war die Stadt gezwungen, neues Material anzuschaffen. «Wir haben 150 Säcke mit Zubehör wie Gestelle oder Fahnen gekauft», erklärt Aschbacher. An der Fasnacht werden alle zum Einsatz kommen. Zu den Anschaffungskosten verrät er keine Details. Auch bezüglich Gesamtaufwand der Reinigungsarbeiten während der Fasnacht hüllt sich Aschbacher in Schweigen. Nur zum Zeitbedarf sagt er: «In der Vergangenheit wurden von unseren Leuten zwischen 3’000 und 3’500 Arbeitsstunden inklusive der ganzen Vorbereitung und Endreinigung rapportiert.»

Rasch zurück zur Normalität

«Beim Strasseninspektorat steht zwar eine intensive Zeit bevor, aber auch eine sehr interessante», sagt Aschbacher. Wenn man bereits am ersten Tag nach der Fasnacht durch die Strassen gehen könne und nicht mehr erkenne, was die ganze Woche davor abging, hätten sie ihre Ziele erreicht. «Dies fällt jeweils nicht nur den Beteiligten auf», sagt Aschbacher, «die Wertschätzung der Bevölkerung ist unsere grösste Motiviationsspritze.»

Maschinen erleichtern die Arbeit des Strasseninspektorats. (Bild: Strasseninspektorat Stadt Luzern)

Maschinen erleichtern die Arbeit des Strasseninspektorats. (Bild: Strasseninspektorat Stadt Luzern)

 

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon