Luzerner Investoren wollen das Quartier aufmöbeln

Spektakuläre Vision für die Lindenstrasse

Schon mal skizziert: So könnte das Stadtquartier an der Lindenstrasse aussehen.

 

(Bild: zVg)

Eine Siedlung mit bepflanzten Dächern, ein Turm im Wasser. Das sind nur zwei von weiteren Vorschlägen, die das Quartier um die Lindenstrasse zur coolen und urbanen Stadtmeile katapultieren würden. Die Ideen dazu liegen auf dem Tisch. Was sagt man bei der Stadt dazu?

Die Gegend rund um die Lindenstrasse eingangs Reussbühl war lange Zeit vernachlässigt und hat ein eher tristes Bild abgegeben. Vor ein paar Jahren hat Investor Ueli Breitschmid das Heft in die Hand genommen und mischt seither das Quartier, das zwischen Seetalplatz und Baselstrasse liegt, kräftig auf: Häuser wurden renoviert, der Unternehmer besitzt inzwischen 60 Prozent der Fläche und ist Inhaber von 17 Liegenschaften (zentralplus berichtete). Die Sinnvoll Gastro eröffnete Gastrobetriebe und lanciert Aktionen wie den Streat Food Markt (zentralplus berichtete). Diese Betriebe werden von Heiri Michel geführt, dem eigentlichen Macher hinter dem Geldgeber Breitschmid.

Ein neuer Coup im Köcher

Aus Michels Köcher kommt nun auch der neueste Coup, den das Duo jetzt präsentiert: eine grosse Siedlung mit bepflanzten Dächern gegen den Wald hinauf, eine Brücke als Verbindung über die stark befahrene Hauptstrasse hin zum Reussufer und ein grosser Turm mitten im Wasser. Das ist aber noch nicht alles: «Nötig wäre auch ein Bähnchen, das die Häuser ober- und unterhalb der Lindenstrasse verbindet. Ähnlich wie der Gütschlift – allerdings für die Bevölkerung und nicht für die reiche Hotelklientel«, sagt Michel.

«Wir denken gross! Und zwar im Wissen darum, dass die Realität dann anders ist.»
Heiri Michel, Leiter Sinnvoll Gastro

Die Skizze aus der Feder von Michel liegt auf dem Tisch und ist durchaus ernst gemeint. «In diesem Quartier gibt es ein riesiges Entwicklungspotenzial. Leider geht es seitens der Stadtentwicklung in Luzern einfach nicht vorwärts. Das ist manchmal zum Verzweifeln!» Darum habe man jetzt auch mit der grossen Kelle angerichtet und stelle die Vorschläge gemäss Skizze in den Raum. «Wir denken gross! Und zwar im Wissen darum, dass die Realität dann anders ist. Aber je grösser die Vision ist, umso mehr bleibt am Ende davon übrig», lacht Michel und merkt an, dass dies schon den Bundesräten Ogi und Leuenberger mit ihren Projekten so ergangen sei.

Mehrere Fliegen auf einen Streich

Die Lindenstrasse liegt zwischen der Stadt Luzern und dem Seetalplatz, der jetzt komplett umgestaltet wird. Auch beim nahen Reusszopf ist einiges im Tun: Hier gibt es ein lauschiges Badeplätzli und viel Grünfläche für die Anwohnenden rund um dieses Gebiet (zentralplus berichtete). Ein guter Moment, um auch im nahegelegenen Quartier mutige Veränderungen vorzunehmen, findet Michel.

Heiri Michel von der Sinnvoll Gastro hat viele Ideen im Köcher.

Heiri Michel von der Sinnvoll Gastro hat viele Ideen im Köcher.

(Bild: zVg)

«Rundum die neue Strassenführung fallen sowieso viele Kosten an, beispielsweise für die Hangsicherung zur Hauptstrasse hin. Das könnte man nutzen und im gleichen Zug noch andere Projekte realisieren. So könnte man mehrere Fliegen auf einen Streich erledigen», sagt Michel.

Die Idee soll Schub in die Sache bringen

Michel betont, dass es ihnen um die Leute geht, die im Quartier wohnen: Die Wohnqualität solle sich verbessern, die Lebensqualität steigen. Das vorliegende Projekt würde es den Anwohnern etwa ermöglichen, die stark befahrene Hauptstrasse und  das Schienentrassee sicher und bequem zu überqueren und so zum nahen Reussquai zu gelangen. Eine Diskussion, die es seit Jahren gebe. Es bestehe auch eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Quartierentwicklung. «Aber eben: Passieren tut seitens Behörden und Stadtentwicklung wenig.» Mit der vorliegenden Vision wolle man jetzt Schub in die Diskussion geben und endlich vorwärts machen.

«Diese Abklärungen brauchen nun mal Zeit und in diesem Sinn ist unser Job halt etwas undankbar.»
Deborah Arnold, Leiterin Abteilung Stadtentwicklung

Und was sagt man bei der Stadt dazu? zentralplus hat die Skizze der Abteilung Stadtentwicklung vorgelegt. «Spontan finde ich das eine coole Idee – diese Visualisierung hat mich gefreut», sagt Deborah Arnold, Leiterin der Abteilung Stadtentwicklung. Dass Privatpersonen und Liegenschaftsbesitzer sich engagieren und Ideen präsentieren, komme grundsätzlich sehr gut an. «Davon lebt die Stadtentwicklung auch, dass die Leute mitdenken.»

In die Höhe bauen und auf dem Boden bleiben

Die Realität sei dann aber tatsächlich sehr komplex: Es gilt, Gesetze zu beachten, im vorliegenden Fall Vorgaben zu Gefahrenzonen, zum Waldabstand und so weiter. «Diese Abklärungen brauchen nun mal Zeit und in diesem Sinn ist unser Job halt etwas undankbar, da wir die Visionen auf Umsetzbarkeit prüfen müssen», sagt Arnold.

Dass es jedoch rund um die Lindenstrasse nicht vorwärtsgehe, will Arnold nicht auf sich sitzen lassen: Bereits ist ein städtebauliches Leitbild Lindenstrasse erarbeitet worden, das jetzt in einen Bebauungsplan umgesetzt und im Spätsommer öffentlich vorgestellt werde. «Dort sind auch viele Ideen eingeflossen. Aber Tatsache ist: Man darf zwar in die Höhe bauen, muss aber trotzdem auf dem Boden der Realität bleiben.»

Im Blick: Lindenstrasse und Hauptstrasse gegen Reussbühl.

Im Blick: Lindenstrasse und Hauptstrasse gegen Reussbühl.

 

 

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