Ganze Erdpakete rutschten in Richtung Oberwil

«Ein intensiver Regenfall wäre im Moment fatal»

Die Kantonsstrasse muss als Erstes saniert werden.

(Bild: Direktion des Inneren)

Am Sonntagabend ergoss sich ein heftiges Gewitter über Oberwil. Rund 150’000 Franken Schaden nur schon am Schutzwald war die Folge. Viel grösser ist allerdings die Angst vor einem erneuten starken Regenfall. Denn dessen Auswirkungen wären laut Kantonsförster fatal.

Am späten Sonntagabend blieb ein Gewitter über Oberwil stehen (zentralplus berichtete). Die Luft war besonders schwül. Vom massiven Regen der folgenden Stunden überflutet, blieb die Kantonsstrasse für einige Zeit unpassierbar. Ganze Erdpakete rutschten in Richtung Oberwil hinunter und setzten den ohnehin rutschanfälligen Hängen massiv zu. Über 900 Kubikmeter Material sammelten sich schon nur am Mühlibach an. Nur der Schutzwald und weitere solche Schutzeinrichtungen entlang der Bäche konnten Schlimmeres verhindern.

«Ein erneuter solch intensiver Regenfall wäre im Moment fatal, da sich bereits vorhandene Narben und Schwachstellen massiv ausweiten würden.»

Martin Winkler, Kantonsförster

Nun müssen die Schutzanlagen unter einigem Druck wiederhergestellt werden. Die Sanierungskosten des Schutzwaldes in Oberwil belaufen sich auf rund 150’000 Franken. «Die geschwächten Hänge werden in den nächsten zwei Monaten stabilisiert», so der zuständige Kantonsförster, Dr. Martin Winkler. Stützkonstruktionen, bestehend aus Holzkästen, mit längs und quer angeordneten Holzstämmen, die mit Eisen vernagelt werden, werden in den Rutschflächen eingebaut. «Die Bachläufe im Bereich der Waldstrassen müssen gleich in den nächsten zwei Wochen saniert werden, damit das Wasser bei Niederschlägen wieder kontrolliert abfliessen kann», so Winkler weiter.

«Ohne den Mühlibach-Sammler hätten wir riesige Schäden gehabt.»

Martin Winkler

Was tun, wenn der Regen nun wieder kommt? Winkler warnt: «Ein erneuter solch intensiver Regenfall wäre im Moment fatal, da sich bereits vorhandene Narben und Schwachstellen massiv ausweiten würden. Deshalb ist es wichtig, die Sanierungsarbeiten rasch an die Hand zu nehmen.» Der Hang vom Zugerberg Richtung Oberwil ist an vielen Stellen sehr steil und daher besonders rutschanfällig.

«Bei einer solchen Lage kann man nichts machen und kann nur noch hoffen»

Martin Winkler

Gravierende Entwicklung

Die momentane Entwicklung der Wetterlage bereitet einigen Grund zur Beunruhigung. Auch sind die beträchtlichen Schäden an den

Ganze Erdpakete rutschten hinunter.

Oberwil: Ganze Erdpakete rutschten hinunter.

(Bild: Direktion des Inneren)

Liegenschaften noch schwer einzuschätzen. «Wir stellen vermehrt fest, dass die Gewitterzellen nicht mehr wandern, sondern über einem bestimmten Ort stehen bleiben und dort intensiv ausregnen. Das verstärkt die Gefahr massiv», zeigt sich der Kantonsförster besorgt. Zug nebenan sei zum Beispiel gar nicht betroffen gewesen. Grundsätzlich sei die Gefahr im Sommerhalbjahr und im Augenblick besonders gross, berichtet der Kantonsförster und fährt fort: «Bei einer solchen Lage kann man nichts machen und kann nur noch hoffen, dass sich erneute Gewitterwolken nicht derart massiv ausregnen.»
 
Die Geschiebesammler, die heruntergespültes Material entlang der Hänge am Weiterstürzen hindern, waren nach dem Gewitter alle voll. 900 Kubikmeter hat schon nur der Mühlibach-Geschiebesammler aufgefangen. «Ohne den Mühlibach-Sammler hätten wir riesige Schäden gehabt», so Winkler.

Trotz der aktuell schwierigen Wetterlage: «Oberwil müssen wir deswegen nicht evakuieren», so Winkler. Ruhig schlafen gehen können die Oberwiler also immer noch. Vorausgesetzt, es bleibt nicht erneut ein Gewitter über ihnen stehen wie am Sonntag. Bis die rutschanfälligen Hänge allerdings saniert sind, werden Monate verstreichen.

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