Sommerbars sucht man in Zug vergebens. Warum?

«Wir müssen ja nicht alles wie Luzern machen»

In Luzern floriert das Geschäft mit den Sommerbars. Zug hinkt dagegen deutlich hinterher.

(Bild: zentralplus)

Während Luzern mit den Sommerbars ein wahrhaftiges Erfolgsmodell geschaffen hat, verschläft Zugs Seepromenade den Sommer. Zwar tummeln sich dort viele Leute, Buvetten und mobile Bars sucht man jedoch vergeblich. Trotzdem es gibt einen Hoffnungsschimmer.

Während Luzern den Sommer mit prall gefüllten Sommerbars zelebriert, geht es an der Zuger Riviera doch eher beschaulich zu. Die in Luzern entflammte Lust nach Buvetten hat offensichtlich noch nicht auf Zug abgefärbt. Setzen sich die Zuger auch bei schönem Wetter lieber ins Restaurant? Will die Stadt Zug bewusst keine mobilen Bars?

Zugegeben, die Stadt Luzern hat damals die Buvetten beim Inseli und der Ufschötti nicht aus purer Feierfreundlichkeit eröffnet. Vielmehr ging es darum, an Plätzen, die in lauen Sommernächten rege besucht werden, eine Art Kontrollinstanz zu schaffen.

Mehr Durchmischung, weniger Probleme

Mit den Bars sollte nämlich verhindert werden, dass sich zu viele Leute der gleichen Gruppierung an einem Ort tummeln und so für potenzielle Unruhe sorgen, wie Maurice Illi, Sicherheitsbeauftragter der Stadt Luzern, bestätigt. «Kurz gesagt: Eine bessere Durchmischung sorgt für weniger Probleme.» Die These funktioniert offenbar in der Praxis, heute habe man laut Illi an diesen Plätzen deutlich weniger Probleme als noch vor ein paar Jahren.

«Ein richtiges Sicherheitsproblem haben wir nicht. Unser einziges grosses Thema ist das Littering.»

Urs Raschle, Zuger Stadtrat

Auch in Zug gibt es einige schummrige Plätze, um die der eine oder die andere nachts lieber einen Bogen schlägt. Wäre da eine Strategie, wie sie Luzern erfolgreich fährt, nicht genau das Richtige? Der Zuger Stadtrat Urs Raschle antwortet zögerlich. «Ein richtiges Sicherheitsproblem haben wir nicht. Unser einziges grosses Thema ist das Littering. Und es ist fraglich,  ob Sommerbars das verhindern können. Insbesondere, da wir ja angefangen haben, repressiv gegen Litterer vorzugehen, und sich die Situation seither auch verbessert hat.»

Wer hat Angst vor Konkurrenz?

Wie Raschle erklärt, sei das aber nicht der einzige Grund, warum es in Zug im Sommer keine Buvettes gibt. «Wo würden Sie denn eine Bar hinstellen?», fragt Raschle fordernd. Beim Gerbiplatz etwa. Am Hafen. Bei der Schützenmattwiese. Durchaus vorstellbar. «Sehen Sie, beim Gerbiplatz und beim Hafen könnte ein ungewolltes Konkurrenzverhältnis zu bestehenden Betrieben aufkommen», so Raschle.

Dass sich fixe Gastrobetriebe und Sommerbars gegenseitig den Rang streitig machen würden, kann Maurice Illi für Luzern so nicht bestätigen. «Natürlich tauchten anfangs Fragen bei anliegenden Restaurants auf. Aber ich denke nicht, dass es den Betrieben wegen der Buvetten schlechter geht. Im Gegenteil. Die Tendenz geht vielmehr in die Richtung, dass die Gastrobetriebe davon profitieren, dass sich nun etwa am Alpenquai nachts mehr Leute bewegen.»

Eine gewisse Angst vor Konkurrenz ist nachvollziehbar. Dennoch gibt es in Zug Plätze, wo weit und breit kein Restaurant steht. So wäre auf dem Kiesplatz vor der Schützenmattturnhalle eine Sommerbar nicht nur denkbar – die Idee wurde 2013 bereits umgesetzt. Während eines Sommers organisierte die Jugendanimation Zug (JAZ) dort eine kleine, mobile Beiz, in der regelmässig auch Veranstaltungen stattfanden. Und obwohl die Bar offenbar auf Anklang stiess, versandete das Projekt.

Der Kiesplatz vor der Schützenmattturnhalle würde sich grundsätzlich sehr gut eignen für eine Sommerbar. Doch auch hier gibt es Hindernisse.

Der Kiesplatz vor der Schützenmattturnhalle würde sich grundsätzlich sehr gut eignen für eine Sommerbar. Doch auch hier gibt es Hindernisse.

(Bild: wia)

Nachbarn fühlen sich vom Lärm gestört

Patrick Leemann von der JAZ erklärt warum: «Es war zwar in verschiedenen Bereichen ein positives Projekt, doch die Bar lohnte sich wirtschaftlich nicht. Dies unter anderem, weil man die Preise bewusst tief und dadurch jugendfreundlich gehalten habe und den Jugendlichen hinter der Bar ein fairer Lohn bezahlt wurde.»

Und Urs Raschle ergänzt: «Wir haben damals Reklamationen erhalten von Anwohnern, die sich in ihrer Nachtruhe gestört fühlten.»

«Die Probleme beginnen ja meist erst nach 22 Uhr.»

Urs Raschle, Zuger Stadtrat

Dann könnte man die Bar ja einfach nur bis jeweils 22 Uhr betreiben? Würde man die Buvette früher schliessen, verschwände der sicherheitstechnische Nutzen eines solchen Betriebs, erklärt Urs Raschle. «Die Probleme beginnen ja meist erst später», so der Stadtrat.

Reglement zu straff für kommerzielle Nutzung

Und dann gäbe es in Zug laut Raschle, noch weitere Hürden: «Unser Reglement zur Nutzung öffentlichen Raums ist sehr streng ausgelegt. So wie es aktuell ist, lässt dieses gar keine kommerzielle Nutzung zu.»

Diesbezüglich gibt es für Zug jedoch einen Lichtblick. «Der Stadtrat wird das Reglement im Herbst überarbeiten. Uns geht es darum, dass zwar Regeln eingehalten werden, aber dennoch Möglichkeiten für gewisse Nutzungen bestehen», so Raschle.

Vielleicht erhält die Zuger Riviera also doch noch mehr mediterrane Lässigkeit. Auch, wenn diese längst nicht an Luzerns Sommerbar-Euphorie heranreichen dürfte.  «Aber wir müssen ja auch nicht alles machen, nur weil es Luzern macht», befindet Raschle stoisch.

 

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Josefina
    Josefina, 25.07.2016, 10:19 Uhr

    beim Hirschgehege !

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    • Profilfoto von Valeria Wieser
      Valeria Wieser, 25.07.2016, 13:39 Uhr

      Oder im Hirschgehege? Vielleicht unter dem Motto: Bier mit Bambi…

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