Immobilien: Zuger zahlen dreimal mehr als Walliser

Preise im Steigflug: Platzt in Zug bald eine Blase?

Die Schweiz, aufgeteilt nach Entwicklung der Wohnungspreise.

Die Preise von Zuger Immobilien sind in den letzten neun Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen. Das ist alarmierend viel. Wächst da eine Immobilienblase? Ein ETH-Professor sagt, was Sache ist.

Wer in Zug eine Wohnung kauft, der bezahlt dreimal mehr, als wenn er dieselbe Wohnung in Raron (VS) kaufen würde. Oder anders ausgedrückt: Für den Preis einer trendigen Loft in Raron von der Grösse eines Tennisplatzes kriegt man in Zug gerade mal eine Sechs-mal-acht-Meter-Einzimmerwohnung mit Küche und Bad auf dem Gang.

Laut einer neuen Studie der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Vergleichsportal comparis.ch gehören die Zuger Immobilien zu den kostspieligsten der Schweiz. In Zug kostet ein Quadratmeter Wohnung durchschnittlich 10’000 Franken und ist damit auf Platz sieben der wertvollsten Flecken der Schweiz. Mittelgrosse Häuser (fünf bis sechseinhalb Zimmer) sind in Zug verglichen mit der übrigen Schweiz gar am teuersten. Dies mit durchschnittlich über 2,2 Millionen Franken. Das ist besonders viel, wenn man bedenkt, dass man beispielsweise in Porrentruy im Jura ein gleich grosses Haus bereits für 450’000 Franken bekommt.

Die günstigsten Plätze für den Hauskauf sind grün.

Die günstigsten Plätze für den Hauskauf sind grün.

Ist es eine Immobilienblase?

In den letzten neun Jahren stiegen die Zuger Immobilienpreise um 65 Prozent. Die von der Stadt Luzern sogar um 67 Prozent. Damit überholen sie die Zuger um zwei Plätze und landen auf Platz zwei hinter Horgen (ZH). Droht da eine Immobilien-Blase zu platzen?

«Man sollte nicht erwarten, dass Immobilien in näherer Zukunft noch viel teurer werden.»
Didier Sornette, ETH-Professor für unternehmerisches Risiko

Der Autor der Studie, Didier Sornette, ist Professor für unternehmerisches Risiko an der ETH Zürich und winkt ab. «Zug ist nicht auf unserer Liste der Orte, in denen eine Blase entstehen könnte.» Es stimme zwar, dass die Preise in Zug signifikant gestiegen seien, aber «es ist nicht anzunehmen, dass Immobilien in näherer Zukunft noch viel teurer werden», meint Didier Sornette.

«Die Blase ist Unsinn»

Dieser Meinung ist auch die Immobilienfirma Stalder Stalder Real Estate AG aus Zug. «Die Preise werden sich wohl in den nächsten Jahren noch um wenige Prozente nach oben bewegen, grosse Sprünge sollte man aber nicht mehr erwarten», sagt Ulrich Stalder. Und was ist mit der Blase? «Die Blase ist Unsinn», sagt Stalder. «Es gibt zwar überbewertete Wohnungen im Kanton Zug», diese würden in den nächsten Jahren wohl auch mit den Tarifen ein wenig nach unten korrigieren müssen. «Grundsätzlich sind aber die hohen Preise im Kanton Zug durch das knappe Angebot durchaus gefestigt», meint Stalder weiter.

Die Schnäppchen-Jagd auf dem Zuger Immobilienmarkt wird also auch in Zukunft eher spartanisch ausfallen. Wer sich den Traum vom eigenen Haus aber auf Teufel komm raus erfüllen will, der kann ja mal Richtung Jura blinzeln. Wie gesagt: Da gibts in Porrentruy Häuser für einen Fünftel des Zuger Preises. Mit einer schlappen halben Kiste ist man dort sein eigener Vermieter.

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