Luzern im «Töggeli»-Fieber

«Hier spielen die Besten der Schweiz»

Das Tischfussball-Jahreseröffnungsturnier findet heuer im Luzerner Treibhaus statt – und stösst auf grossen Anklang.

(Bild: pbu)

Was als Hobby begann, wird gerade eine kleine Erfolgsgeschichte. Dieses Wochenende findet die dritte Ausgabe des Tischfussball-Jahreseröffnungsturniers statt. Erstmals im Luzerner Kulturhaus Treibhaus, über zwei Tage. Und schon wieder mit einem neuen Teilnehmerrekord.

Die Stimmung ist gelassen bis leicht angespannt. Rund eine Stunde vor dem Anpfiff ist das Treibhaus schon prächtig gefüllt. Vor dem Anmeldeschalter bildet sich eine lange Schlange, während sich einige an den Tischen warmspielen und andere zur Stärkung Hotdogs verdrücken. Immer mehr Menschen trudeln ein. Man kennt sich, begrüsst sich freudig und wünscht sich nachträglich alles Gute fürs neue Jahr.

Bald schon ist allerdings Schluss mit den netten Floskeln. Schliesslich ist man nicht nur zum Spass hier, sondern möchte der Szene zeigen, was man mit den Plastikfigürchen so alles drauf hat. Man prahlt mit seinen Erfolgserlebnissen, verteilt neckische Seitenhiebe und übt sich in psychologischer Kriegsführung.

Denn immerhin geht es hier um die dritte Ausgabe des internationalen Tischfussball-Jahreseröffnungsturniers, welches sich erstmals über zwei Tage erstreckt. Der Organisator, der 2014 gegründete Tischfussballclub (TFC) Luzern (zentralplus berichtete), konnte heuer dafür das Luzerner Kulturhaus Treibhaus als Austragungsort gewinnen. Damit verfügt man über erheblich mehr Platz als in den Vorjahren, was sich sofort lohnte.

Das Jahreseröffnungsturnier ist gut besucht.

Das Jahreseröffnungsturnier ist gut besucht.

(Bild: pbu)

Zwischen Beiz und Profisport

Der Ansturm ist nämlich immens. Waren es im letzten Jahr 61 Anmeldungen und vor zwei Jahren noch rund 40, haben sich am Samstag 82 Teams für das offene Doppel eingeschrieben. «Das ist unglaublich», schwärmt denn auch Peter Felder, Gründungsmitglied und Präsident des TFC Luzern. Er freut sich insbesondere über die vielen «Neulinge».

«Damit gehören wir definitiv zu den grössten Turnieren auf diesem Kasten», sagt er stolz. «Jetzt müssen wir langsam aufpassen, dass wir nicht zu gross werden. Sonst finden wir künftig keinen Platz mehr», meint er lachend.

Natürlich könne man den Event in einer grossen Turnhalle durchführen, erzählt Felder weiter. «Die Atmosphäre ginge dabei allerdings verloren. Der Pub-Charakter gehört für viele beim Töggelen dazu. Deshalb ist diese Lokalität ideal.» Hier verbinde sich das Beizen-Feeling mit einem sportlichen Anlass, meint er, während der Speaker die Teams an die Tische beordert.

An insgesamt 15 Tischen wird dieses Wochenende im Treibhaus getöggelt.

An insgesamt 15 Tischen wird dieses Wochenende im Treibhaus getöggelt.

(Bild: pbu)

Mit Schlaf gedopt

Mit einer zehnminütigen Verspätung beginnt das Turnier. Während sich die Teams an den Tischen einfinden, werden letzte taktische Feinheiten besprochen. Hie und da werden die Stangen geölt und das Spielfeld von feinsten Unebenheiten befreit. Die meisten Spieler wickeln Bänder um die Griffe. Diese saugen den Schweiss auf und sorgen so für besseren Halt. Ausserdem werde dadurch das Ballgefühl intensiver, sagt man sich. Vereinzelte Spieler stecken sich Stöpsel in die Ohren. Totaler Fokus auf die Plastikmannen auf der Tischplatte.

Auf das ungeübte Auge wirkt das Ganze etwas chaotisch. An insgesamt 15 Tischen werden die Vorrunden ausgetragen. Die Ergebnisse müssen die Teams selbst übermitteln. Fairplay ist selbstverständlich, Trash-Talk verpönt. Sobald ein Tisch frei wird, greift der Speaker zum Mikrophon und besetzt diesen mit neuen Kontrahenten. Man solle nach Spielende nicht zu lange rumtrödeln, ermahnt dieser, damit sich der Zeitplan einigermassen einhalten liesse.

Die Finalspiele sind auf Mitternacht angesetzt. Aufgrund der hohen Anzahl an Teilnehmern hat man kurzerhand eine Vorrunde gestrichen. «Sonst wird es zu spät», erklärt Felder. «Einerseits möchten wir verhindern, dass die Finalspiele ohne Publikum stattfinden. Andererseits ginge es mit zunehmender Spieldauer nur noch darum, wer letzte Nacht genügend Schlaf vorgeholt hat. Auch das wollen wir vermeiden.»

Volle Konzentration.

Volle Konzentration.

(Bild: pbu)

Wenn Tricks nichts mehr helfen

Ein langer Tag wird es trotzdem. Ein Grossteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wappnet sich deshalb mit Energydrinks. Und immer wieder bilden sich draussen kleine Grüppchen. Die eisige Kälte hält wach und sorgt für einen frischen Geist: Beim Tischfussball das A und O. «Der mentale Aspekt ist enorm wichtig», betont Felder. «Die meisten Spiele werden im Kopf entschieden. Umso mehr, je länger die Spiele dauern und je höher das Niveau ist. Wenn der Kopf schlapp macht, hilft dir auch der beste Trick nicht weiter», sagt er.

Dann wird sein Name ausgerufen. Einsatz an Tisch 8. Der 27-jährige Luzerner ist nicht nur ambitioniert, sondern auch talentiert. Im Schnitt trainiere er zwölf Stunden in der Woche, zur Turniervorbereitung gar noch mehr. Die Konkurrenz ist allerdings gross. «Hier spielen die Besten aus der ganzen Schweiz», sagt er, während er sich zum «Spielfeld» begibt. Ob er sich damit miteinschliesst, bleibt offen.

Hinweis: Am Sonntag, 8. Januar, findet der zweite Turniertag in den Kategorien «Damen Doppel», «Damen Einzel» und «Offenes Einzel» statt. Anmeldeschluss ist um 9.30 Uhr, das Turnier beginnt um 10 Uhr. Für weitere Infos siehe Linkbox.

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